Vechtas Topsportler fühlen sich auch in Cappeln wohl
Die erweiterte OM-Sportlerehrung findet auch im Kreis Vechta großen Anklang. Hier gibt's den Nachbericht mit vielen Stimmen und Reaktionen.
Andreas Hammer | 20.02.2024
Die erweiterte OM-Sportlerehrung findet auch im Kreis Vechta großen Anklang. Hier gibt's den Nachbericht mit vielen Stimmen und Reaktionen.
Andreas Hammer | 20.02.2024
Siegertyp: Thorsten Tönnies (rechts) steht auf, um seinen Pokal als Sportler des Jahres abzuholen. Foto: Schikora
Es ging auf 21.45 Uhr zu, der offizielle Teil des Abends neigte sich langsam dem Ende entgegen. Hinter den 270 hungrigen Gästen lagen zweieinhalb Stunden und Ehrungen in sieben Kategorien. Wäre der Saal „Waikiki“ in Cappeln ein Klassenzimmer gewesen, wäre spätestens jetzt der Klassiker unter den Lehrersätzen gefallen: „Für mich ist es auch die sechste Stunde.“ Doch solche Motivations-Kalauer hatte Moderator Carsten Boning nicht nötig. Auch als der OM-Medien-Sportchef die Sieger in der letzten Kategorie des Abends verkündete, herrschte absolute Stille im Saal. Gebannt und konzentriert hörten 270 Gäste zu, wie der Moderator das finale Geheimnis der OM-Medien-Sportlerehrung lüftete: „Mannschaft des Jahres im Kreis Cloppenburg: die Fußballer des BV Garrel“. Noch ein donnernder Applaus. Dann übernahm das Küchenpersonal die letzte anspruchsvolle Aufgabe der Veranstaltung. Arbeitstitel: 270 Mann und ein Buffet. Als der Hunger im Saal wenig später gestillt war und sich die Sportlerinnen und Sportler bei kühlen Getränken an Theke und Tischen zum Smalltalk einfanden, kristallisierte sich schnell ein gemeinsamer Nenner heraus: Die Sportlerehrung der OM-Medien und der Kreissportbünde, im Kreis Vechta seit drei Jahrzehnten Tradition, funktioniert auch im neuen, deutlich größeren Format – als gemeinsames Event für die Kreise Vechta und Cloppenburg. Das große Fest des Heimatsports – es ist nicht mehr die zum Teil wilde Party, die in früheren Jahren im Saal Sextro in Oythe oftmals erst in den frühen Morgenstunden endete. Die gut gelaunten Fußballerinnen des TuS Lutten legten am Montag noch eine kleine Tanzeinlage auf den Fliesenboden im „Waikiki“, doch um kurz vor Mitternacht beendete DJ Marc Mittelhann aus Cloppenburg dann auch schon seine Abendschicht. Einige Volleyballerinnen des SV Cappeln und Handballer des TV Dinklage ließen sich noch ein letztes Bier schmecken. Dann traten auch die letzten Gäste die für ortsunkundige Besucher aus dem Kreis Vechta mitunter doch recht beschwerliche Heimreise an. Nein, der Abend lebte nicht vom Rausch, er lebte von der Spannung, vom Austausch, vom Staunen über die Leistungen der anderen. „Es ist super interessant, von den ganzen Sportlern zu hören und zu sehen, wo die sich alle so rumtreiben und was die so machen“, formulierte es Svenja Ruhöfer, Garrelerin in Diensten des Handball-Drittligisten SFN Vechta. So sah es auch Julian Nachtigal, Kapitän des Handball-Verbandsligisten TV Dinklage und Zweiter in der Kategorie Einzelsportler aus dem Kreis Vechta: „Ein überragender Abend. Es ist einfach interessant, sich mit Leuten aus anderen Sportarten auszutauschen und zu hören, wie ihre Sicht auf unsere Sportart ist“, sagte der 27-Jährige. Und Läuferin Inga Hintze aus Lohne, die ebenso wie Nachtigal und Andreas Bröring auch die Ehrung im kleineren Rahmen in Vechta schon miterlebt hat, sagte: „Es ist immer wieder schön, mit so vielen Sportlern und Vollprofis ins Gespräch zu kommen.