Putengigant Heidemark will Verkaufsgerüchte „aufgrund ihrer Fehlerhaftigkeit nicht kommentieren“
Die Unruhe in der Branche ist groß. Die Meldungslage überschlägt sich. Für das Unternehmen indes ist der Sachverhalt klar.
Roland Kühn | 14.11.2025
Die Unruhe in der Branche ist groß. Die Meldungslage überschlägt sich. Für das Unternehmen indes ist der Sachverhalt klar.
Roland Kühn | 14.11.2025

Foto: Heidemark/Röben
Die Gerüchte um einen möglichen Verkauf des Putenspezialisten Heidemark (Garrel/Ahlhorn) wollten in der Branche nicht verstummen. Die von der Kalvelage-Holding mit Sitz in Höltinghausen gesteuerte Heidemark-Unternehmensgruppe sollte sich demnach bereits mit drei renommierten Wettbewerbern am Geflügelmarkt in Verkaufsverhandlungen befinden. Diese Hinweise hatte jetzt das Fachmagazin Lebensmittelzeitung unter Berufung auf „Insider“ aufgegriffen. Auf eine Anfrage der OM-Medien stellt Heidemark-Sprecherin Susanne Ponick allerdings klar, dass es sich um Verkaufsgerüchte handelt, „die aufgrund ihrer Fehlerhaftigkeit von uns nicht kommentiert werden“. Ähnlich hatte bereits Heidemark-Geschäftsführer Andres Ruff auf eine Anfrage des Branchenmagazins reagiert. Ponick spricht in ihrer Stellungnahme gegenüber den OM-Medien davon, dass die in den vergangenen Monaten erfolgten Firmenübernahmen und die anstehende Integration in die Unternehmensgruppe Heidemark „sowie der Aufbau einer Hähnchenproduktion als weiteres Standbein neben Puten für Gesprächsstoff in der Branche sorgt“. Man arbeite „mit finanziellem Engagement und Innovationskraft an der Weiterentwicklung von Heidemark“. Das Unternehmen ist der größte Putenverarbeiter Europas. Auch Spekulationen, dass sich die alle Gruppenunternehmen steuernde Kalvelage-Holding mit Sitz in Höltinghausen mit den jüngsten Akquisitionen finanziell verhoben haben könnte, deshalb nach Finanzierern oder Partnern sucht, sei „eher ein Stück aus der Welt der Fabeln. Nur zu dem Aspekt Finanzen: Heidemark ist finanziell sehr gut aufgestellt und steht als sehr gesundes Unternehmen da.“ Seit Februar dieses Jahres ist Andres Ruff Geschäftsführer von Heidemark in Ahlhorn. Seither machte die Nummer Vier im deutschen Geflügelmarkt mit Übernahmen von Firmen aus der Region von sich reden. So kam Ende April Gut Bergmark (Steinfeld) zur Unternehmensgruppe, kurz darauf folgte der Erwerb der Putenschlachterei Dabe in Cloppenburg. Zu den Kaufpreisen hielt man sich bedeckt. Am Standort Ahlhorn will man außer Puten künftig auch Hähnchen schlachten, weshalb zurzeit in Umbauten und Technik investiert wird. Abgeschlossen sein sollen die Arbeiten im Laufe des kommenden Jahres. Christopher Kalvelage hatte die Hähnchenlinie zuletzt als Möglichkeit beschrieben, „in einem sich schnell verändernden Marktumfeld agiler zu handeln“ und in Zukunft eine „umfassende Geflügelproduktion“ zu betreiben. Die Investitionen in diesem Bereich wurden als dreistelliger Millionenbetrag beziffert. Die Brüder Christopher und Jan-Bernd Kalvelage waren laut Handelsregister bis Mitte August gemeinsam Geschäftsführer der Holding. Christopher Kalvelage hatte sich mit Bekanntgabe im Juli aus der operativen Geschäftsführung der Heidemark-Gruppe in den Beirat zurückgezogen. Nach der Einstellung von Ruff gab es weitere Neuordnungen in der Geschäftsführerebene. Als mögliche Käufer von Heidemark hatte die Lebensmittelzeitung den italienischen Geflügelspezialist Veronesi, den niederländischen Geflügelkonzern Plukon sowie die deutsche Premium Food Group der Familie Tönnies genannt. Zu den umlaufenden Spekulationen über einen Verkauf mag neben dem Rückzug von Christopher Kalvelage die Nähe von Ruff zu Fleischmagnat Clemens Tönnies beigetragen haben. Ruff galt als „rechte Hand“ des Unternehmers, war unter anderem als Geschäftsführer der Tönnies Agrar GmbH in Rheda-Wiedenbrück bestellt. Der Umsatz der Heidemark-Gruppe lag im Jahr 2023 bei 713 Millionen Euro. Damit galt die Gruppe zu diesem Zeitpunkt als Nummer Vier im deutschen Geflügelmarkt. Aktuellere Zahlen liegen nicht vor. Mit dem Erwerb von Gut Bergmark und Dabe sollte sich der Gruppenumsatz inzwischen weiter der Milliardengrenze angenähert haben. Auf Basis jüngst vorgestellter Zahlen dürften aktuell weit über 2100 Mitarbeiter für die Heidemark-Gruppe arbeiten.Spekulationen seien „ein Stück aus der Welt der Fabeln“


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