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Gewässerökologie – ein wichtiges und oft unbeachtetes Thema

Beim Grundwasser-Workshop des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz rückt im Rahmen des Klimawandels erstmals ein neues Thema in den Fokus.

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Wichtig für das Ökosystem: eine Höhlenwasserassel. Foto: Heide Stein/Karsten Grabow/IGÖ

Wichtig für das Ökosystem: eine Höhlenwasserassel. Foto: Heide Stein/Karsten Grabow/IGÖ

„Wasser ist unverzichtbare Lebensgrundlage“, betonte Umweltminister Christian Meyer in seiner Videobotschaft zum Auftakt des 30. Grundwasser-Workshops des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLKWN) in Cloppenburg. Und ergänzte: „In Niedersachsen werden 86 Prozent des Trinkwassers aus dem Grundwasser entnommen – im Rest Deutschlands lediglich 76 Prozent.“ Das teilt der NLKWN mit.

Bedingt durch den Klimawandel und die extremen Trockenjahre seien die Themen Wasserrückhalt in der Fläche, Wassersparen und -wiederverwendung zentrale Themen des Masterplans Wasser des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz, der voraussichtlich noch 2025 fertiggestellt werde, wie der NLKWN mitteilt. Erstmals stand das Thema Gewässerökologie auf der Agenda der Fachveranstaltung.

Zu Beginn der Veranstaltungsreihe lag der Fokus laut Mitteilung noch auf der Grundwassergüte mit Nitrat als Hauptbelastungsfaktor. Mittlerweile rücke mit dem Klimawandel und den extremen Trockenjahren zunehmend das Thema Grundwassermenge in den Blickpunkt, teilt der NLKWN mit. Dieser Problemstellung widmete sich der erste Themenblock der diesjährigen Veranstaltung mit Beiträgen zu einem nachhaltigen Management der Wasserressourcen. Der zweite Themenblock beschäftige sich mit der Grundwasserökologie. „Ein äußerst spannendes Fachgebiet, das bislang beim Schutz der Ressource Grundwasser kaum beachtet wurde“, wird die NLWKN-Direktorin Anne Rickmeyer zitiert. „Daher haben wir dies aufgrund seiner hohen Relevanz zum Beispiel durch Reinigungs- und Filterfunktionen im Grundwasser in den Fokus der diesjährigen Veranstaltung gestellt.“

Höhlenflohkrebse oder Grundwasserasseln haben eine wichtige Aufgabe

Die Moderatoren Hubertus Schültken und Dr. Lars Germershausen, beide im NLWKN verantwortlich für das Thema Grundwasser, hoben hervor, dass mit der Umsetzung von zahlreichen Projekten zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Wasserressourcen in der Fläche einiges an Maßnahmen erarbeitet und erprobt worden sei. Als vielversprechend hätten sich beispielsweise Aktivitäten zur Drän- oder Beregnungsteuerung auf landwirtschaftlichen Flächen erwiesen. Zur erfolgreichen Konzeption und Umsetzung von Arbeiten in der Fläche gelte es, vorhandene Strukturen – wie zum Beispiel das Kooperationsprogramm Trinkwasserschutz – zu nutzen und darauf zu achten, dass auch tatsächlich alle relevanten Akteure eingebunden sind, so die Mitteilung.

Im Themenblock zur Grundwasserökologie ging es auch um die lebenden Organismen, wie zum Beispiel Höhlenflohkrebse oder Grundwasserasseln. Sie hätten eine zentrale Rolle der im aquatischen Ökosystem, sagte Schültken laut Mitteilung des NLWKN. Er wies aber auch darauf hin, dass die Grundwasserökologie, anders als die Ökologie der Oberflächengewässer, in der aktuellen Gesetzgebung zum Grundwasserschutz nicht berücksichtigt ist und nach aktuellem Stand auch bei der Novellierung der EG-Wasserrahmenrichtlinie nicht verbindlich geregelt werde. Deswegen regte Schültken an, den Schutz des Grundwasserökosystems als biologisch-ökologische Dimension künftig stärker in Fachplänen zu verankern. „Dies könnte dazu beitragen, den ressourcenorientierten Schutzansatz des Landes um eine ökologische Perspektive zu erweitern – hin zu einem zukunftsgerichteten, ganzheitlichen Verständnis nachhaltiger Wasserbewirtschaftung.“

In den vergangenen Jahren habe sich der Grundwasser-Workshop laut Mitteilung für Praxis, Verwaltung und Forschung als Forum zum fachlichen Austausch etabliert. „Was 1996 mit 50 Teilnehmenden zur Umsetzung des Kooperationsprogramms zum Trinkwasserschutz begann, hat sich zu einem zukunftsweisenden Forum für Grundwasserschutz und nachhaltige Wasserbewirtschaftung entwickelt. Dies auch dank Hubertus Schültken, der den Grundwasser-Workshop zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen aus Hildesheim und Cloppenburg seit vielen Jahrzehnten geprägt hat“, sagte NLWKN-Direktorin Anne Rickmeyer gegenüber den mehr als 300 Teilnehmenden.

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