Männersprache und Frauenlogik
Kolumne: Das Leben als Ernstfall – Heute mit dem sehr wichtigen Thema, dass Männer manchmal einen zu ökonomischen Umgang mit Worten pflegen und Frauen sich ihre Einkäufe schönrechnen.
Sandra Hoff | 20.12.2023
Kolumne: Das Leben als Ernstfall – Heute mit dem sehr wichtigen Thema, dass Männer manchmal einen zu ökonomischen Umgang mit Worten pflegen und Frauen sich ihre Einkäufe schönrechnen.
Sandra Hoff | 20.12.2023

Wochenende. Ein Abend bei Freunden. Wenn Frauen sich nach so einem gemütlichen Treffen verabschieden wollen, sagen sie beispielsweise: „Ach ihr Lieben, das war wieder schön. Die Zeit rennt immer so, wenn wir bei euch sind. Aber so langsam ruft das Bett, wir sollten uns auf den Weg machen.“ Männer brauchen, wenn sie sich denn von ihrem Bier trennen können, nur zwei Buchstaben. „So!“ Manchmal klopfen sie sich dabei noch mit beiden Händen auf die Oberschenkel, um anzudeuten aufzustehen. Ein recht ökonomischer Umgang mit Worten, wie ich finde. So gibt es auch die typische Frauenlogik, die von Männern nur selten verstanden wird. Eine davon nennt sich "Girl Math" (Mädchenmathematik) und entpuppt sich gerade als großer Trend im Internet. Alles begann damit, dass die Moderatorinnen in einer amerikanischen Radioshow über ihre Luxusausgaben gesprochen haben und versuchten, sie irgendwie zu rechtfertigen – mit absurden Lösungen und viel Humor. Eine Anruferin gab dabei ihre Wunsch-Anschaffungen preis, etwa einen 500 Euro teuren Föhn von Dyson oder eine Handtasche um 1000 Euro. Die Moderatorinnen halfen der Anruferin dann, diese Ausgaben zu rechtfertigen, indem vorgerechnet wurde, wie oft das Produkt verwenden wird und wie viel man dabei einspart. "Ich bin ein Fan von Treue-Punkten." Bedeutet also: Als "Girl Math" werden die Rechnungen und Überlegungen bezeichnet, die Frauen nutzen, um größere Ausgaben und scheinbar unnötige Käufe zu rechtfertigen. Meistens vor ihren Partnern. Beispiele gefällig? Wenn etwas um 10 Euro reduziert ist, hat man 10 Euro Gewinn gemacht. Wenn man ein T-Shirt für 25 Euro kauft und es mindestens fünfmal trägt, kostet es eigentlich nur 5 Euro. Alles, was man mit einem Geschenkgutschein kauft, ist umsonst. Wenn man einen Urlaub im Voraus bezahlt hat, ist er quasi umsonst, wenn man ihn dann schließlich antritt. Natürlich handelt es sich bei dieser Methode nicht um echte Finanztipps, vielmehr sollte man diesen Trend mit einem Augenzwinkern betrachten, der sich ebenso den Klischees bedient, dass Frauen ihre Impulse nicht im Griff haben und zu überflüssigen Einkaufen neigen oder das Frauen schlechte Autofahrerinnen sind. An dieser Stelle sei angemerkt, dass ich in den vergangenen 20 Jahren zwar mehr Punkte in Flensburg gesammelt habe (ich bin ein Fan von Treue-Punkten) als andere meiner Familienmitglieder, mir aber keiner etwas vormacht, wenn es darum geht, unseren Combi in die kleinste Parklücke zu bugsieren, egal ob vorwärts, rückwärts oder seitlich-rückwärts. Nichtsdestotrotz hat mir die Schönrechnerei schon das ein oder andere Mal eine Kaufentscheidung leichter gemacht. Manchmal tut es einfach gut, sich seine Ausgaben schönzureden, weil es einfach lustig und befreiend sein kann. Lange habe ich zum Beispiel mit dem Kauf einer echt schönen Handtasche gehadert. 250 Euro sollte sie kosten. Dann habe ich durchgerechnet: Wenn ich sie an 250 Tagen im Jahr ausführe, kostet sie eigentlich nur 1 Euro pro Tag. Trage ich sie an 500 Tagen, kostet sie nur noch 50 Cent pro Tag. Und überhaupt. Handtaschen sind Investitionen fürs Leben. Diese Logik sollten auch Männer mittlerweile verstanden haben. Nur noch einmal als kleine Geschenke-Erinnerung so kurz vor Weihnachten. Zur Person:
Man könnte das andere Geschlecht auch als wortkarg bezeichnen, zumindest in der ein oder anderen Situation. Männer kommunizieren eben anders als Frauen. Das ist auch ok. Immerhin sind sie auch einfach anders als wir. Wer jetzt gerade Luft holt, um eine Gender-Schimpftirade loszutreten, darf sich bei einem kleinen Spiel abregen:
Ordnen Sie bitte folgende Sätze einem Geschlecht zu:
„Schatz, was denkst du gerade?“
„Mir ist kalt.“
„Die waren gar nicht teuer.“
Und? Sie haben es gleich erkannt, oder? Alle Zitate stammen ausschließlich von Frauen.
Was ist mit diesen Sätzen hier? „Ich kenne den Weg – ich muss nicht fragen!"
„Du hast doch schon schwarze Schuhe." Sehen Sie. Es gibt sie wirklich, die typische Männersprache.
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