Raupenbagger im Einsatz für die letzten Winterlibellen
Die besondere Art kommt niedersachsenweit nur noch an der Thülsfelder Talsperre vor. Doch auch hier ist sie bedroht.
Redaktion | 20.10.2025
Die besondere Art kommt niedersachsenweit nur noch an der Thülsfelder Talsperre vor. Doch auch hier ist sie bedroht.
Redaktion | 20.10.2025
Bei der Umsetzung der Arbeiten setzen die Naturschützer auf Erfahrung – und einen besonders bodenschonenden Raupenbagger. Foto: Wolfrath/NLWKN
Ein Bagger im Naturschutzgebiet? Wer im Naturschutzgebiet Thülsfelder Talsperre unterwegs ist, stolpert vielleicht über diesen Anblick. Auch wenn die Arbeiten ungewohnt wirken: Hier werden wertvolle Lebensräume wiederhergestellt, betont der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Im Fokus stehen die seltene Sibirische Winterlibelle – und ihr letzter Rückzugsraum in Niedersachsen. „Sie ist eine besondere Art, die niedersachsenweit nur noch an der Thülsfelder Talsperre vorkommt“, betont Mandy Wolfrath vom regionalen Naturschutz des NLWKN in Oldenburg. Die Libelle übersteht als eine von zwei heimischen Libellenarten den Winter als ausgewachsenes Tier – und kann sogar einfrieren. Ihre Eier legt sie laut NLWKN im Frühjahr in offenstehende Kleingewässer, wo sich die Larven bis über den Sommer hinweg entwickeln. „Das Trockenfallen dieses Lebensraums kann eine ganze Generation von heranwachsenden Libellen vernichten“, so Wolfrath. Denn Kleingewässer können den durch die Klimakrise verschärften Trockenperioden und den auf Menschen zurückzuführenden Eingriffen in den Wasserhaushalt kaum etwas entgegensetzen. Durch ihren Rückgang verschwinden Tier- und Pflanzenarten, die noch vor wenigen Jahrzehnten weit verbreitet und in der Bevölkerung bekannt waren, so die Mitteilung. Einige von ihnen, die an die Lebensbedingungen des Naturschutzgebiets angepasst sind, sollen durch die geplante Maßnahme nun wieder gestärkt werden. Beim Projekt an der Thülsfelder Talsperre arbeiten die Umweltbehörde des Landkreises Cloppenburg, der NLWKN und eine biologische Expertin eng zusammen. Gemeinsam hätten sie den Grundstein zur Wiederherstellung mehrerer Kleingewässer gelegt, so die Mitteilung. Für das hochsensible und schwierig zu bearbeitende Gelände werde dafür ein besonders bodenschonender Raupenbagger mit einem erfahrenen Fahrer eingesetzt. Auch der Zeitpunkt der Arbeiten sei bewusst gewählt: Besonders Amphibien und Libellen können sich jetzt noch rechtzeitig zurückziehen, bevor sie mit zunehmender Kälte immer bewegungsunfähiger werden, teilt der NLWKN mit. Auch wenn die Baustellen auf den ersten Blick momentan etwas „wüst“ aussehen, freuen sich die Beteiligten über die bereits am ersten Tag des Baggereinsatzes zu erkennende positive Entwicklung. „Wir sehen hier die Grundlagen für die Entstehung besonders wertvoller Lebensräume für viele Tiere und Pflanzen, wie sie ihnen nur eine offene, strukturreiche Heide bieten kann“, unterstreicht Mandy Wolfrath. Mehrere Kleingewässer sollen wiederhergestellt werden
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