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Holdorfer Schüler erforschen den Handorfer Mühlenbach

Dabei entdecken die Fünftklässler Eintagsfliegenlarven und Bachflohkrebse. Die Jungen und Mädchen lernten zudem etwas zur Ein- und Verteilung von Salz- und Süßwasser.

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Mittendrin: Zwei Klassen der Holdorfer Georg-Kerschensteiner-Schule waren bei dem Ausflug dabei. Foto: Heinzel

Mittendrin: Zwei Klassen der Holdorfer Georg-Kerschensteiner-Schule waren bei dem Ausflug dabei. Foto: Heinzel

Die Füße stecken in Gummistiefeln und in den Händen halten die Kinder einen Kescher oder eine Pinzette samt Wasserglas. So ausgerüstet stehen die 23 Fünftklässler der Georg-Kerschensteiner-Schule im Handorfer Mühlenbach in Holdorf. Ihre Aufgabe: Möglichst viele Lebewesen im Wasser entdecken und einfangen. Alina Gerken, Hannah Kamps, Johanna Beverburg und Paula Fraß sind mit Feuereifer dabei. Schnell haben sie Larven von Eintagsfliegen und Bachflohkrebsen in ihr Wasserglas verfrachtet. 

Der Klasse macht die anderthalbstündige Aktion sichtlich Spaß. Hannah sagt aber auch, dass einzelne Tierchen durchaus etwas „ekliges“ haben. So ist das Geschrei beim Fund eines Regenwurmes in einer anderen Gruppe groß. Vor dieser Forschertätigkeit hatte Alexander Müller vom Naturkundemuseum in Osnabrück in das Thema Wasser eingeleitet. Er ist seit mehreren Jahren mit dem Umweltmobil Grashüpfer unterwegs, das am Umweltbildungszentrum  „Museum am Schölerberg“ angesiedelt ist. Der „Verein zur Revitalisierung der Haseauen“, dessen Mitglied die Gemeinde Holdorf ist, setzt sich so für die Umweltbildung von Kindern und Jugendlichen ein. Vermittelt hat die Aktion Bernard Schonhöft vom Naturschutzbund – allerdings war das Labor an diesem Tag in der Werkstatt. Aber Alexander Müller begeisterte die Kinder auch so für die Natur.

„Das Thema Wasser ist ganz schön spannend und wichtig.“

Alexander Müller, betreute die Aktion im Rahmen des rollenden Umweltlabors

Alexander Müller sensibilisierte die Teilnehmer noch stärker für die Bedeutung des Wassers: „Das Thema Wasser ist ganz schön spannend und wichtig.“ Es gehe darum, Wasser zu achten und nicht unnötig zu verschwenden. Das erläuterte er mit anschaulichen Beispielen. Anhand einer mit Sand und Erde gefüllten Flasche zeigte er wie unterschiedliche Erdschichten als Filtersystem funktionieren. Dort trennten sich die größeren Schmutzpartikel von den kleineren Wassermolekülen. Alexander Müller verdeutlichte durch die Verteilung der Salz- und Süßwasserbestände auf der Erde die Bedeutung des Wassers. Er brach das Mengenverhältnis auf das sinnbildliche Beispiel einer mit 130 Litern Flüssigkeit gefüllten Badewanne herunter. 5 Liter entsprächen Süßwasser und sei zudem teilweise nicht frei verfügbar.

Alina Gerken, Hannah Kamps, Johanna Bewerbung und Paula Fraß hatten sichtlich Spaß. Foto: Heinzel
Zuerst wurde der Sicht- und Geruchstest gemacht. Foto: Heinzel
Paula Fraß fing Eintagsfliegenlarven und Bachflohkrebse. Foto: Heinzel
Hannah Kamps holte die Tierchen aus den Keschern und setzte sie sanft in ihren mit Wasser gefüllten Becher. Foto: Heinzel
Nicht immer waren die kleinen Lebewesen ohne Probleme direkt zu erkennen. Die Köcherfliegenlarve konnte sich beispielsweise als Ast tarnen. Foto: Heinzel
Bachflohkrebse. Foto: Heinzel
Regenwurm. Foto: Heinzel
Hannah Kamps (links) und Johanna Beverbung (rechts) haben hier einmal die Rollen getauscht. Foto: Heinzel
Eintagsfliegenlarven. Foto: Heinzel

Anschließend ging es im Mühlenbach weiter. Dort nannten die Schüler Möglichkeiten, wie die Wasserqualität des Baches bestimmt werden könnte. Auf drei Maßnahmen ging Alexander Müller ein. Als erstes nannte er den Sichttest, gefolgt vom Geruchstest bevor er auf die Zahl und die Art der Lebewesen im Wasser hinwies. Die Klasse schätzte bei den ersten beiden Untersuchungen überwiegend eine Wasserqualität von 2. Danach ging es um die Lebensvielfalt im Gewässer. Innerhalb von 10 bis 15 Minuten sollten die meisten Tiere gefangen worden sein, um eine Indikation der Wasserqualität zu ermöglichen. Und so haben die einzelnen Gruppen der 5a insgesamt einen Regenwurm, Eintagsfliegenlarven, Köcherfliegenlarven, Wasserasseln, Bachflohkrebse, Muscheln sowie einen Egel entdeckt. Sie alle wurden nach kurzen Erklärungen von Alexander Müller zu den einzelnen Lebewesen von den Schülern wieder zurück in den Mühlenbach entlassen.

Alexander Müller zeigt, wie die Erde Wasser reinigt. Foto: HeinzelAlexander Müller zeigt, wie die Erde Wasser reinigt. Foto: Heinzel

Lennart Schraps begleitete als Lehrer die 5a und sagte: „Das ist die Vorbereitung auf den Unterricht.“ Am Ende der Klasse 5 beschäftige sich der Unterricht in Chemie mit dem Thema Wasser. Solche praxisorientierten Maßnahmen – wie jetzt am Handorfer Mühlenbach – versuchten sie regelmäßig im Unterricht einzubauen. An der Georg-Kerschensteiner-Schule (GKS) habe man das sehr hilfreiche grüne Klassenzimmer und auch das Engagement im Amphibienschutz sei beliebt. Die GKS arbeite aktuell daran, als Umweltschule anerkannt zu werden.

„Für die Kinder ist das Erlebnis am Mühlenbach super wertvoll!“

Lennart Schraps, Lehrer an der Georg-Kerschensteiner-Schule in Holdorf

„Für die Kinder ist das Erlebnis am Mühlenbach super wertvoll“, betont Lennart Schraps. Paula Fraß fand es gut, und besonders habe ihr das Keschern im Bach gefallen. Dieser Meinung waren auch Alina Gerken und Hannah Kamps. Johanna Beverburg ergänzt dies und sagt: „Ich fand es cool, dass er soviel erzählt hat und wir uns die Tiere angeschaut haben!“

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