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Uni Vechta forscht zu Auswirkungen des Klimawandels auf niedersächsische Inseln

Die Hochschule untersucht die gesellschaftliche Bedeutung der Klimaanpassung und arbeitet gemeinsam mit weiteren Akteuren an Problemlösungen.

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Nicht selten: Immer wieder kommt es zu Dünenabbrüchen auf den Nordseeinseln, beispielsweise nach schweren Winterstürmen. Foto: dpa/Schuldt

Nicht selten: Immer wieder kommt es zu Dünenabbrüchen auf den Nordseeinseln, beispielsweise nach schweren Winterstürmen. Foto: dpa/Schuldt

Auf den Ostfriesischen Inseln ist man Naturgewalten und den Umgang mit extremen Wetterereignissen gewohnt. Doch die Auswirkungen des Klimawandels werden spürbar. „Was wir zum Beispiel beobachten können, sind verstärkte Abtragungen des Deichvorlands. Auf Spiekeroog etwa muss alle paar Jahre rund um den Zeltplatz der Sand aufgespült werden“, berichtet Professorin Dr. Amelie Bernzen von der Universität Vechta.

Die Wissenschaftlerin aus der Wirtschaftsgeographie besucht die Insel im Rahmen ihres Forschungsprojekts zur Klimaanpassung, um Klima vom aktuellen Wetter zu unterscheiden, muss man einen Zeitraum von mindestens 30 Jahren betrachten. Der Meeresspiegelanstieg ist einer der am häufigsten diskutierten Klimawandelfolgen.

Auch die niedersächsische Küste ist davon schon nachweislich betroffen. Aktuelle Studien gehen hier von einem Anstieg von bis zu 75 Zentimetern bis 2100 aus, selbst wenn die globale Erwärmung auf 1,5 Grad begrenzt wird. Von Spiekeroog würden dann große Teile unter Wasser liegen. Eng damit verknüpft sind weitere Auswirkungen wie höhere Sturmfluten, Erosion und das Eindringen von Salzwasser. Um katastrophalen Folgen vorzubeugen, weisen aktuelle Studien auf eine dringend notwendige Umsetzung wirksamer Maßnahmen hin.

Ökologische und technische Lösungen alleine reichen nicht aus

Um diesen Problemen zu begegnen, braucht es nicht nur ökologische oder technische Lösungen im Küstenschutz. Auch gesellschaftliche Fragen, beispielsweise danach, wie wir Menschen zusammenarbeiten und Nutzungskonflikte angehen, sind wichtig. Solche Fragen untersucht Professorin Bernzen als Humangeographin mit ihrer wissenschaftlichen Mitarbeiterin Gesa Witt im Rahmen des Verbundprojekts 4N. Neben Spiekeroog haben sie bereits auf Wangerooge, Norderney und Borkum mit verschiedenen Akteuren über identifizierte Probleme und mögliche Lösungsansätze gesprochen.

Eine wichtige bisherige Erkenntnis ist, dass „Klimaanpassung“ auf politischer Ebene vor Ort erst seit Kurzem explizit auf der Agenda steht, weswegen hier bislang oft Mittel und Personal fehlen. „In den Landkreisen und Gemeinden angesiedelte Klimaanpassungsmanager sind aber wichtig, um Handlungsfähigkeit auf lokaler Ebene und den Kontakt zwischen verschiedenen Ebenen zu stärken”, berichtet Bernzen. Ihr Teilprojekt soll zur nachhaltigen Entwicklung touristisch geprägter Küstenräume beitragen, um diese resilienter zu machen.

Damit das gelingt, arbeiten Bernzen und ihre Kolleginnen und Kollegen inter- und transdisziplinär und machen auch vor Landesgrenzen nicht Halt – denn der Klimawandel tut es auch nicht. So begeben sie sich auch auf den Westfriesischen Inseln der Niederlande in den Austausch mit Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. „Dabei stellte sich heraus, dass man sowohl auf deutscher als auch auf niederländischer Seite teilweise davon ausgeht, dass die jeweils anderen schon weiter sind“, so Bernzen.

Im nächsten Schritt sollen dann auch Jugendliche eingebunden werden, da diese langfristig besonders von den Folgen des Klimawandels betroffen sein werden. Schließlich soll das gesammelte Wissen in Workshops mit Wissenschaftlern und Praktikern geteilt und diskutiert werden, um beteiligte Akteurinnen und Akteure insel- und grenzübergreifend zu vernetzen und gemeinsam erarbeitete Maßnahmenvorschläge zu generieren.

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