Wintergäste fühlen sich im Südkreis wohl
Zwergschwäne rasten derzeit im Raum Löningen. Forscher untersuchen, warum der Bestand der Wasservögel seit Jahren zurückgeht.
Rudolf Thomann | 31.12.2023
Zwergschwäne rasten derzeit im Raum Löningen. Forscher untersuchen, warum der Bestand der Wasservögel seit Jahren zurückgeht.
Rudolf Thomann | 31.12.2023
Naturschauspiel: Zwergschwäne suchen für die Nacht sichere Schlafgewässer auf. Foto: Hermann Dirks
Seit November sind sie rund um Löningen zu beobachten: Scharen von Zwergschwänen verbringen jetzt in der Region den Winter. Die größten Rastgebiete liegen in Norddeutschland, den Niederlanden und Dänemark. Der Zwergschwan ist neben dem Höckerschwan und dem gleich großen, aber etwas schlankeren Singschwan die kleinste, aber auch die am stärksten bedrohte Schwanenart. In der EU-Vogelschutzrichtlinie wird sie auf der Roten Liste der Vögel Europas als gefährdet und besonders schützenswert eingestuft. Die weltweite Population, die 1995 noch fast 30.000 Tiere umfasste, liegt mittlerweile nur noch bei geschätzten 13.000 Schwänen. Sie brüten in den sumpfigen Tundren im äußersten Norden Russlands bis weit nach Sibirien am nördlichen Polarkreis. Dort herrschen derzeit Minustemperaturen bis zu 20 Grad Celsius. Warum der Gesamtbestand abgenommen hat, ist noch nicht geklärt. Welche Ursachen dabei von Bedeutung sind, soll ein deutsches Forschungsprojekt klären. In den letzten Jahren wurden in Niedersachsen 40 gelbe GPS-Sender am Hals von Zwergschwänen angebracht. Die Sender sind für die Energieversorgung mit Solarpanelen ausgestattet. Etwa alle 5 Minuten bis 2 Stunden wird die Position gesendet. Zusätzlich verfügt jeder Sender über einen weit sichtbaren vierstelligen Code, der von Ornithologen abgelesen werden kann. Die Kosten übernehmen der Bund und das Land sowie die Naturschutzstiftung Landkreis Emsland. Auch in den Niederlanden wurden mehrere Schwäne mit Sendern versehen, zur besseren Unterscheidung mit weißen Ringen. Wie die Senderdaten zeigen, halten sich in diesem Winter viele Zwergschwäne südöstlich von Löningen und im benachbarten Emsland auf. Tagsüber suchen sie auf abgeernteten Maisäckern ihre Nahrung. Der größte Teil von ihnen zieht jeden Abend zum Übernachten an die Thülsfelder Talsperre. Davon, dass die GPS-Sender nicht nur Forschungszwecken dienen, sondern auch helfen können, Straftaten aufzudecken, berichtet der Löninger Ornithologe und Naturfotograf Hermann Dirks: „Im Dezember 2021 zeigten die Senderdaten einiger Zwergschwäne, dass etwas passiert sein musste. Mithilfe der Koordinaten konnten die Sender schließlich lokalisiert werden.“ Zwei tote Zwergschwäne mit den Sendern am Hals seien dann in einem emsländischen Siedlungsgebiet gefunden worden. Sie seien dort im Beisein der Polizei tot und mit Schussverletzungen auf einem Anhänger sichergestellt worden. „Dass man aus einer Gruppe Zwergschwäne Tiere mit einem weithin sichtbaren gelben Halsring gezielt herausschießt, ist unbegreiflich. Und das auch noch in einem Naturschutzgebiet“, empört sich Dirks. „Dabei ist ihre Jagd in der EU streng verboten.“40 Zwergschwäne wurden mit GPS-Sendern versehen
Die Sender helfen auch dabei, Straftaten aufzudecken
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