Große Unruhe in der Branche: Steht Deutschlands Putengigant Heidemark vor dem Verkauf?
Die Gesellschafter Christoph und Jan-Bernd Kalvelage sollen mit Wettbewerbern aus der Geflügelbranche über einen Verkauf verhandeln. Mehr als 2000 Mitarbeiter wären vom Eigentümerwechsel betroffen.
Putenspezialist Heidemark steht offenbar vor dem Verkauf. Das meldet die Lebensmittelzeitung unter Berufung auf „Insider“. Demnach sollen die Gesellschafter – die Brüder Christopher und Jan-Bernd Kalvelage – mit drei renommierten Wettbewerbern am Geflügelmarkt verhandeln. Ein Verkauf soll bereits in den kommenden Wochen abgeschlossen werden.
Laut Branchenmagazin sollen die Brüder Kalvelage mit anderen Größen der europäischen Geflügelbranche verhandeln. Die Zeitung nennt den italienischen Geflügelspezialist Veronesi mit der Marke AIA, den bereits auch in Visbek ansässigen niederländischen Geflügelkonzern Plukon sowie die deutsche Premium Food Group der Familie Tönnies.
Seit der Berufung von Andres Ruff Anfang Februar als neuen Geschäftsführer, hatte Heidemark eine groß angelegte „Einkaufstour“ im Oldenburger Münsterland gestartet. Ende April kam der Geflügelproduzent Gut Bergmark (Steinfeld) zur Gruppe, zuletzt war die Putenschlachterei Dabe in Cloppenburg übernommen worden. Ruff brachte in seinen neuen Job bei den Ahlhornern umfangreiche Erfahrungen aus der Lebensmittelindustrie ein, war unter anderem beim Milchkonzern Theo Müller, dem TK-Hersteller „Apetito“ sowie auch beim Fleischgiganten Tönnies als Co-Geschäftsführer von Clemens Tönnies tätig.
Gesellschafter Christoph Kalvelage: Wird Heidemark verkauft? Foto: Heidemark
Die Neuerwerbungen von Heidemark standen und stehen im Zusammenhang mit einer Diversifizierung der Geschäfte des in Deutschland führenden Putenschlachters und -vermarkters, der sich ein zusätzliches Standbein im Hähnchenmastbereich schaffen will.
Ob die Verkaufsabsichten der Brüder, die das Unternehmen mit Wurzeln in Höltinghausen von ihrem Vater Bernd übernommen hatten, wirtschaftliche oder persönliche Gründe haben, war nicht zu erfahren. Marktkenner spekulieren bereits, dass sich Heidemark mit der Finanzierung der jüngsten Unternehmenskäufe finanziell übernommen haben könnte. Zu den Kaufpreisen hielt man sich in der Vergangenheit stets bedeckt.
Christopher Kalvelage hatte sich im Juli dieses Jahres aus der operativen Geschäftsführung in den Beirat zurückgezogen. Seit der Einstellung von Ruff und einer weiteren Neuordnung der Geschäftsführerebene ist er nicht mehr operativ tätig.
Seinen Jahresumsatz bezifferte Heidemark im Jahr 2023 mit 713 Millionen Euro. Aktuellere Zahlen liegen nicht vor. Nach dem Erwerb von Gut Bergmark sollte sich der Gruppenumsatz inzwischen weiter der Milliardengrenze angenähert haben. Der Umsatz der Steinfelder wird auf rund 130 Millionen Euro geschätzt.
Nach dem Erwerb von Gut Bergmark dürften jetzt insgesamt weit über 2100 Mitarbeiter für die Heidemark-Gruppenunternehmen arbeiten. Am Standort Ahlhorn waren es zuletzt 1600 Mitarbeiter, in Steinfeld rund 100.
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