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OM-Zukunftsmacherin 2023: "Man wächst mit seinen Aufgaben"

Christina Taphorn arbeitet gerne in der Kfz-Branche, hat als Frau Vorurteile ausgeräumt und ist jeden Tag mit viel Spaß dabei.

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Christina Taphorn ist seit 5 Jahren Teamleiterin der Serviceassistenz. Foto: T. Schulte-Saß

Christina Taphorn ist seit 5 Jahren Teamleiterin der Serviceassistenz. Foto: T. Schulte-Saß

Als Frau in einer Männerdomäne wie der Kfz-Branche zu arbeiten, ist manchmal mit Vorurteilen verbunden. Dass das grundlos ist, zeigt Christina Taphorn. Sie arbeitet seit mittlerweile 18 Jahren im Cloppenburger Autohaus Südbeck, seit einigen Jahren als Teamleiterin & Serviceassistentin. Sie ist ihren beruflichen Weg gegangen; mit ein paar Herausforderungen und jeder Menge Spaß.

Als Jahrespraktikantin angefangen, leitet sie mittlerweile ein sechsköpfiges Team beim Autohaus Südbeck für VW und Audi. Eigentlich wollte die junge Frau Steuerfachangestellte werden, das Schicksal hat ihr aber einen anderen Weg eröffnet. Mit Blick auf die letzten 18 Jahre ist sie heute dankbar und froh, dass alles so gekommen ist.

Ein Praktikum in dem Cloppenburger Autohaus hat ihr so viel Spaß gemacht, dass sie ihre eigentlichen Pläne änderte und blieb. Gleich im Anschluss begann sie ihre Ausbildung zur Bürokauffrau – in einer Branche, die damals mehr als heute, männerbehaftet ist. "Da ich als Kind schon gerne mit Autos gespielt habe und auch nach wie vor Interesse in diesem Bereich habe, war das für mich kein Kriterium", erzählt die junge Frau. Anfangs musste sie sich Vorurteilen stellen, als Frau in einem Autohaus zu arbeiten.

Bereits früh hat Taphorn Verantwortung übernommen

Dass sie seit so vielen Jahren ihren Job mit Leidenschaft ausübt, zeigt, dass es für Christina Taphorn keine Rolle gespielt hat. Sätze wie "Ich möchte mit einem Kollegen sprechen, der Ahnung hat" oder "Sie sind eine Frau, Sie können mir nicht helfen", waren zu Beginn keine Seltenheit. Denen hat sich Christina Taphorn aber immer mit einer guten Portion Selbstbewusstsein entgegengestellt und mittlerweile wird ihr und ihren Kolleginnen das gleiche Vertrauen entgegengebracht, wie es bei den Kollegen der Fall ist.

"Ich bereue meine damalige Entscheidung keinen Tag, denn meine Arbeit und meine Aufgaben machen mir sehr viel Spaß", sagt sie und ergänzt, "es ist wichtig, wenn man morgens gerne zur Arbeit fährt; und das ist bei mir der Fall". Bereits als Jahrespraktikantin hat sie im gerade neu eröffneten Audi-Hangar vielseitige Aufgaben übernommen. Durch Fortbildungen, Qualifikationen und dazugehörige Prüfungen hat sie sich beruflich weiterentwickelt. Nach und nach ist ihr Aufgaben- und Verantwortungsgebiet gewachsen, sodass sie seit 2018 das sechsköpfige Team der Serviceassistenz leitet.


Alle Informationen zur Zukunftsmacherin 2023 finden Sie auf unserer Themenseite.


In dieser Position kümmert sie sich um die Dienstpläne, Urlaubspläne, Vertretungen und vieles mehr. Vom Praktikum über die Ausbildung bis zur Teamleitung: ein Prozess, auf den Christina Taphorn mit Stolz blicken kann. Ihre Position verlangt ihr unter anderem Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein ab. Eigenschaften, die man mit der Zeit erlernt und die die junge Frau für diese Aufgabe mitbringt. §Natürlich habe ich mich anfangs gefragt, ob ich das schaffen könnte, wurde aber durch mein Umfeld – und letzten Endes durch mein gutes Team – darin bestärkt, mich den Herausforderungen zu stellen“, reflektiert sie. Schließlich gehe damit viel Verantwortung einher und es müssen gelegentlich auch "ungemütliche Entscheidungen" gefällt werden.

"Da bin ich mittlerweile trotz gelegentlicher Zweifel hineingewachsen. Dass wir ein sehr gutes Team sind, trägt einen wichtigen Teil dazu bei." Die Führung von Kolleginnen zu übernehmen, die teils länger im Unternehmen tätig waren, sei anfangs etwas schwierig gewesen. Christina Taphorn ist mit ihren Aufgaben gewachsen und heute stolz; auch darauf, dass die Geschäftsleitung ihr diese Position vor 5 Jahren zugetraut hat. Zu Recht. "Mir wurde die Möglichkeit geboten, mich unternehmensintern weiterzuentwickeln. Das hat mich gefreut und zusätzlichen Ehrgeiz entwickelt", erzählt sie. "Man wächst mit seinen Aufgaben", möchte sie andere Frauen motivieren, ihren eigenen Weg zu gehen.

"Man sollte stets den Mut haben, seinen Weg zu gehen."Christina Taphorn

"Sie hat viel Know-how und Erfahrung, sodass sie als Sprachrohr zwischen ihrem Team und der Serviceleitung agiert", ergänzt Anne Ostermann, verantwortlich für das Marketing. Beide Frauen verfolgen die Devise: "Sich trauen, Mut haben, probieren und machen! Wenn etwas nicht funktioniert, sollte man sich nicht abschrecken lassen“, sagen die beiden. Dass die Teamleiterin als Frau einige Dinge anders angeht und entscheidet, als ein männlicher Kollege, davon ist Christian Taphorn überzeugt.

"Ich glaube, dass Frauen gewisse Dinge oder Entscheidungen anders überdenken und etwas feinfühliger agieren." "Mittlerweile nehmen unsere Kollegen unsere Entscheidungen mehr an", fügt Anne Ostermann hinzu. Genauso wie die Zahl der Kolleginnen in den vergangenen Jahre gestiegen ist, habe sich auch die Akzeptanz der weiblichen Sicht weiterentwickelt. Anne Ostermann und Christina Taphorn stehen der Frauenquote skeptisch gegenüber. Die Besetzung bestimmter Positionen solle auf deren Leistung und Qualifikation ausgerichtet sein und nicht anhand von Quoten entschieden werden. "Man sollte dann den Mut haben, seinen Weg zu gehen", meinen Anne Ostermann und Christina Taphorn.


Hintergrund:

  • Die OM-Medien zeichnen 2023 zum zweiten Mal eine Entscheiderin aus dem Oldenburger Münsterland, die in besonderer Weise die gesellschaftliche Entwicklung vorantreibt, mit dem Award "OM-Zukunftsmacherin“ aus.
  • Die Auszeichnung findet am 29. Juni in Thüle statt.
  • Gesucht wird aus 100 Kandidatinnen eine Nachfolgerin für Sarah Dhem aus Lastrup, die 2022 den Preis entgegengenommen hat.
  • Alles zur Vorgeschichte, zur Jury und zu Vernetzungsmöglichkeiten finden Sie hier.

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