Willehard Schomberg – Orgelbaumeister aus Leidenschaft
Deutschland ist eines der weltweit wichtigsten Länder für die Entwicklung des Orgelbaus und der Orgelmusik.
Christoph Heinzel | 03.04.2020
Deutschland ist eines der weltweit wichtigsten Länder für die Entwicklung des Orgelbaus und der Orgelmusik.
Christoph Heinzel | 03.04.2020
Willehard Schomberg arbeitet gerne mit den Händen, „weil das noch Handwerk ist“. Foto: Heinzel
Er ist Orgelbaumeister und hat gerade für die Universität Vechta zwei der drei „Führer-Orgeln“ auf Vordermann gebracht. „Orgeln sind Unikate und keine Massenware, da sie individuell an den raum angepasst werden“, sagt Willehard Schomberg. Innerhalb von zwei Monaten zerlegte und reinigte der 44-jährige in seiner Werkstatt in Kamperfehn die Instrumente. Darüber hinaus tauschte und reparierte er die Verschleißteile aus. Für den am Elisabethfehnkanal aufgewachsenen Schomberg eigentlich ein alltäglicher Auftrag, hätten sich seine Eltern Hermann und Walburga nicht an der Universität Vechta kennen- und lieben gelernt. Und damit nicht genug, seine Frau Maike hat dort ebenfalls studiert. „Da ist die arbeit schon etwas anderes, durchaus etwas besonderes und eine Sache auf die man schon ein wenig stolz ist“, meint Willehard Schomberg. Immerhin hat der Vater, ein ehemaliger Musiklehrer und aktiver ehrenamtlicher Organist und Chorleiter, in der Studienzeit auf der Orgel gespielt. Die Stimmung, Wartung, Reparatur und Reinigung einer Orgel sind sein Tagesgeschäft. Dafür ist er im Emsland und dem Oldenburger Münsterland unterwegs. Aber nicht nur dort. Der Orgelbaumeister kümmerte sich bereits um Orgeln in Polen, Dänemark und Estland. Neubauten und Restaurationen sind etwas besonderes, aber bedauerlicherweise selten geworden, erzählt Schomberg. Letztere sind fast aufwendiger und teurer als der Bau einer Orgel. „Restaurieren heißt auch nachzuforschen, wie die Orgel hergestellt wurde!“ Es ist eine Detektivarbeit den Originalzustand wieder herzustellen. Viele Instrumente wurden im Laufe der Zleit nämlich umgebaut. Heute fehlt den Kirchen oftmals das Geld und vielleicht auch der Wille für Investitionen, so Schomberg. Eine Ursache liegt in den finanziellen Auswirkungen, des seit den 1970er Jahren anhaltenden Mitgliederschwundes bei den beiden großen Kirchen in Deutschland. Immerhin sind sie der nahezu ausschließliche Auftraggeber und Besitzer dieser Instrumente. Umso wichtiger sind Netzwerke für diesen bedrohten Berufszweig. Willehard Schomberg ist daher Mitglied im Bund Deutscher Orgelbaumeister (BDO) und der Gesellschaft der Orgelfreunde (GDO). „Es ist eine super Zusammenarbeit dort“, erzählt der Handwerker, „dort gibt es Hilfe bei fachlichen Orgelbaufragen oder auch bei zu viel Arbeit.“ Nach seiner dreieinhalbjährigen Ausbildung und seiner Zeit in Dresden bei Kristian Wegscheider, gründete der Orgelbaumeister 2004 seinen Betrieb in der Schmiede der Großeltern am Elisabethfehnkanal. Aber eigentlich waren die Räumlichkeiten zu klein und so bezog der 44-jährige seine heutige 600 Quadratmeter große Werkstatt mit einem zehn meter hohen Orgelsaal an der Kreisstraße 53 in Kamperfehn. Schomberg hat sich für den beruf entschieden, da er gerne mit den Händen arbeitet, „weil das noch Handwerk ist“. Mit Holz arbeitet er aber weiterhin. „Eiche ist die Orgelbauholzart!“, sagt Willehard Schomberg. Das Hartholz sei hier vorrätig und widerstandsfähig. Dank der in ihm enthaltenen Gerbsäure bietet es dem Holzwurm keine Angriffsfläche. Der Schädling mag die Säure nicht. Neben Holz kommt in seinem bereich Leder, Metall oder Filz zum Einsatz. Darüber hinaus kümmert er sich um die Elektrik der Instrumente oder bei älteren Orgeln um die Pneumatik und Mechanik. Diese Vielseitigkeit liebt Schomberg an seinem Beruf. Aber um moderne Technik kommt er auch im Orgelbau nicht herum. Der 44-Jährige kann mittels eines 3D-CAD-Programmes Orgeln am Rechner konstruieren und planen. „Maßgeschneiderte, individuelle Orgeln sind gar kein Problem.“ Durchschnittlich ein Jahr würde es dauern, um eine Orgel zu bauen. www.orgelbau-schomberg.de„Eiche ist die Orgelbauholzart!“Willehard Schomberg
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