OM-Zukunftsmacherin 2024: Ina Stuke hat die Zügel fest in der Hand
Am 23. Mai wird in Emstek die dritte OM-Zukunftsmacherin gekürt. Mehr als 120 starke Frauen werden zur Preisverleihung eingeladen. Eine von ihnen ist Ina Stuke, die mit Leidenschaft drei Jobs ausübt.
Ina Stuke appelliert für das Ehrenamt: „Jeder sollte sich freiwillig engagieren.“ Foto: Lindner
Als Ina Stuke den Anruf bekam, dass ihr Name auf der Gästeliste der OM-Zukunftsmacherin steht, musste sich die Friesoytherin zuerst einmal mit dem Begriff auseinandersetzen. Sie fragte sich, ob es überhaupt eine „MacherIN“ geben sollte. Für die selbstständige Restaurantleiterin, Vollzeitangestellte im Geschäft ihrer Eltern und Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins Friesoythe spielt das Geschlecht keine Rolle. Sie selbst versuche immer, jeden gleich zu behandeln, sagt sie. Die 37-Jährige ist überzeugt: „Jeder kann seinen Teil zum Erfolg des großen Ganzen beitragen, denn wir sind alle eins. Man muss einfach nur wollen.“
Ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau hatte einen einschneidenden und nachhaltig prägenden Einfluss auf ihre Arbeitseinstellung und Persönlichkeit. Ohne die Erfahrungen, die sie dort gemacht hat, „wäre ich nicht die Ina, die ich heute bin“, sagt sie. An die strengen und hierarchischen Methoden im Hotelgewerbe denkt sie nur ungern zurück. Stuke ist davon überzeugt, dass sie diese Zeit ohne die Bestärkung durch ihre Mutter nicht bewältigt hätte. Die ersten Berufsjahre arbeitete sie in verschiedenen Hotels und blieb dort auch, als sie sich für ein Studium zur Hotelbetriebswirtin entschied. Obendrein war die Friesoytherin im Schmuck- und Uhrengeschäft ihrer Eltern beschäftigt, wo sie seit ihrer Kindheit hin und wieder aushilft. „Das Auswechseln von Batterien und kleine, einfache Reparaturen haben mir meine Eltern schon als Kind beigebracht.“
„8 Stunden sind lang, da kann man viel schaffen, wenn man will und effizient arbeitet.“
Ina Stuke
Nach dem Studium sammelte Stuke weitere Berufserfahrung im Hotelbereich. Dann wechselte sie den Berufszweig und arbeitete in regionalen Unternehmen als Assistenz der Geschäftsleitung, bevor sie 2015 ganz in den elterlichen Betrieb ging. Hier liegen sowohl die Lohn- und Finanzbuchhaltung als auch Einkauf, Organisation und Personalplanung ganz in ihrer Verantwortung. „Mit der Anstellung bei meinen Eltern und dem Restaurant habe ich zusammen zwei Vollzeitjobs“, zählt sie auf und zuckt dabei leicht mit der Schulter. Die 37-Jährige, für die Leistungsbereitschaft und Flexibilität zum Berufsleben gehören, betont: „8 Stunden sind lang, da kann man viel schaffen, wenn man will und effizient arbeitet.“
Beruflich und privat ein eingespieltes Team: Timo Plenter und Ina Stuke. Foto: Regional Friesoythe
2022 wagte Ina Stuke schließlich gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Timo Plenter den mutigen Schritt und eröffnete zum Ende der Corona-Zeit das Restaurant „Regional“ in Friesoythe. Die ebenso mutige Entscheidung, ausschließlich nachhaltig und mit regionalen Lebensmitteln zu arbeiten, wurde postwendend belohnt: Einen Goldenen Kochhut („Toques d’Or“) hatte das Restaurant bereits 2022 erhalten. Das Lokal wird – als einziges im gesamten Oldenburger Münsterland – im Guide Michelin erwähnt und wurde erst kürzlich mit dem grünen Michelin-Stern ausgezeichnet.
