Das Nachrichtenportal vonMünsterländische Tageszeitung MT undOldenburgische Volkszeitung OV

Trinkwasser wird teurer: Versorger OOWV erhöht Preise deutlich

Die Anhebung gilt ab 2024. Verbraucher zahlen 1,41 Euro pro Kubikmeter anstatt 1,18 Euro. Ursachen sind der Ausbau und die Modernisierung der Infrastruktur sowie die Anpassung an den Klimawandel.

Artikel teilen:
Kostbares Gut: Um die Ressource Trinkwasser zu sichern, sind Investitionen erforderlich. Foto: dpa

Kostbares Gut: Um die Ressource Trinkwasser zu sichern, sind Investitionen erforderlich. Foto: dpa

Das Trinkwasser wird in der Region deutlich teurer: Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV), der weite Teile der Landkreise Vechta und Cloppenburg versorgt, hebt zum 1. Januar 2024 die Preise an. Anstatt wie bisher 1,18 Euro werden 1,41 Euro pro Kubikmeter (1000 Liter) fällig. Zudem steigt der monatliche Grundpreis von 6,08 Euro auf 7,63 Euro. 

Das entspreche insgesamt einer Kostensteigerung von 50,34 Euro im Jahr für eine dreiköpfige Familie. Die Berechnungsgrundlage dafür sei großzügig angesetzt, indem von einem Verbrauch von 46 Kubikmetern pro Kopf im Jahr ausgegangen werde.

Verbandsversammlung stimmt zu 99 Prozent zu

Das gaben OOWV-Geschäftsführer Karsten Specht und Verbandsvorsteher Sven Ambrosy am Dienstag in Oldenburg bekannt. Zuvor hatte die OOWV-Verbandsversammlung dafür grünes Licht gegeben. Die Mitgliedskommunen stimmten zu 99 Prozent zu, sagte Ambrosy, der Landrat im Landkreis Friesland ist, auf Nachfrage.

Auch bei den Abwassergebühren kommt es teilweise zu Preisanstiegen. Es gibt aber auch Kommunen, in denen die Kosten hierfür gleich bleiben oder sogar gesenkt werden. 

Neue Infrastruktur und Klimafolgenanpassung als Ursachen

Der Wasserpreis steigt nach Angaben von Ambrosy, weil die Infrastruktur, die teilweise Jahrzehnte alt sei, ertüchtigt werden müsse und weil die Versorgungsregion (im Wesentlichen der Weser-Ems-Raum) weiter wachse – mit Blick auf die Bevölkerung sowie auf die Industrie und das Gewerbe. Außerdem: Immer stärker würden Maßnahmen zur Klimaanpassung erforderlich sein.

Specht nannte als Beispiele die geplanten Speicherpumpwerke in Kneheim (12 Millionen Euro) und in Lohne (3,2 Millionen Euro). Sie sollen dazu dienen, bei Spitzenlasten in Trockenzeiten eine ordentliche Wasserversorgung zu gewährleisten. 

Preiserhöhung gilt als "unausweichlich"

Der OOWV investiert im kommenden Jahr 82 Millionen Euro – nach 77 Millionen Euro in diesem Jahr. Etwa 12 Millionen Euro werden bei den Investitionen für 2024 den Angaben zufolge durch die Preiserhöhung beim Trinkwasser abgedeckt. Der Investitionsbetrag steigt derzeit von Jahr zu Jahr – 2022 waren es noch 52,5 Millionen Euro. "Seit 2018 haben sich die Ausgaben in diesem Bereich verdreifacht", sagte Ambrosy.  Specht bezeichnete das Jahr 2018 auch aufgrund von Klimaereignissen (Trockenheit) als "Wendejahr".

Der OOWV-Geschäftsführer sagte über die Preiserhöhung, sie sei "unausweichlich". Verbandsvorsteher Ambrosy nannte sie "signifikant". Bereits 2023 war es zu einer Anhebung des Preises von 0,98 Euro auf 1,18 Euro pro Kubikmeter gekommen.  Der OOWV bewege sich preislich im unteren Drittel unter den Anbietern der Region, sagte Specht. Der deutschlandweite Trinkwasserpreis liege durchschnittlich bei 2,20 Euro – und werde sich wohl verteuern. Andere Versorger stünden vor denselben Herausforderungen wie der OOWV.

Stellten die neuen Preise und die Ursachen dafür vor: (von links) Karsten Specht (OOWV-Geschäftsführer) und Sven Ambrosy (Landrat in Friesland und OOWV-Verbandsvorsteher). Foto: TzimurtasStellten die neuen Preise und die Ursachen dafür vor: (von links) Karsten Specht (OOWV-Geschäftsführer) und Sven Ambrosy (Landrat in Friesland und OOWV-Verbandsvorsteher). Foto: Tzimurtas

Ausschlaggebend für die neuerliche "Anpassung" seien ebenso die Inflation mit ihren Folgen wie Zinserhöhungen und tarifliche Lohnerhöhungen.

