120 Jahre Heimatgeschichte am Beispiel einer Visbeker Familie
Dr. Kaspar Funke aus Cappeln veröffentlicht eine Familienchronik, die gleichzeitig ein Buch über eine Epoche im Oldenburger Münsterland ist.
Bernd Götting | 21.11.2025
Dr. Kaspar Funke aus Cappeln veröffentlicht eine Familienchronik, die gleichzeitig ein Buch über eine Epoche im Oldenburger Münsterland ist.
Bernd Götting | 21.11.2025

Familien- und Lokalgeschichte in einem Buch: Maria Topp (geb. Funke), Drucker Matthias Heimann, Autor Dr. Kaspar Funke, Prof. Dr. Christine Aka und Bernd Koopmeiners, Schriftführer des Heimatvereins Visbek. Foto: Funke
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einer Zeitspanne von 120 Jahren hat Dr. Kaspar Funke aus Cappeln betrachtet, um ein 260 Seiten starkes Buch über eine „Epoche im Oldenburger Münsterland“ zu schreiben. Funke kommt gebürtig aus Visbek und wohnt seit vielen Jahren in Cappeln. Europaweit hat er sich als Veranstalter und Vermarkter von Reitsportveranstaltungen einen Namen gemacht. Dem 68-jährigen Betriebswirt war es ein Bedürfnis, die Familienchronik des Hofes Funke in Visbek fortzuführen, nachdem ihn vor 3 Jahren die Notizen des Hauptlehrers Gerd Funke (1875 bis 1958) neugierig gemacht hatten. Dieser hatte als Pensionär seine freie Zeit genutzt, um die Visbeker Heimatgeschichte zu studieren und alte Urkunden des „Funken Hof“ zu lesen. Verschiedene Recherchen und erste Gespräche führten dann bei Kaspar Funke zu der Entscheidung, die Geschichte des Hofes und der verbundenen Familien für die vergangenen 120 Jahre niederzuschreiben. Die Mitwirkung weiterer Autoren und regional bedeutender Akteure ließ ein Buch entstehen, das mehr ist als eine Familienchronik. Deshalb bewertete es Bernd Koopmeiners, Schriftführer des Heimatvereins Visbek, inzwischen auch als „ein Stück Zeitgeschichte“ und „Visbeker Lokalgeschichte“. Bei der Arbeit an seinem Buch wurde der elterliche Hof für den Autor immer mehr zu einem Erinnerungsort. Erlebnisse in der Familie, in der dörflichen Gemeinschaft und die Entwicklung des einst noch sehr provinziellen Oldenburger Münsterlandes in der Nachkriegszeit sind in den 260 Seiten ebenso zu finden wie die Aktivitäten im inzwischen weit verzweigten Familienclan. Ausführlich schreibt Dr. Funke über die handwerklichen Fähigkeiten des Tischlermeisters Bernhard Funke und über den bekannten Lohnunternehmer Gerd Funke. Und ganz klar: Immer wieder geht es um Pferde, entweder in deren Rolle als Ackergäule, als Reitpferde oder im „Achtspänner“ für die Visitation des Bischofs von Münster in Visbek. Großen Raum nehmen seine Eltern und seine sieben Geschwister in der Chronik ein. Dabei erfahren die Leser auch, dass Dr. Funke seinen Vornamen einer Tradition zu verdanken hat, derzufolge der vorgesehene Hoferbe auf „Funken Hof“ immer den Vornamen Kaspar bekam. Und ebenso normal wie traditionell war es, dass Plattdeutsch die tatsächliche Muttersprache war. Kaspar Funke schmunzelt bei dieser Erinnerung: „Meine jüngeren Geschwister hatten es später leichter. Sie konnten den ab 1964 bestehenden Kindergarten in Visbek besuchen und lernten dort auch Hochdeutsch“. Das Buch über „Eine Epoche im Oldenburger Münsterland“ beschäftigt sich aber nicht nur mit der Vergangenheit und dem persönlichen Umfeld von Dr. Funke, sondern beschreibt in einem Beitrag von Maria Topp auch den Wandel von Traditionen und Erziehung. Franz-Josef Holzenkamp, langjähriger Bundestagsabgeordneter, beschreibt in einem Interview die Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe in Vergangenheit und Gegenwart sowie den Weg in die professionelle Agrarproduktion. Bemerkenswert ist der Beitrag „Ein Blick in die Zukunft“ von Martin Richenhagen, dem früheren deutschen Vorstandschef des AGCO-Landtechnikkonzerns. Er war lange Zeit Manager in den USA und sieht die Zukunft der hiesigen Landwirtschaft im Zusammenschluss von Höfen, weil „das heimatliche Umfeld zu klein geworden ist“.Seine jüngeren Geschwister hatten einen Vorteil: Sie lernten Hochdeutsch im Kindergarten

Doch seine ursprüngliche Muttersprache hemmte ihn kaum, später das Gymnasium Antonianum in Vechta zu absolvieren. Und seine früh erworbenen Fähigkeiten im Sattel konnte er als Reiter an der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf in Westfalen nutzen. Sportlich aktiv war er unter anderem mehrere Jahre als Angehöriger des Bundeskaders. Nach seinem Studium der Betriebswirtschaft in Münster und einer mehrjährigen Tätigkeit an der RWTH in Aachen erlangte er seine Promotion und begann dann in Vechta mit der Vermarktung von Pferdesportveranstaltungen.Externe Autoren bereichern das Buch
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