Immer mehr Schweinehalter geben ihre Betriebe auf
Eine aktuelle Umfrage der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands zeichnet ein deutliches Lagebild: Gerade kleinere Höfe bleiben auf der Strecke.
Redaktion | 16.07.2025
Eine aktuelle Umfrage der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands zeichnet ein deutliches Lagebild: Gerade kleinere Höfe bleiben auf der Strecke.
Redaktion | 16.07.2025
Symbolfoto: dpa/Schuldt
Immer mehr Schweinehalter geben auf; und das nicht, weil die aktuelle Marktlage per se schlecht ist, sondern weil die Perspektive fehlt. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) mit Sitz in Damme. Die Folge sei ein dramatischer Strukturbruch, heißt es in der Mail der ISN. Bereits zum sechsten Mal seit 2018 hat die ISN Ferkelerzeuger und Schweinemäster aus ganz Deutschland zur Zukunft der Schweinehaltung befragt. Nach Angaben der Interessenvertreter konnten 541 personalisierte Fragebögen ausgewertet werden. Insgesamt halten die befragten Betriebe demnach über 123.000 Sauen und 1,05 Millionen Mastschweine – entsprechend circa 9 bzw. 7 Prozent des deutschen Bestandes. Was die Haltungsform angehe, verändere sich die Lage ebenfalls: Der Hauptanteil der Mastschweine werde auch in 5 Jahren noch in den Haltungsformen 1 (Stall; gesetzliche Mindeststandards) und 2 (Stallhaltung mit etwas mehr Platz) schlachtreif gezogen, die Mastplätze in Haltungsform 2 nehmen aber zahlenmäßig zu. Auch der Anteil der höheren Haltungsstufen (Frischluftstall, Auslaufstall und Bio) könne steigen; allerdings mache der Umbau der Ställe Probleme. Rechtliche Vorgaben seien widersprüchlich, so die ISN. Die Genehmigungsverfahren seien extrem langwierig. Die Landwirte beklagten sich zudem über die mangelhafte Verlässlichkeit der Vorgaben und viel zu viel Bürokratie. Diese Bewertung habe sich gegenüber dem Vorjahr im Grunde nicht verbessert. Vor allem diese Klage offenbare den Handlungsbedarf, wird ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack zitiert. Es sei richtig gewesen, die Einführung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes bis März 2026 zu verschieben. Die Zeit müsse nun aber auch genutzt werden, um die Praktikabilität herzustellen. „Denn wenn der Umbau der Tierhaltung gelingen und der Anteil der Tiere in höheren Haltungsstufen spürbar steigen soll, ist es ganz entscheidend, dass der Zugang der Schweinehalter zu den höheren Haltungsstufen auch tatsächlich ermöglicht wird.“ Es brauche hierfür einen „unbürokratischen Wachstumsbooster“. Unterstützung forderte Staack nicht nur für die Mästern, sondern auch für die Sauenhalter. Der Bund müsse Fördergeld bereitstellen. Sonst geben ob der hohen Investitionen zur Erfüllung der Haltungsvorgaben weitere Betriebe auf. „Ohne Unterstützung werden wir weite Teile der deutschen Ferkelerzeugung verlieren. Unsere Analysen zeigen, dass ein Viertel kurzfristig durch Ferkelimporte aus benachbarten EU-Staaten ersetzt werden könnte“, wird der ISN-Geschäftsführer zitiert. Noch habe die neue Bundesregierung die Möglichkeit gegenzusteuern. Dafür müsse dringend Geld bereitgestellt werden.Ein Blick in die Zahlen:
ISN-Geschäftsführer fordert „Wachstumsbooster“
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