Trauer um Hermann Schütte
Der 68-jährige Vördener ist am frühen Samstagmorgen überraschend verstorben. Langjährige Weggefährten trauern um den Sozialdemokraten.
Steffen Oevermann | 29.04.2023
Der 68-jährige Vördener ist am frühen Samstagmorgen überraschend verstorben. Langjährige Weggefährten trauern um den Sozialdemokraten.
Steffen Oevermann | 29.04.2023
Starb überraschend am Samstag im Alter von 68 Jahren: Der langjährige Lokalpolitiker und vielfach ehrenamtlich engagierte Hermann Schütte. Foto: Lammert
Ein Leben für die Politik und für Neuenkirchen-Vörden: Für kaum einen Kommunalpolitiker ist dieser Satz wohl zutreffender als für Hermann Schütte. Mehr als 41 Jahre war er im Gemeinderat Neuenkirchen-Vördens tätig, mehr als 31 Jahre im Vechtaer Kreistag. Fast Tag und Nacht setzte sich Hermann Schütte für "seine" SPD ein und knüpfte beste Verbindungen bis nach Hannover und Berlin. Zu Hause am Riester Damm in Vörden war er dagegen nur selten anzutreffen. Groß ist nun der Schock im Landkreis, im Südkreis und insbesondere in Vörden über seinen unerwarteten Tod am frühen Samstag. "Weit über die Grenzen des Landkreises Vechta war Hermann Schütte überaus bekannt und beliebt. Sein stetiger Einsatz für die Bürger in Neuenkirchen-Vörden war herausragend", sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat, Andreas Frankenberg. "Mit Hermann verlieren wir in der Gemeinde Neuenkirchen-Vörden eine außergewöhnliche Persönlichkeit." Seit diesem Jahr war Schütte 50 Jahre Mitglied in der SPD. Außerdem war er 27 Jahre Vorsitzender des SPD-Ortsvereins und erhielt 2019 mit der Willy-Brandt-Medaille die höchste Auszeichnung der Partei. Am Donnerstag (4. Mai) hätte er seinen 69. Geburtstag gefeiert. Der gelernte Maschinenschlosser hinterlässt seine Ehefrau Helga und 3 Kinder. Trauer löste die Nachricht auch über Parteigrenzen hinweg aus. Ein langjähriger Weggefährte war Josef Schönfeld. Der Vorsitzende der IGNV ist ebenfalls seit mehr als 31 Jahren im Gemeinderat Neuenkirchen-Vörden engagiert. Immer mit ihm am Tisch – Hermann Schütte. "Er war ein politisches Schwergewicht. Hermann war immer engagiert, besonders in Vörden." Von einem Schock sprach der CDU-Fraktionsvorsitzende Karlheinz Rohe. "Ich bin total schockiert. Er stellte in der Gemeindepolitik ein Gesicht dar", so Rohe. Trotz unterschiedlicher Ansichten habe man stets mit ihm reden können. "Er war einer, der sich an sein Wort hielt und immer verlässlich war." Unter Schütte wuchs die Zusammenarbeit der SPD und der CDU. Er pflegte eine besonders enge Bindung mit dem 2013 verstorbenen Bürgermeister Alfons Wieschmann (CDU). Dessen Nachfolger Ansgar Brockmann sprach von einem ganz großen Verlust für die Gemeinde. "Seine umfangreichen Kenntnisse in der Politik waren immer sehr hilfreich", sagte Brockmann. Seit dieser Ratsperiode war Hermann Schütte auch stellvertretender Bürgermeister in der Gemeinde. "Das hat er sich auch wie kaum ein Zweiter verdient", so Brockmann. Schütte galt auch als ein großer Verfechter des Niedersachsenparks. Bis 2021 war er zusätzlich für die Gemeinde im Aufsichtsrat des interkommunalen Gewerbegebietes engagiert. Zugleich lobte Brockmann Schüttes Wirken über die Politik hinaus. Denn Hermann Schütte war nicht nur in der Kommunalpolitik tätig. So war er auch für das Naturbad Vörden als 1. Vorsitzender und in der Feuerwehr Vörden ehrenamtlich aktiv. Von 1990 bis 1996 hatte Schütte das Amt des Gemeindebrandmeisters in der Gemeinde Neuenkirchen-Vörden inne. Auch in anderen Vereinen setzte er sich ein, beispielsweise in der Ortsgruppe der Deutschen-Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG). In der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Christophorus war er ebenfalls vielfältig tätig. Kurzum: Er war das Gesicht in Vörden. Gerade für das Rettungswesen habe Schütte sich stets eingesetzt, sagte der Kreistagsvorsitzende Walter Goda aus Damme. "Für seine Themen hat er gekämpft und gestritten", so der Christdemokrat. Er bezeichnete Schütte als streitbar, aber stets fair und als geschätzten Kollegen über Parteigrenzen hinweg. "Es ist ein herber Verlust für den Südkreis und für die SPD", sagte der SPD-Kreistagsfraktionsvorsitzende Eckhard Knospe. Noch vielmehr wiege jedoch auf menschlicher Ebene der Verlust. Er lobte Schütte für seinen unermüdlichen Einsatz für die Bürger. Auch Landrat Tobias Gerdesmeyer (CDU) lobte Schüttes politische Tätigkeit. "Wir sind ihm sehr dankbar für seine vielen, vielen Stunden, die er sich für das Gemeinwohl eingesetzt hat", sagte Gerdesmeyer und sprach damit auch sein vielfältiges Engagement abseits der Politik an. "Sein Tod ist für uns alle sehr überraschend, er war ein Vorbild in seinem Wirken, er war stets mit jeder Faser und mit Herzblut dabei", so der Landrat über das "absolute Urgestein" der Kommunalpolitik. Über Parteigrenzen hinweg geschätzt
Ein Leben für den Ortsteil Vörden
Landrat lobt das "Urgestein" der Kommunalpolitik für dessen Engagement
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