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Wie die Burggräften entschlammt werden

Eine Firma saugt Schlamm mit einem schwimmenden Amphibienfahrzeug ab. Danach wird dieser aus den Gräften auf einen Acker befördert, wo er trocknen kann.

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Unübersehbar: Die Burggräften sind zum Teil arg verschlammt. Das soll bald der Vergangenheit angehören. Foto: Böckmann

Unübersehbar: Die Burggräften sind zum Teil arg verschlammt. Das soll bald der Vergangenheit angehören. Foto: Böckmann

Sie ist ein Lebensraum für Flora und Fauna, ein touristischer Anziehungspunkt und ein Erholungsort für viele: Die Burg Dinklage samt ihrer Gräften verbindet als Teil des Burgwaldes Natur und Kultur auf faszinierende Art und Weise. Die Anlage ist, so beschreiben es die dort lebenden Benediktinerinnen, "Teil all des kulturellen Schaffens, mit dem Menschen seit Jahrhunderten die Natur hier vor Ort verändert haben". Häuser wurden gebaut, Gräben gezogen oder umgeleitet, begradigt oder zugeschüttet.

Nicht immer waren alle Entwicklungen gut. Denn seit dem Autobahnbau 1968 haben die Gräften keinen natürlichen Zufluss mehr. Eine dieser Folgen: Die Gräften rund um die Burg verschlammen. Nach jahrelanger Planung startet in diesen Tagen ein besonderes Projekt der Benediktinerinnen: Sie wollen die Gräften rund um die Burganlage entschlammen und reinigen lassen. Der Grund: Durch viel Laub und Schmutz ist das Gräften-System stellenweise stark verschlammt, weshalb der Lebensraum für Flora und Fauna eingeschränkt ist.

Fachfirma saugt Schlamm mit Amphibienfahrzeug ab

Wie die rund sechswöchigen Arbeiten verlaufen sollen, darüber informierte Schwester Ulrike Soegtrop als Leiterin des Projektes jetzt dem Umweltschutzverein Pro Natura. Eine Fachfirma aus Sachsen-Anhalt saugt den landwirtschaftlich nutzbaren Schlamm mit einem schwimmenden Amphibienfahrzeug ab. Danach wird der Schlamm auf einen Acker an der Steinfelder Straße befördert, wo er trocknen kann. Das Wasser wird direkt wieder in die Gräfte zurückgeleitet. "Es ist ein organischer Kreislauf", meint Schwester Ulrike Soegtrop zufrieden. Fragen des Wasser- und Artenschutzes würden berücksichtigt. Sie habe schon mehrere positive Rückmeldungen bekommen: "Viele freuen sich, dass hier endlich etwas passiert."

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Für das Saugen und gegen das Baggern als Alternative haben sich die Benediktinerinnen aus mehreren Gründen entschieden. Die Gräften müssen nicht trockengelegt werden. Amphibien und Fische haben bessere Fluchtmöglichkeiten. Schutz und Lärm werden durch diese Maßnahme minimiert, glaubt Schwester Ulrike. Da mit einer unbelasteten Schlammmasse von rund 2500 Kubikmetern zu rechnen ist, wie Voruntersuchungen ergeben haben, hätte diese Vorgehensweise außerdem einen ganzen Fuhrpark von Lastwagen erforderlich gemacht. Überhaupt wäre dies nicht ohne erhebliche Schäden im Uferbereich möglich gewesen, glaubt die Projektleiterin.

Gesäubert werden übrigens alle rund um die Burg gelegenen inneren Gräften und ein Großteil der äußeren Gräften - von der Burgkapelle auf der einen Seite bis zur Ferdinandsburg auf der anderen sowie ein kleiner Ausläufer im Garten der Burg. Die fast ausgetrockneten und verdreckten Gräften auf der gegenüberliegenden Seite des Weges, die im Eigentum der Stadt Dinklage sind, gehören indes nicht zum Entschlammungsprojekt.

Kosten betragen insgesamt 120.000 Euro

Pro Natura hält den Ansatz der Benediktinerinnen, wie die Gräften gereinigt und der Schlamm entsorgt werden sollen, für sehr gut, wie der Vorsitzende Ulrich Heitmann resümiert. Es sei nur zu begrüßen, wie die Gräben - als Teil der Grünen Lunge Dinklages - gesäubert würden. Stadt und Bürgermeister hätten das Thema in der Vergangenheit nur halbherzig angepackt.

Die Kosten betragen 120.000 Euro, wovon die Stadt Dinklage 15.000 Euro und die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung 20.000 Euro tragen. Die restlichen 85.000 Euro wollen die Schwestern auch mit Spenden finanzieren. Alle Personen, die 85 Euro oder mehr spenden, kommen in einen Lostopf. Zu gewinnen gibt es je 10 Mal für 2 Personen eine Kaffeetafel im Burgpark mit Bootsfahrt auf der Gräfte und Fotoshootings im Burgpark.

Im Gespräch: Schwester Ulrike Soegtrop informierte Manfred Schlömer (Mitte) und Ulrich Heitmann vom Verein Pro Natura. Foto: BöckmannIm Gespräch: Schwester Ulrike Soegtrop informierte Manfred Schlömer (Mitte) und Ulrich Heitmann vom Verein Pro Natura. Foto: Böckmann

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