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Kraniche fliegen im Vehnemoor ein

Das Naturschauspiel ist seit Anfang Oktober abends in den Wiedervernässungsflächen zu beobachten.

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Naturschauspiel: Lange mussten die Teilnehmer nicht warten, bevor die Kraniche mit ihren schwarzen Silhouetten vor dem glutroten Sonnenuntergang niedergingen. Foto: M. Pille

Naturschauspiel: Lange mussten die Teilnehmer nicht warten, bevor die Kraniche mit ihren schwarzen Silhouetten vor dem glutroten Sonnenuntergang niedergingen. Foto: M. Pille

Ein beeindruckendes Naturspektakel ist seit Anfang Oktober Abend für Abend in den Wiedervernässungsflächen des Vehnemoores zu beobachten: Mit einsetzender Dämmerung ziehen aus allen Himmelsrichtungen Kraniche in typischer V-Formation majestätisch heran und fallen in breiter Front in den Schlafplätzen ein.

Das Schauspiel zu beobachten, dazu hatten der Zweckverband Thülsfelder Talsperre und der Naturschutzbund Nabu Cloppenburg eingeladen. Es ist ruhig im Moor und plötzlich wird es laut: Lautes Tröten und Trompeten, der Himmel ist voller Kraniche. Hier können Teilnehmer die Natur in ihrer ganzen Pracht erleben. Besonders effektvoll ist es, wenn der Himmel – wie an diesem Abend – einen glutroten Sonnenuntergang bietet, vor dem sich die schwarzen Silhouetten der Vögel wunderbar abzeichnen.

Luzia und Werner Landwehr sowie Johannes Lameyer vom Nabu erzählen, dass der Vernässungspolder quasi eine Tankstelle für die Kraniche auf dem Weg in die Winterquartiere nach Frankreich, Spanien oder Nordafrika ist. Am meisten profitieren die Kraniche von der Massentierhaltung, da sie auf den abgeernteten Maisfeldern das fressen, was auf den Äckern nach der Ernte noch übrig ist. „Die oft mehr als einen Meter großen Vögel fressen zwar auch mal kleine Insekten und Würmer, aber sie sind eher vegetarisch unterwegs“ erläuterte Kranich-Experte Lameyer.

Vehnemoor entwickelte sich seit Beginn der Wiedervernässung zu einem Rastgebiet

Lange mussten die fast 30 Teilnehmer an diesem Abend nicht warten, bevor sich die Grauen Kraniche, lateinisch Grus grus, in geschwungenen Linien annäherten und mit ihren trompetenartigen, melancholischen Rufen alles andere übertönten. Kurz vor der Landung lösten sich die „Schnüre“ auf und die Vögel ließen sich mit hängenden Beinen herab – wobei sie immer ein wenig wie landende Fallschirmspringer wirkten. Nicht nur die Ankömmlinge rufen dabei, zugleich werden vom Boden aus die einfliegenden Scharen lauthals begrüßt.

Die Kraniche nutzen die knietiefen Wasser-Kammerungen nachts stehend als Schlafplatz, sicher vor Fuchs und Wolf. Die Kraniche sind die Grazien unter den Vögeln, langbeinig und schlank, das Gefieder in elegantem Grau.

Das Vehnemoor entwickelte sich seit Beginn der Wiedervernässung zu einem bedeutenden Rastgebiet für die Zugvögel, das westlichste Mitteleuropas. Man schätzt, dass hier im Frühjahr und im Herbst über 40.000 Rastgänse wie Saatgänse und Blässgänse, über 2000 rastende Kraniche, aber auch Zwergschwäne und Singschwäne einfallen.

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