Kolumnenpflicht und andere Motz(ab)gründe
Meine Woche: Ohne den Hauch einer Idee was schreiben zu müssen – da schwillt schnell der Kamm. Und dann kommt eins zum anderen.
Karin Heinrich | 03.08.2025
Meine Woche: Ohne den Hauch einer Idee was schreiben zu müssen – da schwillt schnell der Kamm. Und dann kommt eins zum anderen.
Karin Heinrich | 03.08.2025
Mir fällt nichts ein, und Lust hab' ich auch keine. Ständig diese Kolumnenschreiberei, irgendwann ist's auch mal gut. Seit Wochen kreisen meine Gedanken um diese lästige Aufgabe, aber eine Idee verweigert sich hartnäckig. Und wiederholen will man sich ja auch nicht. Sonst könnte ich noch einmal über die Post herziehen, die Briefe nach Lust und Laune verteilt, gern auch weder noch. Ein Skandal, dass der Wirtschaftsminister der vorherigen Ampel-Regierung diese Schlamperei auch noch legitimiert hat. Lasst euch ruhig mehr Zeit, ihr Postler, heutzutage kriegt eh keiner mehr Briefe. Ja, von wegen (traurig guck) … Oder sollte ich mich erneut mit meiner Boomergeneration befassen? Schließlich heißt diese Kolumne „Meine Woche“, und diese Woche hatte ich Geburtstag. 64 – mehr Boomerei geht kaum. Aber weiß doch eh jeder, dass wir Boomer sozialer Abschaum sind. Die jüngeren Generationen rackern sich ab, damit wir unsere üppigen Renten verballern können. Sauerei, das. Nur hatte ich das Thema schon beim letzten Mal. Außerdem ist es gelogen. Üppige Rente, haha – bin ich eine wohlpensionierte Beamtin, oder was?! Wo mir gerade eh schon der Kamm schwillt – da fallen mir noch andere Dinge ein, die mich auf die Palme bringen. Raser zum Beispiel, ein täglicher Quell der Freude. Heizen an mir vorbei, als hätten sie Hornissen im Auspuff, um dann an der nächsten roten Ampel doch wieder vor mir zu stehen. War wohl nix mit Zeitersparnis made by Bleifuß, was?! Ja, ja, wieder so ein ganz Schlauer … „Als Mensch mit Prinzipien klemme ich mich lieber in der Restaurant-Toilette unter den Wasserhahn.“ Überhaupt, die Fahrerei. 35 Jahre mit dem Rad, seit 16 Monaten nun mit dem Auto. Wie ich das hasse. Mangels Bewegung quellen 3 Kilo Zusatzgewicht über den Hosenbund. Aber was will man machen, wenn der Arbeitgeber umzieht?! Das ist der Rhythmus, wo jeder mit muss. Ich trinke mir das einfach schön. Noch unerhörter: 4 Euro für eine kleine Flasche Wasser. Das ist ja fast schon sittenwidrig. Als Mensch mit Prinzipien klemme ich mich lieber in der Restaurant-Toilette unter den Wasserhahn. Noch ist das umsonst. Ja, ich bin gemein. Auch der Gastronom will schließlich nur mein Bestes (= mein Geld). Aber das Weitergeben von Mehrkosten an den Verbraucher regt mich nun mal auf. Weil jeder das so macht. Wer ist denn da wohl der Hauptgelackmeierte?! Ihnen geht mein Gemotze auf den Senkel? Sie haben recht, nützt nix und ist dumm. Aber die Dummen wissen ja nicht, dass sie dumm sind, von daher bin ich aus dem Schneider. Und eigentlich bin ich auch gar nicht dumm, ich weiß nur gerade bisschen wenig. Ein Thema für diese Kolumne zum Beispiel. Ha, so weit kommt’s noch!
Obwohl, kann ich mir das leisten? 9 Euro für ein Glas Wein – die Gastronomie nimmt gerade einen kräftigen Schluck aus der Pulle. Da verkneife ich mir doch ein zweites Glas, saufe lieber zu Hause weiter – und gratuliere dem Gastronomen zu seiner Milchmädchenrechnung. Bei einem Preis von 6 Euro hätte ich zwei- oder dreimal zugelangt. Und er hätte mehr verdient.
Ich probier’s in einem Jahr nochmal, wenn die üppige Rente schon in Rufweite ist. Dann knuddle ich den Postboten, winke dem Raser hinterher und trinke ein Glas Wein für dann vermutlich 12 Euro, relaxed und altersmilde …Zur Person:
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