Was der Bürgermeister wirklich mit unserem Hallenwellenbad vorhat
Kolumne: Das Leben als Ernstfall – Die Stadt Vechta hat ein neues Konzept für das Schwimmbad erarbeitet. Erste Details sind schon durchgesickert.
Stefan Freiwald | 18.09.2024
Kolumne: Das Leben als Ernstfall – Die Stadt Vechta hat ein neues Konzept für das Schwimmbad erarbeitet. Erste Details sind schon durchgesickert.
Stefan Freiwald | 18.09.2024

Nach langem Hin und Her, Hü und Hott, Auf und Ab, Fisch oder Fleisch, Sekt oder Selters hat die Stadt Vechta den Stöpsel gezogen und endlich ein umfassendes Konzept für die Zukunft des maroden Hallenwellenbads erarbeitet. „Soll doch keiner glauben, wir lassen unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger auf dem Trockenen sitzen“, sagte Bürgermeister Kristian Kater. So berichten es jedenfalls gut unterrichtete Schwimmfans. Bevor nicht abschließend die Finanzierbarkeit geprüft ist, sollen die Pläne geheim bleiben. Dennoch sind einige Details bereits durchgesickert. Demnach möchte der Bürgermeister für Kinder ein Spaßbad errichten, doch dabei so wenig Steuergeld wie möglich ausgeben. Die Stadt setzt auf Kooperation. Dadurch kann sie den kleinen und großen Wasserratten endlich ein paar Riesenrutschen hinstellen. Die kommen direkt vom Schausteller Freiwald (der heißt wirklich so, ist aber nicht mit dem Autor verwandt!). Nur zum Stoppelmarkt müssen die Teile dann leider wieder für 5 Tage zur Westerheide gebracht werden. Strom bezieht das Bad nicht etwa aus überteuerten PV-Anlagen – stattdessen soll die Energie klimaneutral in einem Fitnessstudio im Gewerbegebiet Nord erzeugt werden – mithilfe von Dynamos an den Fahrrädern und Tretmühlen. Beim Beheizen des Wassers bedient sich die Stadt einer uralten Idee aus dem Freibad Lohne: Das Wasser bleibt einfach kalt. Ist auch viel erfrischender – besonders beim Schulschwimmen in den ersten beiden Stunden nicht unwichtig. „Chlor macht ja auch sauber – irgendwie.“ Die laufende, viel zu teure Sanierung der Duschen wird sofort gestoppt. Schließlich belegt ein neues, von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten, dass zu viel heißes Wasser die Haut besonders bei Kindern austrocknet. Und außerdem: Chlor macht ja auch sauber – irgendwie. An das marode Dach haben die Planer ebenfalls gedacht. Die Stützpfeiler sollen im altrömischen Stil verkleidet werden und das schnöde Bad in einen antiken Badetempel verwandeln – übrigens der einzige im gesamten Oldenburger Münsterland. „Wieder eine Touristenattraktion mehr“, frohlockt der Bürgermeister. Die Bezeichnung „Wellenbad“ soll übrigens bleiben, auch wenn die Anlage, die die Brandung erzeugt, nicht mehr einsetzbar ist. „Wir warten einfach, bis in ein paar Jahren der Klimawandel kommt und der Meeresspiegel steigt“, heißt es in dem Plan. „Dann bekommen wir unser Wellen auf natürliche Art.“ Ein Strand wird bereits kommendes Frühjahr aufgeschüttet, um die Vorfreude zu steigern. Aus dem Hallenwellenbad wird das Inselwellenbad. Draußen soll zudem eine Saunalandschaft gebaut werden. Auch hierbei setzt die Stadt auf die Erderwärmung. Warum nicht extreme Hitze für Wellness nutzen? Zum Abkühlen will die Verwaltung eine große Tonne mit eiskaltem Wasser aufstellen. Arbeitstitel: „Fass ohne Boden.“Zur Person
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