Tausende Menschen haben sich an erneuten Warnstreiks im öffentlichen Dienst beteiligt. Und dabei wird es nicht bleiben: Für Freitag (6. März) ruft die Gewerkschaft Verdi zu weiteren Arbeitsniederlegungen auf. Demnach soll etwa in Kitas, Krankenhäusern und sozialen Diensten für einen Tag die Arbeit ruhen.
Wie so häufig, hält sich allerdings die Solidarität in der Bevölkerung mit denen, die für die Rechte und bessere Arbeitsbedingungen von vielen kämpfen, in engen Grenzen. Motto: „Ich habe ja Verständnis, aber ...“ Und dann folgt immer dieselbe Leier, welche Folgen das alles angeblich für Pendler, Eltern & Co. hat. Dabei geht es gerade in diesem Fall um eine Branche von höchster gesellschaftlicher Relevanz. Sie sind es, die das Land am Laufen halten. Dafür haben sie keinen Arschtritt verdient, sondern Respekt und genügend Geld.
„Bund und Kommunen auf der anderen Seite jammern zwar über leere Kassen, bringen es aber bislang nicht einmal fertig, ein eigenes Angebot zu unterbreiten.“
Noch etwas: Ein Streik macht nur Sinn, wenn er spürbar ist. Um Druck auf den Arbeitgeber aufzubauen. So wie hier: Verdi fordert 8 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro. Bund und Kommunen auf der anderen Seite jammern zwar über leere Kassen, bringen es aber bislang nicht einmal fertig, ein eigenes Angebot zu unterbreiten.
Stattdessen werden die Verdi-Forderungen wahlweise als „unzumutbar“ oder „den Schuss nicht gehört“ verhöhnt. Liebe Arbeitgeber: Unrealistisch an dem Angebot der Gewerkschaften ist höchstens, dass es nicht hoch genug ist. Denn letztlich wird man sich, wie immer, auf einen deutlich geringeren Lohnzuwachs einigen als gefordert. Und das, obwohl die Wunden der Inflation – vor allem bei Menschen mit niedrigeren Einkommen – noch lange nicht verheilt sind.