Regenrückhaltebecken und Naherholung in einem: Soestepolder offiziell eröffnet
Auf einer Fläche von 8300 Quadratmetern können in zwei Becken 3 Millionen Liter Wasser aufgefangen werden. Die "Naturzelle" gilt als eine grüne Lunge in Cloppenburgs Stadtmitte.
1800 Sträucher und Bäume: Der Soestepolder wurde naturnah gestaltet. Foto: Niemeyer
Wenige Wochen vor Sommerbeginn hat die Stadt Cloppenburg nun die Naturzelle "Soestepolder" zwischen Kaufland und der Turnhalle der St.-Andreas-Schule offiziell eröffnet. 4 Monate wurde gebaggert und gepflanzt, die Arbeiten sind bereits seit Jahresbeginn abgeschlossen. Die Fläche im Uferbereich der Soeste umfasst etwa 8300 Quadratmeter und dient als Überflutungsfläche mit Regenrückhaltefunktion sowie als Naherholungsbereich, wie die Stadt mitteilt. "An diesem Projekt waren viele Hände beteiligt", sagte Bürgermeister Neidhard Varnhorn (CDU) am Freitagvormittag und bedankte sich bei Landschaftsarchitekt Aloys Meyer aus Vechta, dem Garten- und Landschaftsbau Stegemann, sowie Vertretern der Friesoyther Wasseracht, des Landkreises, der Stadt und des Amtes für regionale Landesentwicklung. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf circa 645.000 Euro. 2019 rechnete die Stadt noch mit Kosten in Höhe von 500.000 Euro.
Die Überflutungsfläche hat ein Speichervolumen von 3.000 Kubikmetern (das entspricht 3 Millionen Litern) und unterteilt sich in 2 Hälften: Das östliche Becken nimmt den Zulauf aus dem Stauraumkanal der Soestenstraße auf. Das westliche Becken soll im Falle von Starkregenereignissen Wasser zurückhalten, welches aus den südlich gelegenen Siedlungsflächen zufließt. Während des Baus wurde ordentlich gebaggert: 5400 Kubikmeter Erde wurden in 210 Lkw-Ladungen abgetragen, teilt die Stadt mit. Die Landschaftsgärtner pflanzten 1800 Sträucher, Bäume und Stauden für die 3 Bereiche auf dem Gelände ("trocken", "feucht" und "nass"), darunter Brombeeren, Himbeeren, Schlehe, Haselnuss, Roterle und Baldrian. Es handele sich um standortgerechte Gehölze.
100.000 Euro kommen aus Förderprogramm
Varnhorn hob den naturnahen Ansatz hervor: In den 1970er Jahren habe man Flüsse noch begradigt und verrohrt, erklärte er. Heute gehe man den Weg zurück und gestalte Flüsse wieder naturnäher. Zudem habe der Soestepolder auch einen pädagogischen Nutzen, zum Beispiel für die angrenzende St.-Andreas-Grundschule.
Bürgermeister Varnhorn (3. von links) eröffnete den Soestepolder gemeinsam mit Landschaftsarchitekt Aloys Meyer (2. von links) und Vertretern von Stadt, Kreis und Land. Foto: Niemeyer
Die Kosten in Höhe von 645.000 Euro muss die Stadt nicht alleine tragen: 100.000 Euro kommen aus dem Leader-Förderprogramm, welches von der Europäischen Union finanziert wird. Vergeben wurde das Geld vom niedersächsischen Amt für regionale Landesentwicklung. Der Soestepolder ist Teil der Leader-Region Soesteniederung.
Bau sorgte zwischenzeitlich für Unmut
Wie das Landesamt mitteilt, führe der Klimawandel zu immer mehr Starkregenereignissen, sodass es dringend erforderlich sei, Möglichkeiten zu schaffen, Regenwasser mithilfe von Überschwemmungsflächen zurückzuhalten. Das sei gerade in Städten erforderlich, weil Niederschläge hier zu hohen Spitzen im Abfluss führen. Die Naturzelle "Soestepolder" schaffe darüber hinaus eine "grüne Lunge" in Cloppenburgs Stadtmitte und folge dem Motto "Soeste erlebbar machen".
Zwischenzeitlich hatte der Bau des Soestepolders für Verärgerung gesorgt. So war der Geh- und Radweg im Baustellenbereich im Spätsommer 2021 vorübergehend gesperrt und auch die Soestebrücke konnten Anlieger nicht passieren. Nun dürfen sich die Anlieger aber über ein Naherholungsgebiet in direkter Nähe freuen.