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Vier Dinge, die mich ärgern tun

Kolumne: Notizen aus dem wahren Leben – Obwohl es viel zu feiern gibt, lassen meine ganz persönlichen Ärger-Top-4 der ersten 3 Quartale 2025 mich einfach nicht in Ruhe.

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Vor fast einem Monat ging der Stoppelmarkt zu Ende. Seitdem ist der Kalender rappelvoll, es waren schöne Japantouren, tolle Hochzeiten und 18 Feten aller Art abzufeiern. An sich ein Grund zur Freude – wären da nicht vier längst tot geglaubte Alltagspossen, die in jüngster Zeit anscheinend wieder auferstanden sind. Hier meine ganz persönliche Ärger-Top-4 der ersten 3 Quartale 2025:

1. Die inzwischen gut 15 Events pro Woche zum Dauerthema Künstliche Intelligenz verkommen zusehends zu reinen Verkaufsveranstaltungen irgendwelcher steuerfinanzierter Start-ups aus nah und fern. Die zeigen dann langweilige Powerpoint-Shows mit banalem Inhalt, biederem 80er-Jahre-Layout und peinlich vielen Satzfehlern – wobei gerade das lästige Korrigieren deutscher Texte eine der wenigen Tugenden ist, die KI zur Stunde im Alltag gebrauchsfähig macht. Letzte Woche stand in einer Seminar-Headline tatsächlich „Künstiche Intelligenz“, mit künstlich ohne „l“. Das ist stumpf, unnötig und den jeweils reichlich anreisenden Zuschauern gegenüber ziemlich arrogant. Wäre die Show zuvor einmal durch ChatGPT gelaufen, hätte es ein aktuelles Erscheinungsbild ohne Schülerfehler gratis gegeben. Fazit: Wer schlau über KI redet, sollte sie auch nutzen. Sonst nützen all die Termine wenig.

2. Die Gastropreise in Vechta ziehen in einem Maße an, das mehr als eine Frage offen lässt. Wenn ein Wiener Schnitzel inkl. 0,3-Pils 10 Euro mehr kostet als in Münster, Berlin oder Tokio, reibt man sich verwundert die Augen. Sind wir hier besser, leckerer, nachhaltiger als in den Metropolen der neuen Welt? Nein, wir sind es nicht und legen 2 Taler täglich in die Spardose. Sonst geht bald kein Mensch mehr essen in der Hauptstadt des Oldenburger Münsterlandes – was mich sehr verdrießen täte.

„Seid diskreter und zieht euch zurück, wenn das Smartphone klingelt.“

3. Auch die hemmungslose Lautquakerei an mobilen Telefonen ist eine Unart, von der ich glaubte, sie sei schon 2015 untergegangen. Nun, sie ist es offenbar nicht. Überall faseln die Leute immer lauter in ihre Handys, egal, ob drei oder 30 Leute drumherum stehen. Wahrscheinlich sind es dieselben Banausen, die via WhatsApp mit umständlichen Sprachnachrichten um sich werfen und damit dem Rest der Bevölkerung auf die Nerven gehen. Fazit: Seid diskreter und zieht euch zurück, wenn das Smartphone klingelt. Der Herr wird’s euch lohnen.

4. Das endlose Gejammer über Corona, Fachkräftemangel und Koalition erzürnt. Inzwischen gewinnt man den Eindruck, das bewährte Trio muss für alles im Leben herhalten, was schiefgeht. Der Bäcker hat keine Mohnbrötchen mehr, die Handwerker kommen nicht, der Werkstatttermin ist erst in 5 Wochen möglich, die Bahn fährt 2 Stunden später – egal, was nicht hinhaut, schuld sind immer die üblichen drei. Es ist zum Verzweifeln und bringt uns nicht weiter. Fazit: Let’s change the world. Aber flott.


Zur Person

  • Christian Bitter ist Chef der Werbeagentur Bitter & Co. in Calveslage.
  • Er studierte Germanistik und war Leiter der Werbe-Redaktion der OV.
  • Den Autor erreichen Sie per E-Mail an: redaktion@om-medien.de

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