Gedenkkonzert in Vechta: Romberg und Mozart "treffen sich auf Augenhöhe"
Anlass des Konzertes war der 200. Todestag des Vechtaer Komponisten Andreas Romberg. Das Publikum honorierte die Leistung der Musiker mit Standing Ovations.
In den einführenden Worten nahmen Schulleiterin Inge Wenzel, der stellvertretende Landrat Josef Kläne und der Vorsitzende der Romberggesellschaft Klaus G. Werner die Beurteilung des Konzerterlebnisses bereits vorweg. Sie nannten die Veranstaltung „ein außergewöhnliches Konzert und besonderen Ohrenschmaus“, einen „echten musikalischen Hochgenuss“ sowie einen „bewegenden Musikgenuss“. Die drei Redner trafen damit mitten ins Schwarze.
Die Anwesenden teilten diese Wahrnehmung und spendeten nach 1,5 Stunden nicht nur minutenlangen Applaus, sondern erhoben sich von ihren Plätzen und zeigten mit Standing Ovations ihren Respekt vor der hervorragenden Leistung der Musiker und Sänger.
Gefördert wurde das Konzert durch Stadt und Landkreis Vechta, die Andreas-Romberg-Gesellschaft, die LzO sowie die Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherung.
Die Solisten (v.l.): Dorothea Zimmermann (Alt), Reinaldo Dopp (Tenor), Michael Kranebitter (Bass) und Marie-Sophie Pollak (Sopran).
„Der Erbarmer“ wird auf Deutsch gesungen
Unter der Leitung von Jens Goldhardt sangen die Solisten Marie-Sophie Pollak (Sopran), Dorothea Zimmermann (Alt), Reinaldo Dopp (Tenor) und Michael Kranebitter (Bass) gemeinsam mit dem Bach-Chor Gotha und wurden von der Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach begleitet. Sie spielten „Der Erbarmer“ von Andreas Romberg und das „Requiem d-moll“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Wobei ersteres wesentlich gefälliger war. Das Requiem changierte kontinuierlich in seiner Emotionalität und Intensität – für den Zuhörer eine musikalische Achterbahn.
„Der Erbarmer“ wird auf Deutsch gesungen und klingt trotz der unterschiedlichen Stimmungen, die er vermittelt, angenehm. Die Stimmen der Solisten und des Chores verstärkten durch ihre Tonalität, die bereits durch das Orchester geschaffene Atmosphäre. Es war ein Vergnügen, das stimmige und qualitativ hochwertige Gesamtpaket auf sich wirken zu lassen.
Ruhigen, hoffnungsvoll, bombastisch und düster
Das Mozartsche Requiem ist da fordernder. Auf Latein gesungen ist es musikalisch aufwühlender konzipiert und wechselt zwischen ruhigen, hoffnungsvollen, bombastischen und auch düster bedrohlichen Passagen. Das Ganze scheint einem Höhepunkt entgegenzustreben.
Sowohl bei Romberg als auch bei Mozart trugen die Solisten durch ihre Exponiertheit Verantwortung, der sie auch gerecht wurden. Marie-Sophie Pollak mit ihrer kristallklaren und eindringlichen Stimme, Reinaldo Dopp mit seiner sanften, angenehm schmeichelnden Stimme, Michael Kranebitter mit seiner deutlichen, tiefen und nachdrücklichen Stimme sowie Dorothea Zimmermann die sich elegant mit ihrer melodischen Stimme einfügte.
Jens Goldhardt (Stehend) leitete das Gedenkkonzert für Andreas Romberg. Fotos: Heinzel
Das Benefizkonzert am 17. Januar 1822 führte der Berliner Singverein und der Leitung von Carl Friedrich Zelter durch. Mit aller Wahrscheinlichkeit war es die Uraufführung des Werkes "Der Erbarmer", so Klaus G. Werner. Romberg vertonte damit die Ode des in Quedlinburg geborenen Friedrich Gottlieb Klopstock, dessen Dichtung allerdings für heutige Ohren durchaus „gewöhnungsbedürftig“ sei. Andreas Romberg habe aber „ganz hervorragende Musik gemacht, die sich hören lassen konnte“, meint Klaus G. Werner. Die Wiederaufführung des Benefizkonzertes fand einmal in Gotha und einmal in Vechta statt.
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