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Warum die Zukunft des Journalismus digital ist

OM-Medien-Chefredakteur Ulrich Suffner und NWZ-Regionalleiter Carsten Bickschlag stellen sich den Fragen ihrer Leserinnen und Leser. Manche Themen haben künftig keinen Platz mehr in der Zeitung.

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Themenabend beim katholischen Bildungswerk in Friesoythe: Ulrich Suffner, Chefredakteur der OM-Mediengruppe (rechts), und Carsten Bickschlag, Regionalleiter Süd bei der Nordwestzeitung, sprachen am Montagabend über die Zukunft des Lokaljournalismus. Foto: Elsen

Themenabend beim katholischen Bildungswerk in Friesoythe: Ulrich Suffner, Chefredakteur der OM-Mediengruppe (rechts), und Carsten Bickschlag, Regionalleiter Süd bei der Nordwestzeitung, sprachen am Montagabend über die Zukunft des Lokaljournalismus. Foto: Elsen

Hat der Lokaljournalismus eine Zukunft? Ja, eine digitale. „Eigentlich bringt man die Antwort ja nicht gleich im Titel mit, aber in diesem Fall wollten wir schon zu Beginn klarmachen, wohin die Reise geht“, sagte NWZ-Regionalleiter Süd, Carsten Bickschlag, am Montagabend beim katholischen Bildungswerk in Friesoythe. Zusammen mit Ulrich Suffner, Chefredakteur der OM-Mediengruppe (Münsterländische Tageszeitung und Oldenburgische Volkszeitung), hatte er in Kooperation mit dem Bildungswerk zum Themenabend eingeladen.

„Wir stehen vor der Herausforderung, dass die gedruckte Zeitung immer unwirtschaftlicher wird – und damit auch gleichzeitig teurer“, sagte Suffner zu Beginn den rund 20 interessierten Leserinnen und Lesern. Unter anderem hätten sich die Papierpreise verdoppelt, die Zustellung werde auch immer teurer und Personal dafür sei kaum noch zu finden.

„Die Transformation ist längst im Gange und lässt sich nicht mehr aufhalten“, sagte Carsten Bickschlag. Beide Medienhäuser setzen deswegen auf eine große Digitalstrategie. Als Alternative zur gedruckten Zeitung gibt es die umfangreichen Angebote om-online.de und nwzonline.de. Zudem bieten beide Verlage die gedruckte Zeitung als elektronisches E-Paper an, das schon am Vorabend verfügbar ist.

Analyse-Tools zeigen, was nicht gelesen wird

„Ich vergleiche das immer gerne mit Gutenberg. Erst gab es handgeschriebene Manuskripte, dann kam der Buchdruck und jetzt geht es vom Druck ins Netz über“, sagte Suffner. Nur wenn man diesen Weg mitgehe, gebe es eine Zukunft. „Und wir in Deutschland hinken der digitalen Entwicklung sowieso schon einige Jahre hinterher.“

Für die Medienhäuser bedeute das auch, dass Journalismus noch anspruchsvoller sein müsse. „Wir müssen jetzt tiefer schürfen. Und wenn wir dafür genügend Zeit haben wollen, müssen wir uns von wenig relevanten Inhalten trennen“, sagte Bickschlag.

Als Beispiel nannte er unter anderem Nachberichterstattungen von kleineren Kulturveranstaltungen oder Vereinsversammlungen, auf denen nur berichtet wurde, was der entsprechende Verein im vergangenen Jahr gemacht habe. „Unsere Analyse-Tools sagen uns eindeutig, dass solche Artikel nicht gelesen werden“, so Bickschlag weiter. 

Lokales steht auch weiterhin im Fokus

Bei den Zuhörerinnen und Zuhörern kam in diesem Zusammenhang das Gefühl auf, dass die lokale Berichterstattung dadurch geringer wird und Journalisten ihrer Chronisten-Pflicht nicht mehr nachkommen. Dem aber widersprachen die Referenten. „Wir bleiben Berichterstatter, müssen uns in der schnelllebigen Zeit aber noch mehr fragen, welche Inhalte wirklich Relevanz haben“, so Bickschlag.

Und dabei spielen auch neue Formate wie Podcasts, Live-Journalismus und KI eine große Rolle. „Und das Lokale ist dabei nicht weniger geworden – es ist und bleibt das Wichtigste einer Regionalzeitung“, ergänzte Suffner. „Außerdem achten wir auch darauf, dass aus allen Orten regelmäßig Berichte im Blatt sind.“

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