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Die neue Jugendstudie gibt keinen Anlass zur Panik, stellt uns aber eine klare Aufgabe

Thema: Der Rechtsruck bei jungen Männern ist nur ein Ergebnis der jüngsten Shell-Jugendstudie – und bei weitem nicht das Wichtigste. Eine Aufgabe allerdings erwächst daraus trotzdem.

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Die Überschrift lässt alle Alarmglocken läuten. „Viele Sorgen – und ein ‚Rechtsruck‘ unter jungen Männern“ titelt die Nachrichtenagentur dpa zu den Ergebnissen der neuen Shell-Jugendstudie. Und ja, die Zahl der jungen Männer, die sich als „rechts“ oder „eher rechts“ einordnen, ist binnen 5 Jahren von 16 auf jetzt 25 Prozent gestiegen. Verbunden mit dem Hinweis, dass in Thüringen 35 Prozent der Menschen zwischen 18 und 29 Jahren die AfD gewählt haben, ist der Wert durchaus geeignet, leichte Panik auszulösen. Das aber gibt die Studie nicht her.

Denn die Jugend sieht mit 54 Prozent mehrheitlich „eher zuversichtlich“ auf die Zukunft der Gesellschaft. Nur zweimal lag das Ergebnis in den vergangenen 40 Jahren höher. Die Hälfte der jungen Menschen zwischen 12 und 25 Jahren ist politisch interessiert, 75 Prozent sind mit der Demokratie eher oder sogar sehr zufrieden. Und auch ihr Blick in die eigene Zukunft ist optimistischer als je zuvor.

„In Ostdeutschland sind nur 60 Prozent der Befragten mit der Demokratie zufrieden, zudem haben dort viele der Befragten deutlich ausgeprägtere Ängste und gehören eher zu denen, die in der Studie als „verdrossen“ bezeichnet werden. Das zu ändern, ist die eigentliche Aufgabe der Gesellschaft.“

„Alles gut“ wäre als Studienergebnis dennoch zu kurz gegriffen. Insbesondere zwei Ergebnisse lassen - neben dem „Rechtsruck“ bei jungen Männern - aufhorchen: In Ostdeutschland sind nur 60 Prozent der Befragten mit der Demokratie zufrieden, zudem haben dort viele der Befragten deutlich ausgeprägtere Ängste und gehören eher zu denen, die in der Studie als „verdrossen“ bezeichnet werden. Das zu ändern, ist die eigentliche Aufgabe der Gesellschaft. Dass sie zu bewältigen ist, zeigen die ansonsten eher positiven Studienergebnisse. Die erste Lektion für Politik und Medien wäre daraus, den Schwarzmalern nicht mehr Raum einzuräumen, als sie verdienen. Denn zumindest bei den jungen Menschen sind sie (noch) deutlich in der Minderheit.

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