“ Die Erweiterung des Events auf die Sport-Elite aus dem Kreis Cloppenburg erwies sich dabei durchaus als Bereicherung. „Mehr Leute, mehr Sportler – mir hat das gut gefallen“, sagte Inga Hintze. Und der neue Sportler des Jahres im Kreis Vechta, Fußballer Thorsten Tönnies von BW Lohne, hielt fest: „Ich finde das richtig gut, dass beide Kreise das jetzt zusammen machen.“ Das Erfolgsgeheimnis des Events funktioniere auch im größeren Rahmen, fand Tönnies: „Jeder Sportler wird gewürdigt und jeder bekommt seinen Applaus.“ Teilweise machte sich fast schon ungläubiges Staunen in den Reihen breit, als Carsten Boning in aller gebotenen Kürze noch einmal die Erfolge der einzelnen Aktiven Revue passieren ließ. Das Feld der Nominierten war aber auch wieder überragend besetzt. Mit Basketballer Johann Grünloh aus Löningen und Fußballerin Vivien Endemann aus Dinklage wurden zwei Sportler ausgezeichnet, die nur deshalb nicht vor Ort sein konnten, weil sie gerade erstmals mit ihrer A-Nationalmannschaft unterwegs sind. Grünloh wurde per Handy live aus Ludwigsburg zugeschaltet, bedankte sich herzlich und richtete noch einen Gruß an Eltern und Teamkollegen aus. Bei den Einzelsportlern waren die Teilnehmerfelder enorm stark. Bei den Frauen hätten auch die Zweit- und Drittplatzierten (Madita Kohorst, Julia Middendorf, Carolin Hinrichs, Melanie Fragge) würdige Sportler des Jahres abgegeben. Entsprechend glücklich waren die Sieger. „Ich bin unfassbar stolz“, sagte Thorsten Tönnies. „Ich bin ja im fortgeschrittenen Fußballeralter“, sagte der noch 32-Jährige, der bei der Ehrung für das Jahr 2009 schon einmal Zweiter hinter Alex Kosenkow geworden war. „Ich hatte immer gehofft, dass ich mal Erster werde, aber nicht damit gerechnet“, sagte der Lohner und richtete den Blick schon lächelnd in die Zukunft: „Sollte es irgendwann mal Nachkommen geben, ist es natürlich noch schöner, ihnen erzählen zu können, dass man mal Erster war.“ Tönnies sah den Titel aber auch als Auszeichnung für seine ebenfalls nominierte Mannschaft BW Lohne, die diesmal nur durch vier Spieler aus dem Mannschaftsrat sowie Trainer und Funktionäre vertreten war: „Ich bin froh, in dieser Mannschaft zu spielen. Damit schließt sich für mich ein Kreis.“ BW Lohne ist der Heimatverein des ehemaligen U18- und U19-Nationalspielers, der auch schon für Werder Bremen II, den BSV Rehden, den VfB Oldenburg und den SSV Jeddeloh gespielt hat. Auch Frauen-Siegerin Vivien Endemann war begeistert. „Natürlich habe ich mich riesig gefreut, das ist schon eine ganz besondere Auszeichnung“, sagte sie. Während der Ehrung saß sie in einer DFB-Teambesprechung, danach ging der Blick direkt aufs Handy. Ihre Schwester Nane, die die Trophäe für sie entgegengenommen hatte, hatte ihr ein Foto vom Pokal geschickt. Und ihr Kumpel Philipp Macke, der mit den TVD-Handballern vor Ort war, hatte ein Video von der Laudatio und der Pokal-Übergabe in die Cliquen-Gruppe gestellt. Welche Wertschätzung die Ehrung genießt, zeigte sich auch darin, dass Basketball-Bundesligist Rasta Vechta mit dem kompletten Kader auf dem Saal „Waikiki“ auflief. „Ein fantastischer Abend“, freute sich Trainer Ty Harrelson, kurz bevor sein Team gegen 23.00 Uhr die Heimreise antrat: „Es war ein Vergnügen, dabei gewesen zu sein. Wir wären gerne länger geblieben, aber morgen Vormittag ist Training.“ Auch die Einzelsportler und Breitensport-Preisträger kamen alle der Einladung nach oder schickten, wenn sie selbst verhindert waren, eine Vertretung. Lediglich zwei Trophäen konnten nicht an den Mann gebracht werden. Zwei von 49 – für eine Premiere gar nicht so schlecht.Nicht mehr die wilde Party, aber doch eine kleine Tanzeinlage
Die Erweiterung erweist sich als Bereicherung
Vivien Endemann freut sich im DFB-Quartier
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