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Mädchen beim Kinderschützenfest ausschließen – wie „vorgestern“ ist das denn bitte?

Bei der Veranstaltung in Wildeshausen dürfen nur Jungen am Armbrustschießen teilnehmen. Natürlich kann das jeder Verein für sich entscheiden. Mit einem entsprechenden Echo aber muss er leben.

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„Kann es sein, dass Weibsvolk anwesend ist?“ Ein legendäres Zitat aus „Das Leben des Brian“. Der Film spielt vor mehr als 2000 Jahren. Inzwischen schreiben wir das Jahr 2025, und noch immer gibt es mitten in Deutschland Anlässe, bei denen es heißt: „Du darfst nicht mitmachen, weil du ein Mädchen bist.“ So wie das Kinderschützenfest in Wildeshausen.

Nun ist die Wildeshauser Gilde zwar in den Schlagzeilen, weil es eine Online-Petition gibt – wesentlich besser sieht die Lage anderswo aber auch nicht aus. Insbesondere Schützenbruderschaften verweigern oftmals immer noch Frauen die Vollmitgliedschaft oder die Teilnahme am Vogelschießen. Allerdings setzt auch beim Dachverband, dem Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften, allmählich ein Umdenken ein: 2022 wurde erstmals eine Frau „Bundeskönigin“ des Verbandes. Dass das vor 3 Jahren noch eine riesige Schlagzeile wert war, sagt viel aus.

„Wovor haben die Herrschaften, die das entscheiden, denn Angst? Zufriedenstellende Antworten auf diese Frage haben sie bisher nicht geliefert.“

Natürlich kann jeder Verein für sich entscheiden, wie er das halten möchte. Mit einem entsprechenden Echo aber muss er leben. Was genau außer der viel beschworenen „Tradition“ soll denn der Grund dafür sein, dass Mädchen bei einem Kinderfest von Aktivitäten ausgeschlossen werden oder später als Frauen gerne als schmückendes Beiwerk im Festkleid den Umzug optisch bereichern oder Kuchen fürs Büffet beisteuern dürfen, aber ansonsten im Verein nicht die gleichen Rechte haben wie Männer? Wie „vorgestern“ ist das denn bitte?

Familien sind also eingeladen, in Wildeshausen das Kinderschützenfest zu besuchen – dann aber sollen Eltern ihren Töchtern erklären, warum der Bruder mit einer Armbrust um die Königswürde schießen darf, die Mädchen aber nicht? Wovor haben die Herrschaften, die das entscheiden, denn Angst? Zufriedenstellende Antworten auf diese Fragen haben sie bisher nicht geliefert.

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