Der neue Papst heißt Robert Francis Prevost, er ist der erste US-Amerikaner auf dem Stuhl Petri. Kurz nach der Bekanntgabe gibt es auch schon erste Stimmen aus dem Oldenburger Münsterland.
Weihbischof Wilfried Theising (Bischöflich Münstersches Offizialat): „Das ist eine gute Wahl! Ich freue mich sehr darüber. Ich habe ihn kennengelernt als weltgewandten Menschen, der im Sinne von Papst Franziskus weiterarbeiten wird. Ich gratuliere dem neu gewählten Papst Leo XIV. herzlich im Namen der katholischen Kirche im Oldenburger Land." Für seine wichtigen anstehenden Aufgaben bete er um Gottes reichen Segen und die Kraft des Heiligen Geistes.
Als neu gewählter Papst sprach Kardinal Robert Francis Prevost bei seinem Antritt davon, vorwärts gehen zu wollen, ohne Angst und Hand in Hand mit Gott. „Ich freue mich auf sein Engagement für unsere Kirche, auf seinen Beitrag, der unsere Kirche prägen kann! Wir werden für ihn beten“, so Theising weiter.
Pfarrer Dr. Marc Röbel (Direktor der Katholischen Akademie Stapelfeld): „Mich persönlich hat die schnelle Wahl und auch dieser Nachfolger Petri überrascht. Viele Beobachter hatten diesmal mit einem langen und eher zähen Konklave gerechnet. Offenbar konnte Kardinal Robert F. Prevost als Mann der Mitte überzeugen.“
Eine seiner wichtigsten Aufgaben werde sein, die Spannungspole der Kirche zusammenzuführen. Dabei sei der Name ein verheißungsvolles Programm: Leo XIV. „Damit erinnert er an einen großen Papst, Leo XIII., der die soziale Frage neu in den Fokus des Lehramtes und der ganzen Kirche gerückt hat. Auch heute gibt es vielen, die an den Rändern leben müssen oder vergessen werden“, so Röbel weiter. Aus seiner Sicht setzt der neue Papst damit ein klares und gutes Statement: Für die christliche Botschaft und die katholische Kirche sollte niemand als Randfigur gelten.
Bernd Strickmann (Leiter der katholischen Pfarrei St. Johannes Baptist Steinfeld): „Ich bin super zufrieden mit der schnellen und aus meiner Landpfarrersicht sehr guten Wahl!“. Der neue Papst sei ein agiler Mann, der 30 Jahre in Peru war und zudem Erfahrungen im Vatikan gesammelt hat. Er nehme Traditionen wie bei der Kleidung auf und knüpfe bei seinem Vorgänger Franziskus an. „Er ist ein Brückenbauer“, so Strickmann.
Theologe Dr. Heinrich Dickerhoff (Cloppenburg): „Die schnelle Einigung finde ich erst einmal ein gutes Zeichen. Meine wichtigste Hoffnung und Erwartung, dass der neue Papst Frieden zu einem zentralen Anliegen macht - Frriden war ja auch sein erstes Wort." Frieden in der Kirche, das bedeute eine weltweite und kulturell sehr unterschiedliche Gemeinschaft zusammenzuhalten, dass wir einander in aller Unterschiedlichkeit aushalten. Und vielleicht könne Kirche als machtlose Kraft auch in unsere friedlose Welt hineinwirken. „Für beides wünsche ich Papst Leo Mut und Kraft und Gelassenheit und Gottes Segen“, sagt Dickerhoff.
Dr. Lars Schlarmann (Kaplan in Cloppenburg): „Angesichts der Namensnennung erwarte ich vom neuen Papst eine Anknüpfung an die sozialen Fragen der Zeit, wie sie sein Namensvorgänger Leo XIII. herausgestellt hat.“ Damit knüpfe er sicherlich an die caritativen wie sozialen Schwerpunkte aus dem Pontifikat von Franziskus an. Aufgrund seiner Erfahrungen als Bischof in Peru erwartet Schlarmann zugleich, dass der neue Papst einen wichtigen Blick für die Weltkirche mitbringt. „Die schnelle Einigung auf den neuen Papst zeigt meines Erachtens eine große Einmütigkeit des Kardinalkollegiums und auch ein ,Weiter so´ in der Bewertung des Pontifikates von Franziskus“, so der Kaplan.
