Seit Monaten, teils seit Jahren leiden Menschen unter den Spätfolgen ihrer Corona-Infektion. Jetzt am Mittwoch sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD): „Die Long-Covid-Kranken erwarten zu Recht, dass wir uns um sie kümmern.“ Es soll 41 Millionen Euro für die Long-Covid-Forschung geben und ein Internetportal rund um die Krankheit. Die Erkenntnis und die daraus resultierenden Maßnahmen sind richtig, doch sie kommen viel zu spät.
Seit Beginn der Corona-Pandemie bleiben laut Studien bei 10 Prozent der Erkrankten Spätfolgen zurück. Sie leiden unter chronischer Erschöpfung, Atemnot, Herzproblemen oder Geschmacks- und Geruchsverlust. Ärzte sind vielerorts hilflos und überfordert. Die Forschung steckt noch in den Kinderschuhen.
Bereits in den ersten Monaten der Corona-Pandemie warnten Wissenschaftler vor möglichen Spätfolgen der Krankheit. Unter diesen Personen befand sich auch der heutige Bundesgesundheitsminister. Passiert ist seitdem wenig. Die Long-Covid-Erkrankten wurden alleine gelassen.
"Ärzte probierten aus, machten Fehler oder taten gar nichts."
Das ist auch gerade deshalb fatal, weil es bei vielen Long-Covid-Symptomen darauf ankommt, möglichst schnell zu handeln – und zwar richtig. Stattdessen probierten Ärzte aus, machten Fehler oder taten gar nichts. Ihnen kann kein Vorwurf gemacht werden, denn die Politik unterstützte sie kaum. Gelder für eine umfassende Forschung blieben aus.
Im Januar hatte Lauterbach noch ein 100-Millionen-Euro-Programm zur Erforschung von Long-Covid angekündigt. Dieses fiel allerdings Streichungen bei der Aufstellung des Haushalts 2024 zum Opfer. Schon jetzt ist klar: Die Krankheit Long-Covid ist so komplex, dass 41 Millionen Euro sicher nicht ausreichen werden. Das ist ein falsches Signal, das hier von Berlin ausgeht.
Die Bundesregierung sollte ernsthafter die Corona-Pandemie aufarbeiten. Denn sonst bleibt die eingangs erwähnte Aussage Lauterbachs nicht mehr als ein hohles Versprechen.
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