Führer-Orgel gekauft und restauriert: Visbeker sind zufrieden
Die Kirchengemeinde St. Vitus konnte eine Orgel restaurieren und nach Visbek holen. Geld bekam sie unter anderem über das Leader-Programm und von der LzO-Stiftung.
Ermöglichten den Kauf der Orgel (von links): Pfarrer Hermann Josef Lücker, Antonius Haverkamp (Leader), Ingo Ruhe (Vors. LzO-Stiftung), Bürgermeister Gerd Meyer, Josef Kläne (LzO-Stiftung) und Kirchenmusiker Johannes Kühling. Foto: Heinzel
Visbek ist um eine Orgel reicher. Seit Februar 2023 ist in der Kapelle auf dem katholischen Friedhof ein Instrument der Wilhelmshavener Orgelbau-Firma Alfred Führer aufgestellt. Es kommt dort nun bei den Trauerfeiern zum Einsatz. Der Gedanke, die Kapelle mit einer Orgel auszustatten, entstand während der Pandemie.
Das Instrument wurde 1959 für die St. Stephani Kirche in Bremen gebaut. Ab 1976 stand sie in der Herz-Jesu-Kirche im Nordenhamer Stadtteil Einswarden. Damals hatte die Orgel fünf Register und ein angehängtes Pedalwerk. Das Ganze wurde 1980 entkoppelt. Die Kirche wurde ab 2015 nicht mehr genutzt. 2019 wurde sie profaniert und später durch eine orthodoxe Glaubensgemeinschaft übernommen. Da dort in der Liturgie nur gesungen wird, war die Orgel überflüssig geworden.
Der Orgeltyp ist der „Volkswagen unter den Orgeln“
Als Johannes Kühling, der Kirchenmusiker der St.-Vitus Kirchengemeinde in Visbek, davon erfuhr, sah er sich die Orgel an. Die war in keinem guten Zustand. Schimmel überzog das ungenutzte Instrument. Zum Glück, wie sich später zeigen sollte, siedelte der Pilz nur an der Oberfläche; durchdrungen hatte er das Instrument noch nicht. So beschloss Kühling in Absprache mit Pfarrer Hermann Josef Lücker, den „Volkswagen unter den Orgeln", so nennen Profis den Orgeltyp, zu kaufen.
Willehard Schomberg 2022 bei der Arbeit an der Orgel der Universität Vechta. Foto: E. Wenzel
Allerdings fehlte Geld. Die Kosten für die Orgel belaufen sich auf 8925 Euro. 3000 Euro steuerte die LzO-Stiftung für den Landkreis Vechta bei, 5985 Euro entfielen auf Leader-Mittel und der Rest wurde von der Gemeinde Visbek gestemmt. Der symbolische Spendenscheck der LzO-Stiftung wurde jetzt überreicht. Die 2008 gegründete Stiftung verfügt über ein Vermögen von 4,7, Millionen Euro. Bislang konnte sie 190 Projekte aus den Bereichen Jugendhilfe, Sport, Bildung, Heimatkunde, Denkmalpflege, Kunst und Kultur mit insgesamt 530.000 Euro unterstützen.
Bestattungen ohne Seelenamt nehmen stetig zu
Bürgermeister Gerd Meyer sieht die neue Orgel als Bereicherung für den Friedhof und eine Bestattungsangebot. Zudem sei der Erhalt der Orgel ein gutes Beispiel für Nachhaltigkeit. Die Zahl der Beerdigungen ohne Seelenamt würden stetig steigen, berichtet Pfarrer Hermann-Josef Lücker, fügt aber an: „In Visbek ist dies bislang eher die Ausnahme. Ich schätze, die Zahl der Bestattungen ohne Seelenamt liegt hier bei etwa 10 Prozent.“
Es sei ein gutes Beispiel für die Umsetzung eines Projektes mit relativ niedriger Fördersumme, meint Antonius Haverkamp, Mitarbeiter der Leader-Geschäftstelle und ergänzt, dass man sich mehr solcher Anträge wünschen würde. Die Antragsteller werden in allen Stufen des Verfahrens unterstützt und begleitet. Die Entscheidung über die Mittelvergabe liege bei der lokalen Aktionsgruppe.
Die Reinigung sowie Auf- und Abbau übernahm Willehard Schomberg. 3 Wochen benötigte der Kamperfehner Orgelbaumeister für Transport, Reinigung, Fungizidbehandlung sowie Auf- und Abbau. Dabei wurden auch einige Teile der Windversorgung ausgetauscht. Rund um Himmelfahrt 2023 konnte die Orgelweihe durchgeführt werden.
Gut und kompakt informiert zum Feierabend: Abonnieren Sie jetzt kostenlos unseren neuen WhatsApp-Kanal und erhalten den Newsletter „N'Abend, Oldenburger Münsterland“. Und nicht vergessen, die Benachrichtigungen auf dem Glocken-Symbol zu aktivieren! Hier geht es direkt zum WhatsApp-Kanal.
Hier klicken und om-online zum Start-Bildschirm hinzufügen