Bischof Thomas Adomeit (evangelische Kirche Oldenburg): „Wir freuen uns mit allen katholischen Christinnen und Christen, dass sie einen neuen Pontifex haben. Besonders denken wir an die Bistümer in Niedersachsen, mit denen wir als evangelische Kirchen eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten." Papst Leo XIV. sehe sich hohen Erwartungen gegenüber und übernehme sein Amt in einer Zeit der weltweiten Polarisierung, kriegerischer Auseinandersetzungen und Unsicherheiten.
In seinen ersten Worten nach der Wahl habe er deutlich gemacht, wie wichtig für ihn der Einsatz für weltweiten Frieden ist. „Als Pontifex möchte er ein Brückenbauer sein in der Kirche und über die Kirche hinaus", so Admoeit weiter. Der letzte Papst, der den Namen Leo trug, engagierte sich im ausgehenden 19. Jahrhundert stark in sozialen Fragen und gab der katholischen Soziallehre grundlegende Impulse. Das seien ermutigende Signale und die evangelischen Kirchen in Niedersachsen hoffen sehr, dass das gute Miteinander weiter ausgebaut werde: „Es ist gerade jetzt wichtig, dass die christlichen Kirchen die großen Zukunftsfragen in ökumenischer Verbundenheit angehen.“
Felix Genn (emeritierter Bischof von Münster): „Das ist eine weise und sehr gute Entscheidung. Ich bin überzeugt: Da hat der Heilige Geist gewirkt.“
Diözesanadministrator Dr. Antonius Hamers (Bistum Münster): „Aus dem Bistum Münster sende ich herzliche Segenswünsche an Papst Leo XIV.. Mit vielen Katholikinnen und Katholiken habe ich gespannt auf die Wahl geschaut. Ich kenne Papst Leo XIV. nicht persönlich. Ich halte es aber für ein starkes Signal, dass gerade in der derzeitigen weltpolitischen Situation ein US-amerikanischer Kardinal zum Papst gewählt wird."
Schon in seiner ersten Ansprache, in der er sehr eng an zentrale Botschaften von Papst Franziskus angeknüpft hat, habe Papst Leo XIV. die Notwendigkeit betont, Frieden zu schaffen und das Böse zu überwinden. Der neugewählte Papst ist in weiten Teilen der Welt sehr gut vernetzt. Er habe sehr unterschiedliche Lebens- und Glaubenswirklichkeiten kennengelernt. „Das gilt auch insofern, als er für einige Zeit weltweiter Leiter des Augustinerordens war. „Von daher ist die Wahl von Kardinal Prevost für mich auch ein Signal dafür, das wir als Christinnen und Christen weltweit eingeladen und aufgerufen sind, uns für eine menschenfreundliche Welt des Dialogs, des Miteinanders und des Einsatzes für Frieden und Gerechtigkeit in der Nachfolge Jesu Christi einzusetzen."
Der US-Amerikaner Robert Francis Prevost wurde nach nur 24 Stunden Konklave in der Sixtinischen Kapelle zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt. Als Pontifex wird der 69-Jährige den Namen Leo XIV. tragen.
Bislang leitete Prevost im Vatikan als Kurienkardinal das wichtige Dikasterium – gewissermaßen das Ministerium – für alle Bischöfe weltweit. Früher war er als Missionar und Bischof in Peru tätig sowie Generalprior des Augustinerordens. Er gilt als jemand, der zwischen dem konservativen Lager und dem für Reformen offenen Lager in der katholischen Kirche gut vermitteln kann.
Erster Papst aus den USA
Damit kommt zum ersten Mal in 2 Jahrtausenden Kirchengeschichte ein Pontifex aus den Vereinigten Staaten. Die vergangenen zwölf Jahre hatte der argentinische Papst Franziskus an der Spitze von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken gestanden.
Aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle stieg kurz nach 18.00 Uhr weißer Rauch auf – das Zeichen, dass sich die 133 Kardinäle aus aller Welt mit Zweidrittelmehrheit geeinigt haben. Dazu reichten vier Wahlgänge. Auf dem Petersplatz, wo zu diesem Zeitpunkt mehr als 15.000 Menschen warteten, brach lauter Jubel aus. Dazu läuteten vom Petersdom die Glocken.
Prevost hatte bereits vor dem Konklave zum Kreis der Favoriten gezählt. Auf den meisten Listen, die veröffentlicht wurden, lag er aber nicht ganz vorn.
