Für den Schützenverein Bunnen ist es in dem abgelaufenen Kalenderjahr wohl der schlimmste anzunehmende Unfall gewesen: Ausgerechnet während der Party des Kinderkönigs am Pfingstmontag hatten Feiernde fröhlich rechtsextreme Parolen wie „Ausländer raus“ gegrölt. Ein Video davon kursierte im Netz und sorgte dafür, dass der Löninger Ortsteil bundesweite Schlagzeilen machte.
Gegen die jungen Männer, die dort zu sehen waren, ermittelte zeitweise sogar der Staatsschutz. Zwei der Jugendlichen wurden gar wegen Volksverhetzung angeklagt, müssen sich wegen der Geschehnisse allerdings nicht mehr vor Gericht verantworten. Es fehle ein hinreichender Tatverdacht. Das einfache Skandieren der Parolen reiche nicht aus, entschied das Oldenburger Landgericht im Dezember und stärkte damit die Position des Cloppenburger Amtsgerichtes.
„Als ich die Bilder aus Sylt im Fernsehen gesehen habe, ahnte ich bereits, dass da etwas auf uns zukommt.“
Vereinspräsident Gregor Meyer
Nach dem Nazi-Gegröle am Pfingstwochenende musste Vereinspräsident Gregor Meyer indes so gut wie allen großen TV-Anstalten und Zeitungen Rede und Antwort stehen. „Als ich die Bilder aus Sylt im Fernsehen gesehen habe, ahnte ich bereits, dass da etwas auf uns zukommt“, berichtete er damals im Gespräch mit OM-Medien. Denn auch auf der Nordseeinsel waren Menschen dabei gefilmt worden, wie sie zum eigentlich harmlosen Song „L'amour toujours“ von Gigi D'Agostino mutmaßlich volksverhetzende Parolen sangen und den Hitlergruß zeigten, was zu einer Welle der Empörung geführt hatte.
Meyer betonte, dass der Bunner Verein für ein friedvolles Miteinander stehe und dass es weder für Hass noch Gewalt einen Platz geben dürfe. Mehrere Mitglieder des Schützenvereins, die als Beteiligte auf dem Skandal-Video zu sehen waren, hatten daraufhin ihren Rücktritt erklärt, um weiteren Schaden abzuwenden. Zudem zog der Vorstand Beratungsangebote hinzu, um mit den jungen Mitgliedern und Freiwilligen über den Umgang mit Rechtsradikalismus zu sprechen.
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