China und die USA senken ihre Zölle, die PKK gibt ihre Auflösung bekannt, die Hamas lässt eine US-israelische Geisel frei. Da wirkt die Meldung über das gestiegene Vertrauen der Deutschen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie eine Kleinigkeit. Ist sie aber nicht. Sie unterstreicht vielmehr die Bedeutung seriöser Medien für das Funktionieren einer modernen, demokratischen Gesellschaft.
Von eitel Sonnenschein aber kann keine Rede sein. Denn in Ostdeutschland vertraut eine Mehrheit von 54 Prozent der Befragten den öffentlich-rechtlichen Medien eben nicht. Die Gründe dafür sind vielfältig, beginnend bei den Erfahrungen aus der DDR über vermeintlich nicht eingehaltene, von den Medien transportierte Versprechungen (Stichwort „blühende Landschaften“) bei der Wiedervereinigung, bis hin zu einem als falsch wahrgenommenen Bild, das die Medien von der Region angeblich zeichnen.
„Wie überzeugt man negativ eingestellte Menschen von sich, wenn man sie erst gar nicht erreicht?“
Im Osten also liegt die große Aufgabe, der sich nicht nur der öffentlich-rechtliche Rundfunk gegenüber sieht – eine Aufgabe, die fast unlösbar erscheint. Denn wie überzeugt man negativ eingestellte Menschen von sich, wenn man sie erst gar nicht erreicht?
Hoffnungen machen hier kurioserweise die sozialen Medien. Zwar werden sie insgesamt mehrheitlich für nicht glaubwürdig gehalten, andererseits sind sie die Hauptinformationsquelle für junge Menschen. Und gerade bei denen genießen ARD und ZDF sowie die Tageszeitungen das größte Vertrauen. Die eigenen Kompetenzen auf Social Media verstärkt auszuspielen und sich dort als Gegengewicht zu Fake News zu etablieren, sollte künftig eines der Hauptziele aller seriösen Redaktionen sein.