Ihr ambitioniertes Ziel, den Gästen Service in Perfektion und ein Wohlfühlambiente zu bieten, sind für die Restaurantleiterin Herausforderung und Ansporn zugleich. Oberste Priorität habe dabei das Betriebsklima: „Allen im Team soll es immer gut gehen.“ Dies gelte ebenso für das Arbeitsverhältnis mit ihrem Partner. Ein gemeinsamer Arbeitsort bedeutet für Stuke auch gleichzeitig gemeinsame Lebenszeit. „Wenn das nicht gut geht, hat man bei der Partnerwahl etwas falsch gemacht“, ist die Unternehmerin überzeugt. Dass sich Familie und Beruf mit klarer Aufgabenteilung gut miteinander kombinieren lassen, hat sie von klein auf miterleben können.
Nachdem sie die letzten 2 Jahre dafür aufgewendet hat, das Lokal zu etablieren, gönnt Ina Stuke sich seit Kurzem zumindest einen freien Tag in der Woche. Daran muss sie sich allerdings erst noch gewöhnen: „Däumchen drehen und in die Luft gucken“, seien nicht ihr Ding. „Jeder braucht sein Ehrenamt“, appelliert sie eindringlich. Ihrer Meinung nach habe jeder Mensch sogar die Pflicht, sich ehrenamtlich im eigenen Rahmen zu engagieren. Dabei gehe es ihr um viel mehr, als nur die Kinder- und Jugendförderung. Im Ehrenamt werde Gemeinschaft gelebt, in der neue Ideen entstehen und reifen. Sie kritisiert die hohe Erwartungshaltung der Allgemeinheit bei immer selten werdender Bereitschaft, sich freiwillig einzubringen: „Wir können alle mehr und sind stärker, als wir glauben wollen“, unterstreicht sie.
Sie selbst engagiert sich seit ihrer Jugend im Reit- und Fahrverein, bei dem sie seit nunmehr 5 Jahren als bislang jüngste und erste weibliche Vorsitzende an der Spitze steht. Dieser Posten sei quasi ihr dritter Job, sagt sie. Das Reiten war immer ihre große Leidenschaft und einziges Hobby. „Ich habe seit einem Jahr nicht mehr auf einem Pferd gesessen“, stellt Ina Stuke nüchtern fest. „Aber dafür habe ich ja jetzt immer an meinem freien Tag Zeit.“
Hintergrund:
Die OM-Medien zeichnen 2024 zum dritten Mal eine Entscheiderin aus dem Oldenburger Münsterland, die in besonderer Weise die gesellschaftliche Entwicklung vorantreibt, mit dem Award „OM-Zukunftsmacherin“ aus.
Unterstützt wird das Projekt OM-Zukunftsmacherin dabei von den Firmen Südbeck, Pöppelmann, Grimme, Bergmann, Wernsing, Zerhusen und der LzO.
Gekürt wird die Preisträgerin von einer Jury. Ihr gehören Silvia Breher (CDU-Bundestagsabgeordnete, Lindern), Christine Grimme (Grimme Gruppe, Damme), Tanja Sprehe (Bereichsleiterin Marketing & Innovation, Pöppelmann, Lohne), Dr. Jutta Middendorf-Bergmann (Ludwig Bergmann GmbH, Goldenstedt) und Annette Vetter (Leiterin Bereich Personal, Landessparkasse zu Oldenburg) an. Für OM-Medien ist die stellvertretende Chefredakteurin Anke Hibbeler dabei.
Die Auszeichnung findet am 23. Mai (Donnerstag) im OM-Medienhaus in Emstek statt. 2022 vergab unsere Jury den Award an Sarah Dhem aus Lastrup; 2023 Marion Schouten aus Cloppenburg.
Alles zur Vorgeschichte, zur Jury und zu Vernetzungsmöglichkeiten finden Sie hier.
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