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Wintervögel richtig füttern: Was Sie beachten müssen

Nicht jede Futterstelle wird von Vögeln angenommen. Wenn Meisenknödel und Bodenfutter unbeachtet bleiben, kann es an deren Qualität liegen. Oder einfach am Standort.

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Meisen in der Mensa: Gute Meisenknödel werden durch sauberes Fett zusammengehalten und bieten neben Körnern und Nüssen auch Insekten und Früchte an. Foto: Wimberg

Meisen in der Mensa: Gute Meisenknödel werden durch sauberes Fett zusammengehalten und bieten neben Körnern und Nüssen auch Insekten und Früchte an. Foto: Wimberg

Irgendwie ist es ungerecht: Während sich die Vögel in manchen Gärten um das angebotene Vogelfutter streiten und in dichten Trauben an den Meisenknödeln hängen, herrscht andernorts fast schon gespenstische Stille. Keine Meise interessiert sich für die Knödel, das ausgelegte Bodenfutter findet kaum Kundschaft. Liegt es am Ambiente? Oder sind Vögel Feinschmecker, die nicht alles essen, was man ihnen vorsetzt?

Hilke Moorkamp vom Fries­oyther Tierfutterhändler Fressnapf und Andrea Bothe von GS Agri in Altenoythe sind sich einig: Sowohl die Zusammensetzung als auch die Qualität des Futters spielen eine Rolle. Man könne zwar nicht explizit von Feinschmeckern sprechen, aber natürlich hätten auch Vögel Vorlieben bei ihrem Futter. In Meisenknödeln sei zudem das dort enthaltene Fett von besonderer Bedeutung.

„Wenn ein Fettfutter ranzig oder nach Altöl riecht, dann sollte man es einfach gleich wegwerfen. Vögel können besser riechen als man denkt, an so etwas gehen die gar nicht ran.“Hilke Moorkamp, Tierfutterexpertin

„Das Fett wird zunächst einmal benötigt, um die Kugel in Form zu halten“, erläutert Moorkamp. „Und es ist ein wichtiger Energielieferant für die Vögel.“ Gut geeignet sei Rindertalg, wichtig sei aber auf jeden Fall, dass das Fett frisch ist. „Wenn ein Fettfutter ranzig oder nach Altöl riecht, dann sollte man es einfach gleich wegwerfen“, sagt Moorkamp. „Vögel können besser riechen als man denkt, an so etwas gehen die gar nicht ran.“

Manchmal sei sogar Paraffin untergemischt, das aber habe in Meisenknödeln „nichts zu suchen“. Insekten und Früchte hingegen schon. „In guten Meisenknödeln findet man das, wenn auch nur in kleinen Anteilen“, sagt sie.

Vogelfutter besser selber mischen

Ein gutes Indiz für die Qualität sei auch die Konsistenz eines Meisenknödels, hat Bothe festgestellt. Gerade günstige Knödel seien oft sehr hart, manchmal faserig, die einzelnen Bestandteile kaum zu erkennen. Und auch bei losem Futter seien Unterschiede sichtbar, etwa bei der Größe und der Identifizierbarkeit der einzelnen Körner.

Bothe ist auch deshalb dazu übergegangen, das Vogelfutter selbst zu mischen. Man wisse dann, was drin sei, sagt sie. Vor allem aber könne man durch die Zusammenstellung des Futters gezielt auf einzelne Vogelarten eingehen. Und auch Moorkamp kennt die Vorlieben einzelner Vögel. „Amseln fressen furchtbar gerne Rosinen“, hat sie festgestellt.

„Das Futter sollte hochwertig und reichhaltig sein.“Norbert Rehring, NABU Ortsgruppe Friesoythe

Norbert Rehring von der Ortsgruppe Friesoythe des Naturschutzbundes NABU bestätigt die Beobachtungen der Tierfutterexpertinnen. „Das Futter sollte hochwertig und reichhaltig sein“, betont er – auch wenn beispielsweise Meisen nicht die größten Feinschmecker seien. „Ich achte sehr darauf, dass verschiedene Arten von Nüssen drin sind.“

Die Futterzeit reiche, so Rehring, von Oktober bis in den April hinein. „Die Menschen setzen immer mehr auf pflegeleichte Pflanzen“, bedauert er. „Dadurch finden die Vögel immer weniger Nahrung.“ Mit Schnee oder gefrorenem Boden habe der Bedarf an zusätzlichem Futter hingegen nichts zu tun. „Im Winter ist einfach zu wenig Essbares für die Vögel da.“

Sollten sich trotz sorgfältiger Futterauswahl keine Vögel am gedeckten Tisch einfinden, könne es auch am Standort der Futterstellen liegen, sagt Rehring. „Die Vögel müssen aus einem geschützten Raum zum Futter kommen können“, erläutert er. „Sie benötigen in direkter Nähe einen Ort von dem aus sie erkunden können, ob die Luft rein ist.“

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