Als Körperschaft des öffentlichen Rechts agiere und investiere der OOWV im Interesse der Allgemeinheit. "Wir arbeiten kostendeckend und sind verpflichtet, Preise je nach Entwicklung anzupassen", betonte Specht.

Abwasserentsorgung teilweise teurer

Beschlossen hat die Verbandsversammlung auch den Wirtschaftsplan Abwasserentsorgung. Nach rund 50 Millionen Euro in diesem Jahr sind 2024 Investitionen von 56,3 Millionen Euro vorgesehen. Zum Vergleich: 2014 waren es in dieser Sparte 18 Millionen Euro. Zu den bedeutenden Maßnahmen zählen die Modernisierung mehrerer Kläranlagen.

Im Landkreis Vechta ist der OOWV in fünf Kommunen für die Schmutzwasserentsorgung sowie die Niederschlagswasserbeseitigung zuständig. In drei dieser Kommunen ändert sich mindestens eine der unterschiedlichen Gebühren.

In Bakum steigen die Kosten für die Schmutzwasserentsorgung um 0,79 Euro auf 3,39 Euro pro Kubikmeter, der Durchschnittshaushalt zahlt laut OOWV-Angaben dadurch 9,09 Euro mehr im Monat. Die Gebühr für die Niederschlagswasserbeseitigung sinkt hingegen um 0,10 Euro auf 0,45 Euro pro Quadratmeter angeschlossene befestigte Fläche, sodass ein Durchschnittshaushalt monatlich 1,67 Euro weniger zahlt, wie der OOWV mitteilt.

Holdorf verzeichnet eine Senkung um 0,29 Euro auf 2,25 Euro je Kubikmeter Schmutzwasser. Durchschnittshaushalte zahlen hier laut OOWV pro Monat 3,34 Euro weniger. Die Niederschlagswassergebühr steigt dagegen um 0,06 Euro auf 0,86 Euro pro Quadratmeter angeschlossene befestigte Fläche, wodurch ein Durchschnittshaushalt einen Euro zusätzlich einplanen müsse.

In Lohne fallen pro Kubikmeter Schmutzwasser künftig 0,26 Euro mehr und damit 2,61 Euro an. Das bedeutet nach OOWV-Berechnungen 2,99 Euro mehr im Monat für den Durchschnittshaushalt. Die Niederschlagswassergebühr bleibt in Lohne unverändert.

Keine Änderungen der Schmutzwasser- oder Niederschlagswassergebühr ergeben sich für Damme und Dinklage.

Landkreis Cloppenburg: Hier gibt es in zwei Gemeinden eine Senkung der Schmutzwassergebühren. Einen Anstieg der Schmutzwassergebühren verzeichnen fünf Kommunen:

In Cappeln reduzieren sich die Kosten um 0,75 Euro auf 3,12 Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser. Das bedeutet laut OOWV, dass ein Durchschnittshaushalt monatlich 8,62 Euro weniger zahlt.

Im Saterland sinkt der Kubikmeterpreis für die Schmutzwasserentsorgung um 0,19 Euro auf 2,50 Euro. Der Durchschnittshaushalt zahlt monatlich 2,19 Euro weniger.

In Barßel steigen die Kosten um 0,44 Euro auf 3,17 Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser, der Durchschnittshaushalt zahlt nach OOWV-Angaben dadurch 5,06 Euro mehr im Monat.

In der Gemeinde Bösel kommt es zu einem Anstieg um 0,37 Euro auf 3,54 Euro je Kubikmeter Schmutzwasser.

In Essen fallen pro Kubikmeter Schmutzwasser künftig 0,33 Euro mehr und damit 2,38 Euro an, das bedeutet laut OOWV 3,80 Euro mehr im Monat für den Durchschnittshaushalt.

In Lindern klettert der Schmutzwasserpreis um 1,43 auf 4,03 Euro je Kubikmeter, die monatlichen Mehrkosten für den Durchschnittshaushalt belaufen sich nach OOWV-Berechnungen auf 16,45 Euro.

In Molbergen wachsen die Kosten für die Schmutzwasserentsorgung um 0,17 Euro auf 2,73 Euro pro Kubikmeter. Daraus ergeben sich dem OOWV zufolge 1,96 Euro mehr im Monat für den Durchschnittshaushalt.

Gut und kompakt informiert zum Feierabend: Abonnieren Sie jetzt kostenlos unseren neuen WhatsApp-Kanal und erhalten den Newsletter „N'Abend, Oldenburger Münsterland“. Und nicht vergessen, die Benachrichtigungen auf dem Glocken-Symbol zu aktivieren! Hier geht es direkt zum WhatsApp-Kanal

Hier klicken und om-online zum Start-Bildschirm hinzufügen

Trinkwasser wird teurer: Versorger OOWV erhöht Preise deutlich - OM online