"OM-Zukunftsmacherin 2023": Dr. Lina-Sofie von Fricken macht die Agrarbranche zukunftsfähig
Ob CO₂-Fußabdrücke, Umweltbilanzen oder die Zukunft des Ackerbaus: Dr. Lina-Sofie von Fricken setzt sich für Nachhaltigkeitsthemen in der Agrarwelt ein. Doch dafür wurde sie lange nur belächelt.
Organisation und Zeitmanagement: Dr. Lina-Sofie von Fricken bringt die Region weiter voran und meistert dabei den Spagat zwischen Beruf und Familie. Foto: Bernhardt
Die Auszeichnung selbst soll jungen Frauen Mut machen, ihren Weg zu gehen. Den eigenen Weg gefunden – das hat auch Dr. Lina-Sofie von Fricken. Sie setzt sich in der Agrarbranche für Zukunftsthemen ein, bringt die Region damit weiter voran und meistert den Spagat zwischen Beruf und Familie.
Organisation und Zeitmanagement spielen in dem Alltag der 36-Jährigen eine große Rolle. Sie muss eine 35-Stunden-Woche und das Leben mit drei kleinen Kindern im Alter von 2, 4 und 6 Jahren unter einen Hut bringen. Der Wecker klingelt deshalb jeden morgen um 6 Uhr. Mit dem Fahrrad bringt sie die Kinder in den Kindergarten in Langförden. Anschließend geht es nach Schneiderkrug ins Büro. Hier arbeitet die gebürtige Deindruperin als strategische Unternehmensentwicklerin bei GS agri.
Was zunächst abstrakt klingt, ist es nicht. In ihrem Job beschäftigt sie sich mit Nachhaltigkeitsthemen innerhalb der Agrarwelt – und somit mit der Zukunft der Landwirtschaft. "Die Themen, mit denen ich mich auseinandersetze, sind sehr vielfältig. Ob Ackerbau, Futterherstellung oder die Zukunft von Energie. Das alles sind Dinge, die immer wichtiger werden", erzählt von Fricken. Auch Umweltbilanzen und die Berechnung von CO₂-Fußabdrücken gehören zu ihrem täglichen Geschäft dazu. "Mit diesen Themen werbe ich in einer eher konservativ geprägten Branche für moderne Themen", fasst sie zusammen.
Ob Ackerbau, Futterherstellung, Baugeschäft oder die Zukunft von Energie: Dr. Lina-Sofie von Fricken beschäftigt sich mit einem breiten Themenfeld in ihrem Beruf. Foto: Bernhardt
Vor 10 Jahren, als sie in Münster studiert, promoviert und als Nachhaltigkeitsmanagerin in einem Agrarunternehmen gearbeitet hat, wurde sie dafür stets belächelt. Trotzdem ist sie dran geblieben. Und das hat sich ausgezahlt: "Nun ist die Zeit reif geworden, um die Themen stärker zu fokussieren. Das nehmen auch viele in der Branche war", erklärt die 3-fach-Mama.
Sie sei von der Region auf besondere Weise geprägt worden. Deshalb sei es ihr wichtig, das Oldenburger Münsterland für die Zukunft zu rüsten und so den Wohlstand aufrechtzuerhalten. Dafür setzt sie sich auch international ein. In Brüssel arbeitet von Fricken an verschiedenen Agrar-Projekten mit. "Auf der EU-Ebene wird die Agrarpolitik gemacht. Deshalb bringe ich mich dort mit ein und leiste damit ein Stück weit Lobbyarbeit", sagt von Fricken.
Doch nicht nur in ihrem Beruf ist die 36-Jährige eine echte Powerfrau. Mit ihrem Mann, der als Landwirt arbeitet, und ihren drei Kindern ist sie ständig unterwegs. Kaffee und Energydrinks sind dabei überflüssig. Sie ist jeden Tag voller Energie. "Mein Mann, der mein größter Förderer und Unterstützer ist, muss mich manchmal auch etwas bremsen", scherzt sie. Ohne die Hilfe ihrer Familie wäre der Spagat zwischen Familie und Karriere für sie jedoch nicht möglich. Flexibilität sei ihr deshalb wichtig. Das habe sie schon von ihren Eltern vorgelebt bekommen.
Mit ihrer energiegeladenen Art geht sie auch in ihrer Freizeit viele Sachen an. Sie engagiert sich beispielsweise im Elternrat des Kindergartens und pflegt eine ältere Dame, die der Familie sehr nahesteht. "Ich bin nie ein Langschläfer-Typ gewesen", meint von Fricken. Das liege besonders an den Erfahrungen, die sie durch den Leistungssport im Dressurreiten gemacht habe. Damals war sie noch unter ihrem Geburtsnamen "Böckmann" bekannt und ritt für den Bundeskader auf internationalen Meisterschaften.
Dr. Lina-Sofie von Fricken hat ihren Weg gefunden und zeigt, wie junge Frauen die gesellschaftliche Entwicklung in der Region auf ihre eigene Art und Weise voranbringen können. Die 3-fach-Mama appelliert deswegen an alle Frauen: "Egal was ist, ihr kriegt das hin!"
Hintergrund:
Die OM-Medien zeichnen 2023 zum zweiten Mal eine Entscheiderin aus dem Oldenburger Münsterland, die in besonderer Weise die gesellschaftliche Entwicklung vorantreibt, mit dem Award "OM-Zukunftsmacherin“ aus.
Die Auszeichnung findet am 29. Juni in Thüle statt.
Gesucht wird aus 100 Kandidatinnen eine Nachfolgerin für Sarah Dhem aus Lastrup, die 2022 den Preis entgegengenommen hat.
Alles zur Vorgeschichte, zur Jury und zu Vernetzungsmöglichkeiten finden Sie hier.