Papabile
Thema: Die Wahl des neuen Papstes – Alle Welt blickt auf den neuen Papst. Auch wenn Robert Francis Prevost auf den Listen möglicher Kandidaten nicht zu finden war, ist er fraglos papabile.
Ulrich Suffner | 09.05.2025
Thema: Die Wahl des neuen Papstes – Alle Welt blickt auf den neuen Papst. Auch wenn Robert Francis Prevost auf den Listen möglicher Kandidaten nicht zu finden war, ist er fraglos papabile.
Ulrich Suffner | 09.05.2025
Nun also 14. Leo. Der Name eines Papstes ist immer Programm. Dass Robert Francis Prevost die Päpste eines ganzen Jahrhunderts ignoriert und sich den „Arbeiterpapst“ Leo XIII. zum Vorbild genommen hat, ist eine gute Nachricht für die weltumspannende katholische Kirche. Leo XIII. veröffentlichte 1891 eine erste Sozialenzyklika als Antwort auf das soziale Elend der Industriellen Revolution. In der theologischen Fortentwicklung versteht sich die katholische Soziallehre heute als Ethik gerechter globaler Gesellschaftsstrukturen. Stellt der lange in Südamerika wirkende erste Papst aus den USA tatsächlich diese Programmatik ins Zentrum seines Pontifikats, dürfte Donald Trump sein Freund nicht werden. Auch wenn Prevost auf Kandidatenlisten nicht zu finden war, ist er fraglos papabile. Als bisher für die Bischöfe zuständiger Personalchef der römischen Kurier verfügt er nicht nur über ein weltweites Netzwerk, sondern sicher auch über Machtbewusstsein. Menschlich wird der Augustiner-Mönch als zurückhaltend, weise und zusammenführend, aber auch als durchsetzungsstark beschrieben. Er dürfte vom ersten Tag an handlungsfähig sein. Sicher, Prevost ist kein radikaler Reformer, sondern der erwartete Kompromisskandidat liberaler und konservativer Strömungen in der Kirche. Die Hardliner unter den Kardinälen haben aber ihr Ziel im Konklave verfehlt: dass auf den Reformer nun wieder ein Reaktionär folge. Dass der neue Papst das Kirchenvolk nach seiner Wahl anders als Franziskus nun wieder in prachtvollen, goldenen Gewändern segnete, mag ihn als Parteigänger der Tradition erscheinen lassen. Doch seine ersten Worte klangen anders. Mit seiner Aufforderung zu Frieden und Dialog, zu innerkirchlicher synodaler Gemeinschaft von Priestern und Laien und zur kompromisslosen Parteinahme für die Leidenden dieser Welt hat sich Leo XIV. eher in die schlichten Schuhe seines Vorgängers Franziskus gestellt. Wie weit er darin die Weltkirche in ihrer kulturellen und religiösen Zerrissenheit in die Zukunft führen kann, muss sich nun erweisen. „Franziskus hat synodale Reformprozesse begonnen. Von seinem Nachfolger werden nun Ergebnisse erwartet.“ Immerhin: Der erste Eindruck macht 1,4 Milliarden Gläubigen weltweit Hoffnungen. Selbstverständlich aus unterschiedlichsten Perspektiven. Franziskus hat synodale Reformprozesse begonnen. Von seinem Nachfolger werden nun Ergebnisse erwartet. Die erscheinen am ehesten bei der Beendigung der anhaltenden Diskriminierung von Frauen möglich. Denn patriarchaler Klerikalismus wird mittlerweile in der gesamten katholischen Welt abgelehnt. Das bestätigte in ihren Beschlüssen in Rom in dieser Woche auch wieder eine Konferenz von 950 Oberinnen und Äbtissinnen weltweit aktiver katholischer Ordensgemeinschaften. Sie fand von der Öffentlichkeit wenig beachtet zeitgleich zum Konklave der Kardinäle statt. Sicher war auch die eine oder andere Frau aus dieser Runde für höhere Weihen geeignet.Auf den Reformer folgt nun kein Reaktionär
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