Malawi-Hilfe Visbek: 20. Container erreicht sein Ziel
Werner Böttcher reiste gemeinsam mit Angelika und Olaf Arlinghaus nach Malawi, um die Hilfsgüter zu verteilen. Eine Verzögerung am Hafen nutzten die drei, um die Hilfsprojekte zu besuchen.
Aufbau der Aquaponikanlage in Kampini/Malawi: Angelika Arlinghaus (von links), Werner Böttcher und Olaf Arlinghaus machten sich ein Bild vom Fortschritt des Fischprojekts. Foto: Böttcher
Der mittlerweile 20. Container der Visbeker Malawi-Hilfe hat sein Ziel erreicht, wie Werner Böttcher, stellvertretender Vorsitzender des Vereins, wissen lässt. Gemeinsam mit Angelika und Olaf Arlinghaus von der Gruppe "Poggenschlatt hilft" aus Bühren reiste Böttcher kürzlich nach Malawi, um die Hilfsgüter aus dem ankommenden Container zu verteilen und Einzelteile aufzubauen.
"Leider gab es in Port Elisabeth (Südafrika) Probleme, sodass sich die Weiterreise verzögerte", schreibt Böttcher über die verspätete Ankunft des Containers. Nach "zähen Verhandlungen mit der Zollbehörde" habe der Container schließlich die Zollbefreiung erhalten. Der Rückflug der Reisegruppe aus Visbek und Bühren musste allerdings um eine Woche verschoben werden.
Besuch bei Schwester Klara in Madisi
Die Wartezeit auf den Container nutzten Werner Böttcher sowie Angelika und Olaf Arlinghaus aber, um die Projekte, die von der Malawi-Hilfe unterstützt werden, erneut zu besuchen. Zunächst zog es sie zu einem abgelegenen Ort in der Provinz Nchisi, oder wie Böttcher schreibt: "In the middle of nowhere". Die dort errichtete Krankenstation Malambo nehme schwangere Frauen stationär auf und gewähre sonst nur eine ambulante Versorgung, so der Visbeker.
Von dort reisten die drei nach Madisi zu der aus Visbek stammenden Schwester Klara. Vor Ort fand eine Art Arbeits- und Berufsberatung für die christliche Gemeinschaft in Malawi statt, zu der aus ganz Malawi junge Menschen eingeladen waren, berichtet Werner Böttcher. Schätzungsweise 5000 bis 6000 Menschen nahmen – mit Unterstützung des Erzbischofs – daran teil.
Weitere Stationen waren Namitete und Guilleme. Die Tischlerei in Namitete habe sich verändert, schildert Böttcher seine Eindrücke. Das Auftragsvolumen habe mittlerweile "einen hohen Stand erreicht, was letztendlich für eine gute Qualität spricht", so seine Einschätzung. In Guilleme habe sich die Direktorin des Krankenhauses sehr über den Besuch aus Deutschland gefreut, da der Einbau eines gespendeten Zahnarztstuhls nun in unmittelbare Nähe rücke.
Fischprojekt entwickelt sich
Halt machte die Reisegruppe auch in Chitala. Das vom Verein "Hilfe für Malawi" erbaute Schwesternhaus sei so gut wie fertig, berichtet Böttcher. Es fehlten nur noch eine Kochstelle sowie Tisch und Stühle für den Aufenthaltsbereich. "Für eine alles sichernde Mauer waren noch keine Steine vorhanden", schreibt Böttcher, aber dafür sei bereits mit dem Ausheben der Fundamente für die in Auftrag gegebene Schule begonnen worden.
Das sind die ausgehobenen Fundamente für den Schulbau. Foto: Böttcher
"Der letzte Tag führte uns dann zu unserem neuen Fischprojekt in Kampini", so Böttcher weiter. Gesponsert von einem deutschen Unternehmen, in Zusammenarbeit mit der Agraruniversität in Lilongwe und der Fraunhofer-Einrichtung für Individualisierte und Zellbasierte Medizintechnik IMTE (Außenstelle Büsum), entsteht über die Malawi-Hilfe ein Fischprojekt. Das Versuchsprojekt "Ich liebe Fisch" soll helfen, den Hungersnöten vor Ort entgegenzutreten. Ziel ist, dass die Bevölkerung in Eigenregie Fischzucht betreibt. Das sichere außerdem zusätzliche Arbeitsplätze, so Böttcher.
Die von ihm sowie Angelika und Olaf Arlinghaus besuchte Aquaponikanlage bestehe aus Bassins, in denen Fische gezüchtet werden, beschreibt Böttcher das Projekt. Das Wasser mit den Ausscheidungen der Fische werde über Filter zu Pflanzen gepumpt, die dann die restlichen Nährwerte aus dem Wasser für ihr Wachstum herausziehen. Das saubere, geklärte Wasser werde dann dem Fischkreislauf wieder zugeführt. Larven der Schwarzen Soldatenfliege werden parallel bewusst mit allerlei organischen Abfällen herangezüchtet, um anschließend als Fischfutter verwendet zu werden. "Ein fast perfekter Kreislauf", wie Werner Böttcher findet. Dieses Projekt wartete ebenfalls auf den Container, "da die in Deutschland gekauften Solarmodule besser und billiger waren". In naher Zukunft sollen hier außerdem auf dem bereits gekauften Grund und Boden eine Schule und ein Krankenhaus entstehen. Die landwirtschaftliche Versorgung ist jetzt schon gegeben.
Neue Trikots: Rot-Weiß Visbek sponserte die Ausrüstung von malawischen Schülern. Foto: Böttcher
Im Container fanden sich neben den Solarmodulen für das Fischzuchtprojekt auch Schultaschen – gefüllt mit Schulbedarf – Erinnerungsstücke und handgeschriebene Briefe von der Ludgerusschule in Vechta. Die Resonanz auf diese Spenden "waren wiederum Briefe aus Namitete an die Klasse von Anne Rusche, die ich gerne wieder überbrachte", schreibt Werner Böttcher. Zu den im vergangenen Jahr gespendeten Fußballschuhen von Rot-Weiß Visbek konnte in diesem Jahr die Mannschaftsausrüstung der malawischen Schüler komplettiert werden. Der Namenszug "RW Visbek" erinnert nun in der "Namitete Secondary School" daran.
Fakten:
Die Gründung des Vereins geht auf Father Joseph Mpinganjira zurück, der in Visbek lebte, als er in Deutschland Kirchenrecht studierte.
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