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Naturschutzbund wirbt für das Volksbegehren Artenvielfalt

Die Dinklager Ortsgruppe überreicht der Stadt die nächsten Unterschriften. Das Thema Umwelt sei in vielen Gesprächen mit den Bürgern präsent.

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Die nächsten Unterschriften für das Volksbegehren Artenvielfalt sind übergeben: (von links) Dinklages Bürgermeister Frank Bittner nimmt stellvertretend für die Stadt von Mario Göwert, Marlene Reimer und Stefan Dettmer 230 Listen entgegen. Foto: Böckmann

Die nächsten Unterschriften für das Volksbegehren Artenvielfalt sind übergeben: (von links) Dinklages Bürgermeister Frank Bittner nimmt stellvertretend für die Stadt von Mario Göwert, Marlene Reimer und Stefan Dettmer 230 Listen entgegen. Foto: Böckmann

Burgwald und Gewerbegebiet, Forschungsstall und Kita-Neubau: Es gab und gibt in Dinklage viele Themen auf der politischen Agenda, in der das Thema Umwelt eine direkte oder indirekte Rolle spielt. Auch bei den Bürgern selbst spielen Natur, Klima und Artenschutz zunehmend eine wichtige Rolle. Diesen Eindruck hat zumindest die Ortsgruppe Dinklage des Naturschutzbundes (Nabu) in den vergangenen Wochen gewonnen. Denn der Nabu wirbt derzeit auch in der jungen Stadt am Burgwald um Unterschriften für das Volksbegehren Artenvielfalt. Damit will ein Bündnis von 200 Umweltschutzorganisationen und den Grünen einen verbesserten Artenschutz in Niedersachsen durchsetzen.

"Die Natur liegt den Dinklagern schon am Herzen", sagt Marlene Reimer als stellvertretende Kassenwartin der Ortsgruppe, als sie zusammen mit dem 2. Vorsitzenden Stefan Dettmer und Mario Göwert vom Vorstand der Bezirksgruppe Oldenburger Land Bürgermeister Frank Bittner eine Liste mit 230 Unterschriften überreicht. Mit den 116 Unterschriften, die bis Freitag im Einwohnermeldeamt schon vorlagen, und den 34 Listen, die Göwert noch zu Hause hat, kommt die Ortsgruppe bislang also auf 380 Unterstützer für das Projekt. Ziel des Nabu ist es, in Dinklage 10 Prozent der Wahlberechtigten (wahlberechtigt waren zuletzt 10.640 Einwohner) für das Volksbegehren Artenvielfalt zu gewinnen.

Die Ortsgruppe ist guter Dinge, das selbstgesteckte Ziel an Unterschriften zu erreichen. Zum einen, weil der Nabu für die Aktion in Dinklage erst seit kurzem offensiv wirbt. Zum anderen, weil der Großteil der angesprochenen Bürger die Ziele der Initiative positiv findet. Beim Volksbegehren Artenvielfalt geht es um den Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten, wie etwa der Wildbienen, es geht um Lebensräume für auf Wiesen brütende Vögel. Es geht um mehr Hecken und Blühflächen in der Landschaft und um einen geringeren Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln, und es geht um mehr Ökolandbau in Niedersachsen. 

Im Burgwald gibt es noch eine große Artenvielfalt

In Dinklage landeten viele Gespräche der Naturschützer mit den Bürgern früher oder später beim Burgwald, dem Naturschutz- und Naherholungsgebiet im Osten der Stadt. Das Austrocknen der Gräften und Bäche ist das offensichtlichste Problem. Aber nicht das einzige. Die Bäume leiden unter der Trockenheit, der Kahlfraß an der Eiche war im Frühsommer stark. Das Bild der Baumarten könnte sich im Burgwald laut dem Förster in den nächsten Jahrzehnten dramatisch verändern. Verhältnismäßig gut aufgestellt ist der Burgwald noch mit Blick auf die Artenvielfalt, wie Mario Göwert erklärt. Der Bestand von Emeritenkäfer, Hirschkäfer oder Kammmolch zum Beispiel sei noch sehr gut.  Diesen Ist-Zustand gelte es zu erhalten.

Naturschützer Göwert fragt aber auch: "Was nützt es, wenn im Burgwald viele Kammmolche sind, diese aber nicht wandern können?" Biotopverbünde, zum Beispiel in Richtung Bockhorster Moor, seien wichtig. Und Stefan Dettmer ergänzt, auch mit Blick auf das erhaltene historische Waldstück neben dem Gewerbegebiet "Östlich Dinklager Ring": Auch kleine Waldflächen mit Alt- und Totholz seien wichtige Rückzugsorte für Käfer, Pilze und Spechte.

Aus all diesen Gründen sei das Volksbegehren Artenvielfalt wichtig, um die Interessen für einen verbesserten Artenschutz durchzusetzen, erklären die drei Mitglieder des Dinklager Nabu, der in den vergangenen Jahren seine Mitgliederzahl auf rund 550 verdoppelt hat. Marlene Reimer spricht von einer "kleinen Unterschrift mit einem großen Effekt". Die Initiative sei eine "einmalige Chance". Und Göwert betont: Im Gegensatz zu einer Petition ist das Volksbegehren eine direkte Form der Demokratie.  Bis zum Frühjahr 2021 benötigt das Bündnis zehn Prozent der Wahlberechtigten der Landtagswahl 2017. Das sind exakt 609.838 Stimmen. Bei einem Erfolg kann der Landtag den Entwurf als Gesetz beschließen, er muss es aber nicht. Lehnt er ab, folgt jedoch ein Volksentscheid.

Die Landesregierung möchte dieses Plebiszit gerne verhindern und hat deswegen den sogenannten Niedersächsischen Weg gestartet. Bauernverband, Land und auch Naturschützer arbeiten gemeinsam an Gesetzen für mehr Artenschutz.

  • Info: Unterschriftenlisten gibt es in Dinklage bei der Stadtverwaltung, bei der Buchhandlung Heimann, Weinhandlung Bücker, TVD-Aktivcenter, Bft-Tankstelle und dem Klostercafe.
  • Info II: Näheres zum Volksbegehren gibt es unter www.artenvielfalt-niedersachsen.jetzt/; Informationen zur Ortsgruppe gibt es unter www.nabu-dinklage.de.

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