Mehr als eine Woche mussten die Opfer Spaniens Jahrhundert-Unwetters warten. So lange bangten sie um Verwandte, Bekannte, hofften auf Strom, Wasser, Essen und Mobilfunk – stets in der Ungewissheit, ob die Zentralregierung überhaupt etwas für sie tun würde.
Während die Einwohner der Katastrophengebiete Übermenschliches leisteten, indem sie Schlamm aus den Straßen und die Hinterlassenschaften der Flut aus den Häusern beseitigten, zeigten sich Ministerpräsident Pedro Sánchez und König Felipe VI. an Tag 5 nach der Katastrophe. Dass der Besuch keine Wellen der Begeisterung auslöste, ist kaum verwunderlich.
Bis die Menschen, die zum Teil alles verloren haben, Gewissheit hatten, dass die Zentralregierung überhaupt irgendeine Form von Hilfe auf den Weg bringt, verging eine ganze Woche. In diesen 7 Tagen haben sich die Spitzenpolitiker mit gegenseitigen Schuldzuweisungen zugeschüttet und ein Kompetenzgerangel effektiver Lösungsfindungen vorgezogen.
„Wie es nicht geht, lässt sich beispielsweise im Ahrtal beobachten, wo Anwohner noch immer auf die notwendigen Hilfsmittel warten. Spanien könnte aus den Fehlern lernen.“
Drum ist es nur folgerichtig, wenn das Vertrauen der Bewohner Valencias in die Politik nicht mehr allzu groß ist. Im Gegenteil: Die Bürger haben erst nach einer Woche die erste gute Nachricht seitens des Staats für den Osten Spaniens bekommen.
Auch wenn das Hilfspaket mit 10,6 Milliarden Euro nur ein „erster Schritt“ sei, muss die spanische Regierung in den kommenden Wochen und Monaten zusehen, dass die Direkthilfen sofort ankommen.
Wie es nicht geht, lässt sich beispielsweise im Ahrtal beobachten, wo Anwohner noch immer auf die notwendigen Hilfsmittel warten. Spanien könnte aus diesen Fehlern lernen. Tut sie das nicht, werden sich die Bürger weiter von der Politik abwenden. Verübeln kann ihnen das niemand.