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Cloppenburg erinnert wieder an die Reichspogromnacht

Jedes Jahr am 9. November treffen sich Bürger am Standort der früheren Synagoge in der Ritterstraße zu einer Gedenkveranstaltung. Dabei ist immer eine andere Schule federführend.

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Erinnerung am Gedenkstein: Bürgermeister Neidhard Varnhorn bei der Gedenkveranstaltung 2021. Archivfoto: Niemeyer

Erinnerung am Gedenkstein: Bürgermeister Neidhard Varnhorn bei der Gedenkveranstaltung 2021. Archivfoto: Niemeyer

Der 9. November ist in Deutschland untrennbar mit bestimmten historischen Ereignissen verbunden. Da wären die Ausrufung der ersten deutschen Republik im Jahr 1918 und der Berliner Mauerfall 1989. Doch ein besonderes Augenmerk liegt an diesem besonderen Datum auf dem Gedenken an die Reichspogromnacht am 9./10. November 1938. In dieser Nacht erreicht die Judenverfolgung im nationalsozialistischen Deutschland eine neue Dimension – auch in Cloppenburg. Darum findet auch hier wieder eine Gedenkveranstaltung statt. 

Die wird jedes Jahr von einer anderen Schule vorbereitet, dieses Mal ist die Oberschule Pingel Anton an der Reihe. Im vergangenen Jahr hatten Schüler der Einrichtung den von der christlich-jüdischen Gesellschaft in Cloppenburg gestifteten Gedenkleuchter von Vertretern des Vincenzhauses übernommen. Dieser ist seitdem durch die verschiedenen Klassen der Oberschule gewandert. Anhand des Leuchters wurde in verschiedenen Formen eine Doppelstunde gestaltet und das schwierige Geschichtsthema der Judenverfolgung aufbereitet. "Es ist so wichtig, dass wir dieses Gedenken begehen und die Erinnerung aufrechterhalten", heißt es von Schulleiter Johannes Bockhorst im Einladungsschreiben zur Gedenkveranstaltung.

Auch Cloppenburg war Ort der Judenverfolgung

Als besonders schwerwiegende Orte der Judenverfolgung gelten vor allem die Konzentrationslager. "Aber: Auch in Cloppenburg fand die Reichspogromnacht statt", so Bockhorst. Hier habe es genauso Misshandlungen jüdischer Mitbürger gegeben. Auch in der Soestestadt wurden ihr Besitz und ihr religiöser Mittelpunkt, die Synagoge, zerstört. Die SA (Sturmabteilung) hatte diese am Morgen des 10. Novembers 1938 in Brand gesteckt. "Auch hier standen die meisten Cloppenburger Mitbürger daneben und schauten zu oder auch weg", betont Johannes Bockhorst. Daher sei es gute Tradition, dass in Cloppenburg in einer Gedenkveranstaltung an diese schrecklichen Vorkommnisse gedacht werde.

In diesem Jahr findet die Gedenkfeier am 9. November um 17 Uhr in der Evangelischen Kirche statt. Anschließend geht es gemeinsam zum Gedenkstein an der Ritterstraße. Danach gehen die Teilnehmer zum Gedenkstein an der Ritterstraße – am Standort der ehemaligen Synagoge. Dort findet dann auch die Übergabe des Leuchters an die Marienschule Cloppenburg statt. Die Oberschule Pingel-Anton lädt gemeinsam mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Oldenburger Münsterland alle Interessierten zur Gedenkveranstaltung ein. Im Anschluss wird es einen Imbiss im Martin-Luther-Haus (Ritterstraße 6a) geben. "Lassen Sie uns die Erinnerung an die begangenen Verbrechen zum Anlass nehmen, gemeinsam gegen jegliche Form von Gewalt und Intoleranz Position zu beziehen", beendet Johannes Bockhorst das offizielle Einladungsschreiben. 

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