Nach seiner Wahl wurde der neue Papst in der Sakristei der Kapelle in Weiß eingekleidet. Alle Kardinäle schworen ihm Gehorsam. Nach einem gemeinsamen Gebet ging es für ihn zur Mittelloggia des Petersdoms. Dort wurde das Habemus Papam (Wir haben einen Papst) verkündet – und sein Name. Anders als sein Vorgänger Franziskus trug er bei seinem Auftritt dann auch wie früherer Päpste eine Stola aus Goldbrokat.
Papstwahl begann am Mittwoch
Leo XIV. ist der 267. Pontifex in zwei Jahrtausenden Kirchengeschichte. Vom Balkon spendete er dann erstmals auch den Segen Urbi et Orbi (Der Stadt und dem Erdkreis). Der Petersplatz war dann schon mit mehr als 100.000 Menschen gefüllt. Viele Einwohner und auch Touristen hatten sich nach der Nachricht vom weißen Rauch in größter Eile auf den Weg zum zentralen Platz des kleinen Kirchenstaats im Herzen der italienischen Hauptstadt gemacht.
Der Nachfolger des mit 88 Jahren gestorbenen Papstes Franziskus wurde damit verhältnismäßig schnell gekürt. Die Kardinäle waren erst am Mittwoch gegen 17.45 Uhr in die Kapelle eingezogen, wo sie dann strikt abgeschottet von der Außenwelt berieten. Sie durften keinerlei Kontakt nach draußen haben, auch in den Pausen und in der Nacht nicht.
Damit dauerte seit den 1960er Jahren kein Konklave länger als 3 Tage, auch dieses Mal nicht. Es ging auch schneller als 2013 bei der Wahl von Franziskus, der fünf Wahlgänge brauchte. Dabei war das Wahlgremium mit 133 Kardinälen so groß wie noch nie. Am ersten Abend hatte es mehr als drei Stunden gedauert, bis erstmals schwarzer Rauch in den Abendhimmel über dem Vatikan stieg. Auch am zweiten Tag gab es zur Mittagsstunde noch einmal das Signal: keine Einigung. Doch schon am Abend war es dann so weit.
Damit hat die katholische Kirche nach 12 Jahren unter Franziskus und zweieinhalb Wochen Sedisvakanz (Zeit des unbesetzten Stuhls) einen neuen Pontifex. Mit Spannung wird erwartet, ob Papst Leo XIV. den vorsichtigen Reformkurs des Argentiniers fortsetzen wird. Von konservativen Kardinälen hatte es zuvor Forderungen gegeben, zu einem traditionelleren Kurs zurückzukehren.
Papst ist laut Glaubenslehre Nachfolger des Apostels Petrus
In Europa verlor die katholische Kirche in den vergangenen Jahren erheblich an Mitgliedern, befördert durch zahlreiche Missbrauchsskandale. Auf anderen Kontinenten nimmt die Zahl der Katholiken zu. Im Vorfeld wurde deshalb viel spekuliert, dass der neue Papst wieder nicht aus Italien kommen könnte. Seit 1978 waren der Pole Johannes Paul II., der deutsche Benedikt XVI. und der Argentinier Franziskus im Amt.
Der katholischen Glaubenslehre zufolge ist der Papst Nachfolger des Apostels Petrus und Stellvertreter von Jesus Christus auf Erden. Zudem ist er Bischof von Rom, Primas von Italien und Staatsoberhaupt des Vatikans. Große weltliche Macht hat er nicht. Er ist aber für viele Menschen eine moralische Autorität.
Am Sonntag Angelus-Gebet
Franziskus hatte mehr als zwölf Jahre an der Spitze der katholischen Kirche gestanden. Er starb am Ostermontag an den Folgen eines Schlaganfalls im Vatikan, nachdem er am Tag zuvor noch mit seinem Papamobil über den Petersplatz gefahren worden war. Zuvor hatte er mehr als einen Monat mit einer lebensgefährlichen Lungenentzündung in Rom im Gemelli-Krankenhaus gelegen. Nun liegt er in der Kirche Santa Maria Maggiore begraben, seiner Lieblingskirche in Rom.
Erwartet wird, dass der neue Papst Leo XIV. dort bald seinem Vorgänger noch einmal die Reverenz erweisen wird. Ansonsten steht am Sonntag mit dem traditionellen Angelus-Gebet vor Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz ein öffentlicher Auftritt auf dem Programm. Zur Amtseinführung wird es dann vermutlich nächste Woche eine große Messe geben, zu der zahlreiche Staatsgäste erwartet werden.
Hier geht es zu einem Bericht über die Person Robert Francis Prevost.