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Warum ich mich dringend „ausreichend hydrieren“ sollte

Kolumne: Ratschläge und Anweisungen auf Aushängen oder in FAQ und Warnhinweise auf Produkten werden immer absurder. Wie sagte schon Erich Kästner? „Leben ist immer lebensgefährlich.“

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Offenbar ist was dran an Erich Kästners Satz: „Leben ist immer lebensgefährlich.“ Anders kann ich mir die immer absurder werdenden Ratschläge und Warnhinweise nicht mehr erklären, die mir mittlerweile regelmäßig begegnen.

Aus Amerika kennt man das ja: Der Kunde ist zu blöd, seinen Kaffeebecher sicher abzustellen, kippt sich das heiße Zeug über die Hose – zack, Millionen Dollar Schadenersatz. So weit ist es zwar hierzulande noch nicht, aber an der Intelligenz der Bevölkerung scheinen immer größere Zweifel zu bestehen. Möglicherweise bei manchen Zeitgenossen zu Recht. Ob denen dann aber schriftliche Hinweise helfen?

Neulich habe ich ein Ticket gekauft für eine Veranstaltung im Münsteraner Dom. Mir wurde in den „FAQ“ nicht nur geraten, wegen möglicher hoher Temperaturen einen Fächer mitzubringen – im Oktober. In Münster. Im Dom. Nein, ich wurde wortwörtlich auch noch darauf hingewiesen, ich solle mich zuvor „ausreichend hydrieren“. Nicht etwa für einen Wüstentrip, sondern für ein einstündiges Konzert in einer Kirche. Mir war neu, dass man dafür offenbar eine Art Survival-Rucksack packen muss.

Was wohl der Ursprung dieses Hinweises an einem Leergutautomaten eines Supermarktes ist? Foto: OblauWas wohl der Ursprung dieses Hinweises an einem Leergutautomaten eines Supermarktes ist? Foto: Oblau

A propos hydrieren: Kürzlich stand ich in einem Supermarkt und wollte meine Pfandflaschen zurückgeben. An dem Automaten prangte ein weiterer Hinweis – und ich hätte nur zu gern erfahren, was der Ursprung dieses Schildes gewesen ist. In großen Lettern stand dort: „Bitte keine Leergutbons in den Mund nehmen!!!!“ Irgendwie treibt mich ja doch die Frage um, warum Menschen, wenn sie gerade ihr Leergut abgegeben haben und somit die Hände frei haben müssten, sich einen Bon zwischen die Lippen schieben. Laufen die dann so durch den Supermarkt? Man weiß es nicht.

„Oder haben Sie eine Vorstellung davon, warum auf der Packung eines Haarfärbemittels steht: „Nicht zur Herstellung von Speise-Eis geeignet“?“

Inzwischen gibt es sogar Bücher, die sich mit seltsamen Hinweisen befassen. Eins davon heißt „Deppenland Deutschland“ und immer häufiger denke ich: Da könnte ich auch einige Kapitel beisteuern. Als ich im vergangenen Sommer einen gebührenpflichtigen Parkplatz am Bodensee ansteuerte, begrüßte mich zum Beispiel ein Schild mit der Aufschrift: „Bitte merken Sie sich Ihr Nummernschild.“ Okay…

Allerdings muss ich zugeben, dass in dem Buch noch deutlich absurdere Beispiele genannt werden. Oder haben Sie eine Vorstellung davon, warum auf der Packung eines Haarfärbemittels steht: „Nicht zur Herstellung von Speise-Eis geeignet“? Man möchte es wohl auch lieber gar nicht so genau wissen. Den wohl wichtigsten Tipp gab aber der Hersteller eines zusammenklappbaren Kinderwagens: „Kind vor dem Zusammenklappen entfernen.“ Sonst ist das Leben – in diesem Fall für das Kind – nämlich wirklich lebensgefährlich...


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