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Endlich genug Regen: Landwirte hoffen auf gute Ernte

Wie sich das Getreide entwickelt, hängt vor allem vom Standort ab. Rund um Löningen sieht es auf den Feldern überwiegend gut aus. Das Wetter stimmt, den Bauern macht dafür etwas anderes zu schaffen.

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Die Fachleute im Feld (von links): Dr. Josef Kuhlmann und Volkhard Meiners. Foto: Meyer

Die Fachleute im Feld (von links): Dr. Josef Kuhlmann und Volkhard Meiners. Foto: Meyer

Auf eine gute Ernte hoffen die Landwirte in der Region. Beim Feldbegang des Landwirtschaftlichen Vereins Löningen lobte Pflanzenbauexperte Dr. Josef Kuhlmann den guten Zustand des Getreides. Den Grund dafür nannte er auch: Im Unterschied zu den Vorjahren habe es in diesem Frühjahr wieder ausreichend geregnet. 

Dr. Kuhlmann, der knapp 30 Jahre lang als Fachberater der Landwirtschaftskammer im Einsatz war, führte die mehr als 100 Bauern gemeinsam mit Volkhard Meiners von der Firma Bröring  durch Feld und Flur. Ihr Befund: Dort, wo die Wasserversorgung funktioniert hat, haben sich die Pflanzen prächtig entwickelt. "Auf leichten Böden stellen wir allerdings schon wieder Trockenschäden fest", berichtete Dr. Kuhlmann. Auf der anderen Seite hätten die Landwirte wegen der anhaltenden Nässe im Frühjahr den Mais erst spät einsäen können. Auch der Krankheitsdruck sei gestiegen. Pilz- und andere Blattkrankheiten zu bekämpfen, falle den Landwirten jedoch zunehmend schwerer, weil viele Wirkstoffe inzwischen verboten wurden. Auch das umstrittene Glyphosat werde ab dem kommenden Jahr vom Markt verschwinden, erklärte Dr. Kuhlmann. 

Ukraine-Krieg beeinflusst Getreidepreise

Höhere Erlöse lassen sich inzwischen wieder mit Kartoffeln und Raps erzielen. Die Anbaufläche hat sich deshalb bei beiden Feldfrüchten erhöht, der Maisanbau ging dagegen zurück. Die Preise für landwirtschaftliche Rohstoffe sind jedoch teilweise hohen Schwankungen unterworfen, wobei neben dem Klimawandel auch politische Ursachen eine große Rolle spielen. So sorgt der Bruch des Kachowka-Staudamms in der Ukraine derzeit für Wirbel an den Getreidemärkten. Die Stimmung unter den Landwirten könnte insgesamt besser sein, befindet Ludger Kühling vom Landwirtschaftlichen Verein.

Besonders die  "Auflagenflut" mache seiner Branche zu schaffen. Deutlich besser als früher steht sie dagegen beim Thema Überdüngung da. Weil Kunstdünger auch wegen der Energiekrise knapp und teuer geworden ist, setzen die Bauern ihn immer weniger ein und greifen vor allem auf organische Dünger wie Gülle und Mist zurück. Diese sind inzwischen richtig teuer geworden, ihr Export in andere Regionen könnte den Landwirten zusätzliche Einnahmen bescheren. Er findet aber wegen der zurückgehenden Überschüsse immer weniger statt. Stattdessen sorgt die verbesserte Ausbringtechnik für eine bedarfsgerechte Düngung. Ihr gehöre die Zukunft, ist Dr. Kuhlmann überzeugt. 

Die Kammer hat der Fachmann mittlerweile verlassen. Im Ruhestand übernimmt er trotzdem noch den einen oder anderen Feldbegang. Die Arbeit mit den Landwirten habe ihm stets Spaß gemacht, sagt er. Die Landwirtschaftskammer hält er weiterhin für den besten Ort, um Fachkompetenz zu bündeln. "Daher muss das Pflanzenschutzamt auch künftig an sie angegliedert bleiben". An die Verbraucher richtet Dr. Kuhlmann ebenfalls einen Appell: Pandemie und Ukraine-Krieg hätten gezeigt, wie wichtig es sei, bei der Ernährung auf eigenen Füßen zu stehen. „Die Landwirte sichern mit ihrer Arbeit die Lebensmittelversorgung in Deutschland. Sie machen dabei einen guten Job, aber das wird noch immer nicht ausreichend wahrgenommen und wertgeschätzt.“ Genau das müsse sich jetzt dringend ändern.

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