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Wie soll ich denn bitte glücklich sein?

Kolumne: Das Leben als Ernstfall – Eine neue Studie offenbart, dass junge Menschen so unglücklich sind wie nie zuvor. Nicht gerade überraschend. Zum Glück gibt es Katzen und Metal-Bands.

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Irgendwie ist das echt nichts Besonderes mehr. Wenn alle paar Monate die nächste Studie veröffentlicht wird, laut der junge Menschen so unglücklich wie nie zuvor sind, ist der mediale Aufschrei zunächst groß. Dann sind alle erst einmal überrascht. Für vielleicht so ein paar Tage. Bis einige Monate später die nächste Studie um die Ecke kommt, die herausgefunden hat, dass junge Menschen in letzter Zeit NOCH unglücklicher geworden sind. Und das Spiel beginnt von vorne.

Ich habe das Glück, mich selbst noch als jungen Menschen bezeichnen zu dürfen, auch wenn ich inzwischen älter bin, als mir lieb ist (mittlerweile einfach schon 25, das ist eigentlich schon 30, das ist aufgerundet im Grunde schon 50 und dann ist die 80 auch nicht mehr so weit entfernt). Und als einen solchen wundern mich jene Studien nicht so richtig.

„Es ist schon ärgerlich, wenn man mit Anfang bis Mitte 20 feststellt, dass die besten Jahre bereits vorbei sind. Ohne dass man wusste, dass sie stattgefunden haben.“

Es ist ja auch gar nicht schlimm, unglücklich zu sein. Das ist einfach nur eine ehrliche Reaktion auf … naja auf eben alles. Corona etwa. Das ganze Thema ist zwar auch mittlerweile Schnee von gestern, der ein oder andere dürfte aber noch ein kleines Trauma aus der Zeit mitgenommen haben. Die düsteren Zukunftsaussichten tragen auch nicht gerade zur Verbesserung bei: Die Dauerdiskussionen rund um die Wehrpflicht, Klimawandel, geopolitische Spannungen, Armut und wirtschaftliche Krisen machen nicht so richtig viel Spaß.

Wenn ich das so aufzähle, bin ich irgendwie ganz glücklich darüber, dass wir junge Menschen so unglücklich sind. Das zeigt doch nur, dass wir die Welt noch so wahrnehmen können, wie sie ist. Auch wenn ich bei all den Zukunftsaussichten leider nicht allzu viel Hoffnung habe, dass sich das alles noch ändert. Es ist schon ärgerlich, wenn man mit Anfang bis Mitte 20 feststellt, dass die besten Jahre bereits vorbei sind. Ohne dass man wusste, dass sie stattgefunden haben. Jetzt, so im Nachhinein, würde ich sagen, dass meine beste Zeit so im Alter von 5 bis 10 Jahren waren. Hätte ich verwöhntes Blag das mal mehr wertgeschätzt.

„Metal-Bands und Katzen werden uns retten. Irgendwie wusste ich das schon immer.“

Vielleicht lässt sich die Unglücklichkeit aber auch damit erklären, dass es nicht genug Metal-Bands gibt. In den Ländern, die als am glücklichsten gelten, wie etwa Finnland, Island, Norwegen oder Schweden, ist die Dichte an Metal-Bands pro Einwohner signifikant höher als im Rest der Welt. Das hat auch mal eine Studie herausgefunden. Das wäre doch mal ein Ansatz. Wer Lust hat, eine Metal-Band zu gründen, um für mehr allgemeines Glücklichsein zu sorgen, kann sich gerne unter julian.roeben@om-medien.de bei mir melden (kleiner Disclaimer: Ich kann leider kein Instrument spielen und würde mich daher als Triangel-Spieler anbieten. Oder Bassist).

Alternativ könnten wir vielleicht einfach mehr Katzen halten. Oder andere Haustiere. Die machen schließlich (auch laut einer Studie) so glücklich, wie ein Jahreseinkommen von etwa 84.000 Euro. Das stimmt doch gleich etwas zuversichtlicher. Metal-Bands und Katzen werden uns retten. Irgendwie wusste ich das schon immer.


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