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Vion schließt Betrieb in Emstek spätestens Ende März

Die Bemühungen, einen Käufer zu finden, seien gescheitert, teilt das Unternehmen mit. Betroffen sind 750 Beschäftigte.

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Vor dem Aus: Der Vion-Schlachthof in Westeremstek. Foto: dpa

Vor dem Aus: Der Vion-Schlachthof in Westeremstek. Foto: dpa

Der Vion-Schlachthof in Emstek wird geschlossen. Das schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung, die am Montag veröffentlicht wurde. Die Mitarbeiter des größten deutschen Standorts der niederländischen Gruppe sollen demnach am Dienstag (16. Januar) informiert werden. Trotz intensiver Bemühungen sei es dem Unternehmen nicht gelungen, einen Käufer zu finden. Die Schließung erfolgt spätestens zum 31. März. In einer früheren Pressemitteilung war noch von Ende Januar die Rede.

Gerüchte einer drohenden Schließung hatte es schon seit geraumer Zeit gegeben, sie wurden von Vion aber stets zurückgewiesen. Betroffen sind davon 750 Mitarbeiter, für die Vion Möglichkeiten nach Beschäftigungsalternativen suchen will. In der ersten Veröffentlichung wurde die Zahl von 840 Beschäftigten genannt.

"Im Rahmen der geplanten Reduzierung des Deutschlandgeschäfts hat Vion intensiv nach einem potenziellen Käufer für den Schweinebetrieb in Emstek gesucht, um den Standort zu erhalten. Bedauerlicherweise sind trotz dieser Bemühungen keine akzeptablen Angebote eingegangen", heißt es in der am Dienstagvormittag verschickten Meldung. Daher beabsichtige Vion, diesen Standort bis spätestens Ende März 2024 zu schließen. Die geplante Schließung betrifft etwa 750 Mitarbeiter.

"Vion wird diese Beschäftigten beim Übergang zu neuen Arbeitsangeboten unterstützen und mögliche Beschäftigungsalternativen prüfen. Darüber hinaus wird Vion mit dem Betriebsrat einen Interessenausgleich und einen Sozialplan für die betroffenen Mitarbeiter aushandeln."

Die Schließung hat Auswirkungen für die Landwirte. Vion: "Die freien Schlachtkapazitäten in der Region Nordwest werden es den Schweinehaltern ermöglichen, neue Schlachtpartner zu finden. Vion wird aktiv mit den Kunden zusammenarbeiten, um individuelle Lösungen zu finden und deren Bedarf weiterhin über das verbleibende nationale und internationale Netzwerk zu decken."

Für Bürgermeister Fischer keine Überraschung

Vollkommen überraschend kommt die Nachricht für Emsteks Bürgermeister Michael Fischer nicht. Aus gut informierten Kreisen habe es dazu schon Hinweise gegeben, sagte der Verwaltungschef im Gespräch mit der Redaktion. „Wir haben im Dezember der Geschäftsführung ganz konkret diese Frage gestellt und eine Schließung ist seinerzeit verneint worden.“ Hintergrund der Frage war die Information, dass Vion eine Grundstücksbewertung für das Areal in Westeremstek habe vornehmen lassen. Dies, so wurde Fischer erklärt, würde an allen Standorten erfolgen.

Für die Gewerbesteuereinnahmen der Kommune ist die Schließung kein dramatisches Ereignis, meinte Fischer. Auswirkungen kann es aber für alle Einwohner bezüglich der Abwassergebühren haben. Durch einen Großeinleiter wie die Vion ergeben sich insgesamt günstigere Beiträge, auch wenn das Schmutzwasser zur Kläranlage nach Cloppenburg fließt. Entspannung könnte es in der Folge auf dem Wohnungsmarkt geben, was angesichts der zugewiesenen Aufnahmequote für Flüchtlinge die Gemeinde Emstek entlasten könnte.

Auch wenn die finanziellen Dimensionen vor Ort überschaubar sind: „Eine Betriebsschließung ist immer unschön und eine Ruine will man schon gar nicht haben.“ Letzteres droht, wenn sich kein anderes Unternehmen findet, das den Schlachtbetrieb fortführen will. „Wir sind immer gesprächsbereit, um zu vermitteln“, sicherte Fischer zu.

Bartz übt Kritik und fordert schnelle Lösungen

„Die kurzfristige Schließung des Vion-Schlachthofs in Emstek ist scharf zu kritisieren und gibt Anlass zur Sorge. Diese Entscheidung betrifft rund 750 Menschen, die nun völlig unvorbereitet ihren Arbeitsplatz verlieren. Ich unterstütze ausdrücklich die Forderung der Gewerkschaft NGG nach einem angemessenen Sozialplan für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es ist von größter Wichtigkeit, dass sie in dieser schwierigen Übergangszeit nicht allein gelassen werden“, schreibt Alexander Bartz (SPD), Mitglied des Bundestages, in einer Pressemitteilung.

Zusätzlich fordert der Sozialdemokrat, dass schnellstmöglich nach alternativen Nutzungsmöglichkeiten für das Gelände des Schlachthofs gesucht werde, um zu verhindern, dass es ungenutzt brach liege und zur Ruine verkomme. „Die schnelle Wiederbelebung dieses Areals ist entscheidend, um negative Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft und die Region zu minimieren.“

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