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Corona-Mutationen: Kreis Cloppenburg verschärft die Quarantänebestimmungen

Die Kreisverwaltung reagiert am Donnerstag auf neue Erkenntnisse zur Verbreitung der Gamma- und Delta-Variante. Die 6 Schlachthof-Mitarbeiter, bei denen die Mutation nachgewiesen wurde, waren geimpft.

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Montage: Bänsch

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Im Landkreis Cloppenburg werden die Quarantänebestimmungen verschärft. Das teilt Kreissprecher Sascha Sebastian Rühl am Donnerstag mit. Damit reagiert die Kreisverwaltung auf die Nachweise der Gamma-Variante im Essener Schlachthof und die steigende Gefahr durch Infektionen mit der Delta-Variante durch Reiserückkehrer. "Engen Kontaktpersonen von Infizierten mit einer Mutation des Coronavirus wird auch dann eine 14-tägige Quarantäne verordnet, wenn sie vollständig geimpft sind oder innerhalb der letzten sechs Monate eine Infektion durchgestanden haben", erklärt Rühl. Ausgenommen sei die Alpha-Variante.

Alle Mitarbeiter, bei denen bereits Gamma nachgewiesen wurde, waren geimpft

"Laut Studien helfen die Impfungen in der Regel zwar zu hoher Wahrscheinlichkeit gegen schwere Verläufe der neuen Mutationen, jedoch sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung nicht im selben Maße", begründet Rühl die Entscheidung der Kreisverwaltung. Für diese Annahme gibt es auch einen konkreten Grund: Auf Anfrage von OM online wurde inzwischen bestätigt, dass alle 6 infizierten Schlachthof- Mitarbeiter, bei denen die Gamma-Variante nachgewiesen wurde, bereits geimpft waren.

Dass (vorrangig) die Gamma- aber auch die Delta-Variante durch Reiserückkehrer in den Essener Schlachthof von Danish Crown eingetragen wurden, sei das Ergebnis von Überprüfungen des Cloppenburger Gesundheitsamtes.  "Es ist nicht auszuschließen, dass es, wie im Frühjahr bei der Ausbreitung der Alpha-Variante, bereits mehrere Fälle im Landkreis gibt, die von anderer Stelle aus eingetragen wurden und nur noch nicht entdeckt worden sind", erklärt der Kreissprecher.

Testzentrum veranlasst jetzt prinzipiell Sequenzierung

Die zweite Maßnahme ist eine Anpassung der Teststrategie: "Der Landkreis wird ab sofort sämtliche positiven Befunde aus seinem Testzentrum sequenzieren lassen", kündigt der Kreissprecher an. Die Gen-Sequenzierung ist erforderlich, um die Art der Mutation des Coronavirus festzustellen. Die Ankündigung heißt aber auch: Positive Befunde, die durch Hausärzte oder innerbetriebliche Testreihen festgestellt werden, untersuchen Labore weiterhin stichprobenartig auf etwaige Mutationen.

Ohne Anmeldung: Zwei zusätzliche Impfangebote angekündigt

Die dritte Maßnahme sind zusätzliche Impfangebote: Es gibt im Landkreis zwei Sonderimpftage, bei denen keine Terminreservierung oder Anmeldung notwendig ist. Für Personen über 18-Jahre mit Erstwohnsitz im Landkreis Cloppenburg gibt es Gelegenheit am Donnerstag, 15. Juli, von 14 Uhr bis 18 Uhr im Impfzentrum Petersfeld (Moderna) sowie einen Impftag am Samstag, 17. Juli. von 10 Uhr bis 14 Uhr im Kreishaus in Cloppenburg (Johnson&Johnson). "Je mehr Menschen geimpft sind, desto geringer wird das gesundheitliche Risiko für die Bevölkerung", betont Landrat Johann Wimberg. Und er warnt: "Bei unserer jetzigen Impfquote sind erneute Einschränkungen im Herbst wahrscheinlich nicht zu verhindern." Der aktuelle Stand der Impfkampagne: Bislang wurden 90.653 Erstimpfungen (entspricht 53,11 Prozent) verabreicht. Vollständigen Impfschutz haben 62.684 Personen (entspricht 36,73 Prozent).

Dem Cloppenburger Gesundheitsamt liegen am Donnerstag 5 neue positive Testergebnisse vor. Allein in Essen sind es 2, die erneut in Verbindung zum Schlachthof stehen – damit gibt es in der Gemeinde aktuell 15 nachgewiesene Coronafälle. Den 5 Neuinfektionen stehen 3 Personen gegenüber, die seit Donnerstag als genesen gelten. Dadurch steigt die Zahl der aktiven und nachgewiesenen Infektionen im gesamten Landkreis auf 34 (Vortag: 32).

Nach wie vor wird kein einziger Patient auf den Covid-Stationen der Krankenhäuser im Kreisgebiet behandelt. Wie bereits berichtet, hat das Robert-Koch-Institut am Donnerstag für den Landkreis Cloppenburg eine 7-Tage-Inzidenz von 13,5 gemeldet. Der Wert ist damit im Vergleich zum Vortag erneut gestiegen. Es ist mittlerweile der höchste Inzidenzwert in ganz Niedersachsen.

Stufe 0 soll weiter gelten – unabhängig vom Grenzwert

Mit Blick auf die 7-Tage-Inzidenz, die jetzt seit 2 Tagen oberhalb des 10er-Grenzwertes liegt, erklärt Landrat Johann Wimberg, dass weiterhin das Regelwerk der Stufe 0 gelten soll, auch wenn der Wert am Freitag dann 3 Tage über dem 10er-Grenzwert liegen sollte.  "Jetzt die gesamte Bevölkerung mit Maßnahmen zu belegen, ist weder sinnvoll noch zielführend", so Wimberg. Es handele sich "um ein punktuelles und nach fachlicher Meinung eingegrenztes Infektionsgeschehen".

Eine Ergänzung macht die Kreisverwaltung außerdem zum jüngsten gemeldeten Todesfall, der in Zusammenhang mit einer Infektion stand. "Im Fall des kürzlich verstorbenen Molbergers stellt der Landkreis klar, dass die Person zum Todeszeitpunkt nicht mehr als aktiver Fall gezählt worden ist und auch nicht mehr ansteckend war", erklärt Rühl. Wegen der kurz zuvor erfolgten Corona-Infektion habe aufgrund von rechtlichen Vorschriften der Verstorbene als im Zusammenhang mit Covid-19 verstorben gezählt werden müssen.


Einen Kommentar zur aktuellen Corona-Lage im Landkreis Cloppenburg finden Sie hier.


Die Corona-Lage im Landkreis Vechta:

Das Vechtaer Gesundheitsamt hat unterdessen 2 neue Coronafälle registriert. Seit Beginn der Pandemie im März 2020 wurden bisher insgesamt 8.802 Infektionen im Kreis Vechta nachgewiesen. Im Kreisgebiet sind damit derzeit 6 Menschen nachweislich mit dem Virus infiziert – in Goldenstedt, Lohne, Vechta (jeweils eine Person) und Steinfeld (3).

Der Stand der Impfkampagne im Kreis Vechta: Am Mittwoch wurden 441 Impfungen im Impfzentrum in Lohne durchgeführt. Seit Beginn der Impfungen ist dort ein Vakzin insgesamt 90.276 mal verabreicht worden. Die Zahl der Genesenen bleibt indes unverändert bei 8.697. In den Krankenhäusern im Landkreis Vechta muss derzeit kein Corona-Patient behandelt werden. 28 Einwohnerinnen und Einwohner leben momentan zudem in Quarantäne.

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