Tablets statt Tafeln: Digitalisierung schreitet auch in Schulen voran
Der Fortschritt ist allerdings sehr unterschiedlich. Unser Projekt Medien-Profi zeigt, wie unterschiedlich Schulen in der Region aufgestellt sind.
Tamara Petrovic | 01.03.2025
Der Fortschritt ist allerdings sehr unterschiedlich. Unser Projekt Medien-Profi zeigt, wie unterschiedlich Schulen in der Region aufgestellt sind.
Tamara Petrovic | 01.03.2025
Digitalisierung in Schulen: In den Klassenzimmern halten immer mehr Tablets Einzug. Foto: Hermes
Das Projekt Medienprofi geht in die vorletzte Runde. Seit Dienstag müssen sich die besten drei Teams der jeweiligen Schulen kniffligen Fragen stellen. Über 30 Schulen aus dem OM machen mit. Das Ziel: Medienkompetenz fördern und Quellen checken. Dafür erkunden Teams, wie „Ole Gülle Focken“, oder „XOXO Gossip Girls“, tiefgründig das Internet. Doch wie wird Unterricht digital gestaltet? Die OM-Medien haben in der Region nachgefragt. „Wir haben aber auch weiterhin Schulen, die weder über klassenweite Ausstattung mit Endgeräten noch über WLAN oder grundlegende technische Infrastruktur verfügen und die entsprechend kaum mit digitalen Medien in pädagogischen Settings arbeiten. Dazwischen gibt es nahezu jede Abstufung“, erklärt Prof.in Dr.in Annekatrin Bock von der Universität Vechta. Die Professorin für Medienforschung, Digitalisierung und Bildung leitet das Medienkompetenzzentrum Vechta (MKV) in der Kolpingstraße. Matheaufgaben als Quiz-App oder Lernbüros statt Frontalunterricht? Das MKV forscht und begleitet neue Lernkonzepte, Unterricht mit KI und Digitalisierung. „Als ich 2014 begonnen habe, Schulen bei der Einführung von Notebook-Klassen wissenschaftlich zu begleiten, drehte sich viel um die Frage, ob Schulen digitale Medien nutzen sollen und ob das einen ‚Mehrwert‘ habe. Heute fragen die Schulen eher danach, wie sie guten Unterricht mit und in digitalen Medien umsetzen“, sagte Bock. Einige Schulen aus der Region setzen auf komplette Tablet-Jahrgänge, so auch die Benedikt-Schule Visbek. „Das Ipad ist in erster Linie ein Werkzeug und Mittel, aber Step by Step“, erklärt Timo Sitnikow, Fachleitung für Informatik an der Oberschule. „Wir Lehrer lernen auch dazu. Es ist ein gemeinsamer Weg“, führt er fort. In den 7. und 8. Klassen der Visbeker Schule werden alle Unterrichtsmaterialen über und auf dem Tablet erarbeitet. Die Entscheidung wurde gemeinsam im Kollegium vor zwei Jahren entschieden. „Es gab natürlich auch Vorbehalte gegenüber der Handhabung seitens der Eltern, aber rückwirkend ist der Einführung viel Akzeptanz entgegengebracht worden“, so Sitnikow. Die Jugendlichen seien hingegen von Anfang an motiviert gewesen. Es gebe viele Schüler, die vom papierlosen Unterricht profitieren. „Ein Buch hat jedoch nicht so viele technische Probleme wie ein IPad“, stellt Sitnikow entgegen. Wenn die Technik jedoch nicht funktioniert, dann wird der Unterricht analog gestaltet. 82 Prozent der Jugendlichen in Deutschland scrollen täglich auf Instagram und Co., wie die Shell Studie 2024 gezeigt hat. Nicht nur zu Unterhaltungszwecken: Für viele Jugendliche sind Social Media und das Internet eine gängige Informationsquelle. In Zeiten von KI, Deepfakes und Fake News ist dabei die Medienkompetenz eine wichtige Fähigkeit. „Projekte, die Schülerinnen und Schülern dabei unterstützen, sich kritisch-reflektiert und informiert mit Medien auseinanderzusetzen, sind wertvoll. Ob ein Projekt punktuelle Inspiration oder langfristige Änderungen hervorruft, hängt sicher von vielen Faktoren ab“, erklärt Prof.in Ann Kathrin Bock. „Die richtige Recherchearbeit mit Schlagwörtern fällt vielen Schülern schwer und wird daher im Medien-Profi Wettbewerb sehr gut geübt, wodurch die Schüler klare Vorteile für weitere Unterrichtsrecherchen haben“, sagt Florian Röttgers, Koordinator für Medien und Digitales an der Oberschule Bösel. Die Oberschule ist mit insgesamt 12 Teams im Medienprofi-Wettbewerb vertreten und wurde 2022 als Digitale Schule ausgezeichnet. Mit ausleihbaren IPads und Computerräumen werden Schüler in die Nutzung mit KI, Programmierung und Internet geschult. Es gibt auch Schulen, die den gesamten Unterricht mit IPads gestalten. So wie die Benedikt-Schule in Visbek. Auch in Unternehmen spielt Digitalisierung ein großes Thema. „Digitalisierung ist eines der Zukunftsthemen überhaupt und ebenso in der Tourismus-Branche. […] Konkret sind Multi-Channel-Vertrieb, Verwaltung von Buchungsprozessen in der Cloud aber zum Beispiel auch das Einreichen von Pass-Dokumenten mittels QR-Codes und die Erfüllung von Einreiseformalitäten ‚offline‘ kaum noch vorstellbar“, erzählt Martin Höffmann, Geschäftsführer (CEO) des Reisebüros und Fernreisen Höffmann. Gemeinsam mit der LzO unterstützt das Reiseunternehmen die Medien-Profis. Weiter findet er: „Junge Menschen sind oftmals sehr viel affiner für die digitale Welt, Social Media und Apps.“ Dies habe einerseits viele Vorteile in der heutigen und zukünftigen Berufswelt, andererseits sei vor allem der „richtige“ und kompetente Umgang mit Online-Medien entscheidend. Grundsätzlich dürfe sich niemand der digitalen Welt oder KI verschließen, aber vor allem beim Einstieg in einen Beruf sei es umso wichtiger, kritisch mit der Fülle an Informationen umzugehen. „Lernen“ ist laut Höffmann heute in vielen Bereichen digital. Dennoch gilt: Es gehe um den Menschen – besonders im Tourismus. Reisen sei mit Emotionen verbunden, die nicht digitalisierbar sind. „Und diese Empathie, diesen Enthusiasmus für die Reise und den Reisegast vermitteln wir auch in der Ausbildung“, so Höffmann abschließend.Unterschiedliche Digitalisierungsstandards in den Schulen
Online-Welt ist aus der Lebensrealität vieler Jugendlichen nicht mehr wegzudenken
Nicht nur für Schulen bieten Technologien eine große Chance
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