Kinderarmut ist kein naturgegebenes Schicksal, sondern das traurige Ergebnis politischen Versagens. Wer über Jahrzehnte hinweg die sozialen Sicherungssysteme ausdünnt, das Existenzminimum auf den geringstmöglichen Wert runterrechnet und existenzsichernde Löhne zur Ausnahme macht, bekommt dieses Ergebnis: Seit 10 Jahren verharrt die Kinderarmutsquote in Deutschland bei 20 Prozent. Folge: Fast jedes zehnte Elternteil kauft aus finanziellen Gründen ungesunde Lebensmittel, wie aus einer Umfrage hervorgeht.
Das alles ist eines der reichsten Länder der Welt unwürdig. Wo bleibt der gesellschaftliche Aufschrei? Er bleibt aus. Weil dieses Land kontinuierlich all jene Menschen im Regen stehen lässt, die zwar sozial stark sind, etwa indem sie noch Kinder bekommen; die aber gleichzeitig finanziell schwach sind, etwa weil der gezahlte Lohn nicht zum Leben reicht. Statt ihnen zu helfen, werden sie von Politikern, Medien und hochnäsigen Mitmenschen noch als „sozial schwach“ bezeichnet. Als ob soziale Kompetenz am Kontostand ablesbar ist.
„Mehr Teilhabe, bessere Bildungschancen und besserer Zugang zum Gesundheitswesen haben sich quasi in Luft aufgelöst, vorneweg verschuldet von der sozial schwachen FDP.“
Wie auch immer: Helfen könnten staatliche Hilfen. Eine davon heißt Kindergrundsicherung. Es ist die größte Bankrotterklärung der einstigen Ampel-Koalition, dass dieses Vorhaben gescheitert ist. Mehr Teilhabe, bessere Bildungschancen und besserer Zugang zum Gesundheitswesen haben sich quasi in Luft aufgelöst, vorneweg verschuldet von der sozial schwachen FDP.
Ist Besserung in Sicht? Wohl kaum. Die nächste Bundesregierung, so ist zu befürchten, wird noch weit unsozialer agieren. Grenzsicherung steht jetzt bei vielen Parteien ganz oben auf der Agenda, Kinderarmut nicht.