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Post von der Deutschen Stammzellspenderdatei

Kolumne: Die Generation Z zeigt's Ihnen – Ich komme als potenzieller Stammzellenspender infrage. Aktuell ist Warten angesagt – mit vielen Erkenntnissen inklusive.

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Mit dem Paket hatte ich nicht gerechnet. Ein großer Umschlag wurde mir eines Nachmittags vor mittlerweile knapp 4 Wochen zugestellt. Der Absender: die Deutsche Stammzellspenderdatei (DSD). Nach der Arbeit geöffnet, war der Inhalt angesichts der Größe des Pakets und des Absenders nicht mehr sonderlich überraschend. Ich komme als potenzieller Stammzellenspender infrage.

Weiter hieß es in dem Brief: In den nächsten 10 Tagen müsste ich bei meinem Hausarzt Blut abnehmen lassen und die DSD müsste im Vorfeld mindestens 2 Tage vorher darüber informiert werden, um einen Kurier organisieren zu können. Mit im Paket: Ein 9-seitiger, 39 Fragen umfassender Fragebogen, eine Einverständniserklärung, Datenschutzhinweise sowie ein Paket, das ausschließlich vom Hausarzt geöffnet wird. Dort wiederum waren wieder 2 Päckchen mit den Röhrchen für die Blutabnahme enthalten. Ein Paket muss der Hausarzt oder Patient selbst in die Post bringen, das andere transportiert ein Kurierfahrer.

Seit 4 Wochen heißt es warten

Seit dem Hausarzt-Besuch heißt es erst einmal warten. Im Labor werden weitere Untersuchungen und Feintypisierungen vorgenommen. So müssen etwa 10 von 10 sogenannter HLA-Merkmalen (Humane Leukozyten-Antigene) des möglichen Spenders mit denen des Empfängers übereinstimmen. HLA sind Gewebsmerkmale auf weißen Blutzellen (Leukozyten). Vor einer möglichen Spende folgen weitere gesundheitliche Untersuchungen und ärztliche Besprechungen. Soweit ist es aber (noch?) nicht.

Schnell habe ich aber gemerkt, wie wenig ich mich bisher dem Thema doch gewidmet habe. Obwohl es mir eigentlich schon relativ früh wichtig war, mich typisieren zu lassen oder etwa einen Organspendeausweis zu beantragen. Aber auch die Typisierung selbst war dann doch viel mehr dem Zufall geschuldet. 2014 an der Uni fand zeitgleich eine Blutspende und Typisierung statt, während ich noch etwas Zeit vor der nächsten Vorlesung hatte.

Typisieren lassen leicht gemacht

Dabei ist es eigentlich so einfach, sich typisieren zu lassen. Es bedarf kaum eines zeitlichen Aufwands und wenige Klicks im Internet bei den diversen Spenderdateien reichen. Apropos Spenderdateien. Erst eine Woche nach dem Erhalt des großen Umschlags ist mir bewusst geworden, dass es verschiedene Anbieter gibt. Ich selbst hab mich damals bei der Deutschen Spenderdatei (DSD) typisieren lassen. Dabei dachte ich selbst immer, dass ich mich bei der DKMS (ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei) typisieren lassen habe beziehungsweise es nur diese Spenderdatei gebe. Dabei gibt es laut DSD allein in Deutschland 26 Stammzellspenderdateien.

Wo man sich typisieren lässt, ist allerdings nebensächlich. Denn alle Typisierungen landen in einem zentralen Register. Bei einer möglichen Übereinstimmung kontaktieren schließlich die einzelnen Spenderdateien die möglichen Spender und regeln das ganze „bürokratische Drumherum“.

"Ich glaube, die meisten von uns würden, ohne großartig zu überlegen, Stammzellen spenden, wenn man persönlich betroffen ist. Ist das jedoch nicht der Fall, beschäftigt man sich leider viel zu wenig mit dem Thema oder meint, der Alltag gibt das nicht her."Steffen Oevermann, Volontär

Ich glaube, die meisten von uns würden, ohne großartig zu überlegen, Stammzellen spenden, wenn man persönlich betroffen ist. Ist das jedoch nicht der Fall, beschäftigt man sich leider viel zu wenig mit dem Thema oder meint, der Alltag gibt das nicht her. Wenn man ehrlich zu sich selbst ist, ist das allerdings eher eine schlechte Ausrede. Genauso wie ich beispielsweise in der Vergangenheit viel zu wenig beim Blutspenden war, obwohl ich weiß, dass ich eine relativ seltene Blutgruppe in mir habe.

Jüngere Menschen sind besonders wichtig

Dabei kommt es doch gerade auf uns jüngere Menschen an. Bei einer Stammzellenspende sind vor allem wir gefragt. Schließlich fallen mögliche Spender ab 61 Jahren aus der Datei heraus. Eine Typisierung bedarf kaum eines Aufwandes. Und vielleicht habt ihr ja auch irgendwann das Glück, einem Menschen das Leben retten zu können, auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür gering ist. Ich für meinen Teil wäre froh, wenn ich jetzt auch tatsächlich spenden dürfte. Einfacher, ein mögliches Leben zu retten, geht es doch kaum. Also worauf warten wir? PC anschalten oder Handy hervorholen, typisieren lassen. Ob bei der DKMS, bei der DSD oder sonst, wo ist egal – Hauptsache machen!


Zur Person:

  • Steffen Oevermann ist Volontär der OM-Medien.
  • Sie erreichen den Autor per E-Mail unter redaktion@om-medien.de.

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