Neuer Kindergarten in Molbergen startet in Container-Komplex als Übergangslösung
Mitte Oktober soll die Einrichtung "Zum Schifflein Christi" mit einer Gruppe an den Start gehen. Derzeit müssen noch die Außenanlagen hergerichtet werden. Baubeginn könnte im Sommer 2023 sein.
Die Container stehen. Wasser und Strom sind gelegt. 2 Jahre sollen die Kinder dort betreut werden, dann könnte der Neubau stehen. Foto: Heinzel
Die Außenanlagen fehlen noch. Aber in den Containern an der Elbestraße in Molbergen ist alles perfekt. Der Kindergarten „Schifflein Christi“ wird dort mit einer ersten Gruppe einziehen. „Wir sitzen in den Startlöchern“, sagt Pfarrer Dr. Oliver Dürr
Der Containerkomplex ist eine Übergangslösung, die auf 2 Jahre angelegt ist. Dann soll ein Neubau für die Einrichtung stehen. Bis dahin sollen 2 Gruppen in der Anlage aus 15 Modulen Platz finden, berichtet Molbergens Bürgermeister Witali Bastian. Wasser- und Stromanschlüsse seien gerade geschaffen worden. Mitte Oktober, wenn auch die Außenanlage fertig sei, solle es losgehen mit zunächst einer Gruppe. Die monatlichen Kosten von etwa 5000 Euro für die Containerlösung trage die Gemeinde, sagt Witali Bastian.
Die Kindergartenträgerin wiederum ist die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Molbergen. Oliver Dürr sagt: „Meine Gemeinde freut sich über diese Partizipationsmöglichkeit.“ Als eine der jüngsten Gemeinden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wolle man sich an der guten Veränderung des Dorfes beteiligen. „Ein Staat braucht verlässliche Partner“, findet der Pfarrer und die Kirche sei über Jahrhunderte eine soziale Konstante gewesen.
Dringender Handlungsbedarf auch in Peheim
Es gehe hier um eine Vielfalt der Trägerschaft. Daher sei es an der Zeit gewesen, dass auch die evangelische Kirche in Molbergen die Trägerschaft eines Kindergartens übernehme. Man freue sich darauf, mit der ersten Gruppe an den Start zu gehen, erzählt Dr. Oliver Dürr.
Warum ein Neubau? In den 5 Kindergärten gebe es nicht genug Platz, schildert Witali Bastian die aktuelle Situation. Der Bedarf lasse sich nie gut kalkulieren. Wenn dann viele Menschen zuzögen, komme es schnell zu Engpässen.
Pfarrer Dr. Oliver Dürr zeigt im Juni 2022, wo der neue Kindergarten - er ist der 6. in Molbergen - gebaut werden soll. Foto: Heinzel
In der Peheimer Kindertagesstätte St. Anna etwa gebe es seit 3 Jahren eine Containerlösung, da der Bedarf sich anders entwickelt habe, als gedacht. Dort müsse eine neue Lösung gefunden werden. Das zuständige Landesamt für Schule und Bildung sei letzte Woche vor Ort gewesen. Es bereite nun ein Gutachten vor. Dieses soll als Entscheidungsgrundlage für den Gemeinderat dienen, berichtet Witali Bastian und hofft, dass er dem Rat in diesem Herbst noch Ergebnisse vorlegen könne.
„Schifflein Christi“: Baubeginn soll Sommer 2023 sein
Um den Eltern in besonders dringenden Fällen etwas helfen zu können, gebe es inzwischen eine Absprache mit der Gemeinde Vrees. Dort würden bis zu 6 Plätze für dringende Fälle zur Verfügung stehen. Doch auch bei den anderen Kindergärten in Molbergen herrsche Handlungsbedarf. Die Gemeinde, weiß Bürgermeister Bastian, werde viel investieren müssen.
Die Container für den Kindergarten „Schifflein Christi“ solle die aktuelle Lage erst einmal entzerren. Baustart für die endgültige Einrichtung könnte im Sommer 2023 sein, schätzt Witali Bastian. Der Kindergarten soll später über 6 Gruppen, 4 Regel- und 2 Krippengruppen, verfügen. Die Kosten seien aktuell nicht bezifferbar. „Wir sind in der Planungsphase“, sagt der Bürgermeister. Der Kindergarten "Die Arche" habe 2019 etwa 3 Millionen Euro gekostet. Er hat 5 Gruppen.
Zur Geschichte der evangelischen Gemeinde in Molbergen:
Dr. Oliver Dürr schildert die Anfänge seiner Gemeinde in Molbergen: "Wir sind zuerst mit den Flüchtlingen und Vertriebenen gekommen." Erster Pastor der Gemeinde war Günther Michalke.
Michalke war Schlesier, wie das Gros der nach dem Zweiten Weltkrieg nach Molbergen Geflohenen. Mehrere Tausend Vertriebene kamen nach in die politische Gemeinde und gründeten 1947 die Kirchengemeinde.
Viele Geflüchtete bleiben aber nur kurz. Für sie gab es in der Gemeinde keine Arbeit. Sie zogen ins Ruhrgebiet, um dort ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
1967 bestand die Glaubensgemeinschaft aus 170 Lutheranern. Damals wurde die Kirche gebaut.
Das Gotteshaus trägt den Namen „Zum Schifflein Christi“. Damit übernahm die Gemeinde den Namen des Gotteshauses in Glogau in Niederschlesien.
Zur Gemeinde gehören heute 1200 Christinnen und Christen.
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