Nur gemeinsam geht es: Wie ein türkischer Kochabend die Menschen verbindet
Das Event in der Geschwister-Scholl-Oberschule in Vechta widmet sich dem Ziel der Integration. 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmer versuchen sich an 11 Gerichten.
Nahmen am türkischen Kochabend teil: (von links) Aissan Kader und Ana Hassani waren unter anderem für einen Möhrensalat verantwortlich. Foto: Pracht
Aissan Kader und Ana Hassani sind ganz in ihre Arbeit vertieft. Konzentriert bereiten die beiden Frauen gemeinsam einen Möhrensalat vor. Zeitgleich an einer anderen Küchenzeile: Wiebke Kläne und Hülya Bozkurt formen kleine Teigkugeln und legen sie anschließend auf ein Ofenblech. "Mamas Kekse" heißt das Gebäck, an welchem sich die beiden Teilnehmerinnen des türkischen Kochabends versuchen.
Yurdagül Erdogdu und ihre Kollegin Indira Ejupi, die Leiterinnen des Efi-Projekts der Stadt Vechta, über das etwa 300 Familien mit Migrationshintergrund in der Kommune begleitet werden, hatten nun Hobbyköche und Essensliebhaber dazu eingeladen, gemeinsam in der Geschwister-Scholl-Oberschule (GSO) an den unterschiedlichsten Rezepten aus der kulinarischen Welt der türkischen Küche zu arbeiten. Den viermal pro Jahr stattfindenden Kochabend veranstalten Erdogdu und Ejupi zur Förderung der Integration. Denn, so haben sie festgestellt, gemeinsames Kochen hilft den Menschen dabei, in der neuen Umgebung Fuß zu fassen und Einheimische schneller kennenzulernen.
Die 18 Teilnehmer widmeten sich nach einer schnellen Arbeitsaufteilung in Gruppen ihren Gerichten, die das Organisationsteam allesamt passend zum Motto des Abends "Türkische Teezeit" ausgesucht hatte. Tee stand dabei allerdings weniger im Fokus, dafür die Speisen umso mehr. Sie waren süß bis herzhaft, wodurch für jeden Geschmack etwas dabei war.
Spinatkuchen, Fladenteig und Bulgur
In der Gemeinschaftsküche herrscht unterdessen reges Treiben: Die Teilnehmer reiben Orangen für die Verfeinerung eines Spinatkuchens, nutzen Nudelhölzer zum Walzen von Fladenteig oder vermengen Bulgur. Ein Austausch über die erfolgenden Arbeitsschritte entsteht. Die Teilnehmer greifen sich währenddessen immer mal wieder unter die Arme und geben sich gegenseitig Tipps, wie das Gericht am besten gelingen kann. Sie folgen ganz dem Tenor der Veranstaltung: "Essen verbindet".
"Der Unterschied zwischen der deutschen und der türkischen Küche liegt vor allem in den Gewürzen. Zudem nutzt man das klassische Augenmaß, um die Mengenangaben festzulegen", sagt Erdogdu: "Abläufe in der Zubereitung, wie das Anbraten von Fleisch, sind ebenfalls anders, was sich später auch im Geschmack zeigt."
Präsentierte die ersten Ergebnisse: Ayse Kayan kochte Kisir – ein Salat aus Bulgurreis. Foto: Pracht
Gekommen zu der Veranstaltung war auch Vechtas Bürgermeister Kristian Kater (SPD), der die immense Wichtigkeit von integrativen Projekten auf lokaler Ebene betonte. Er kündigte an: "Die Stadt Vechta wird versuchen, in Zukunft noch mehr Projekte zur Integrationsförderung auf den Weg zu bringen. Efi dient uns bei diesem Vorhaben als Teilprojekt."
"Wir arbeiten wir nun schon seit 12 Jahren vor allem mit Migranten und ermöglichen ihnen integrative Zugänge", erläuterte Erdogdu die Arbeitsweise des Efi-Projekts: "Einheimische können durch das gemeinsame Arbeiten, wie es beim Kochen erforderlich ist, Migranten auch in Bezug auf die Sprachbarriere an die Hand nehmen, wodurch man eventuell bestehende Hemmungen im sozialen Kontakt abbauen kann."
Eine gemeinsame Verkostung der zubereiteten Gerichte rundete schließlich den gemeinschaftlichen Abend ab. Und auch die Teilnehmer zeigten sich mit ihren Ergebnissen zufrieden. Vielleicht so sehr, dass sie die gesammelten Erfahrungen noch einmal in einem anderen Kontext erleben und ihr kulinarisches Wissen weiterhin ergänzen wollen. Die Richtungen der Kochabende variieren nämlich. Der nächste Kochabend ist schon in Planung und wird sich im Sommer ganz der persischen Küche verschreiben.
Einfache Rezepte zum Nachkochen:
Übernahm das Anbraten der Zucchini: Ananstasia Kordes. Foto: Pracht
Zucchini mit Joghurt
Die Knoblauchzehe zuerst in den Joghurt pressen, salzen und kalt verrühren. Anschließend die Zucchini waschen und in dünne Scheiben schneiden. Dann die Scheiben in Öl frittieren und danach zum Abtropfen in eine mit Küchenkrepp belegte Schüssel legen. Abschließend die frittierten Scheiben in den Joghurt geben und kalt servieren.
Zutaten:
1 kg Joghurt;
1 Zehe Knoblauch;
1 Teelöffel Salz;
Bratöl;
3 Zucchini.
Möhrenbällchen
Die Karotten reiben und mit wenig Zucker bei niedriger Hitze etwa 15 bis 20 Minuten kochen. Die Masse abkühlen lassen, bis sie lauwarm ist. Dann die Kekse zerkleinern. Nun mischt man die Karottenmasse mit den Keksen und Walnüssen und formt daraus kleine Kugeln, um sie anschließend in den Kokosraspeln zu rollen.
Zutaten:
1 kg Möhren
250 g Zucker
1 Packung Butterkekse
100 g gemahlene Walnüsse
1 Packung Kokosraspeln
Cacık
Die Gurken reiben und mit in den Joghurt geben. Es folgen die Mayonnaise, der Knoblauch und etwas Salz. Abschließend folgt das Vermischen.