Garreler Wagyu-Rind für 50.000 Euro versteigert
Aus Garrel wird ein neuer Europa-Rekord vermeldet: Für das 14 Monate junge Rind „Payoko“ wurde am Wochenende auf einer Auktion ein Preis von 50.000 Euro erzielt.
Hubert Looschen | 19.05.2020
Aus Garrel wird ein neuer Europa-Rekord vermeldet: Für das 14 Monate junge Rind „Payoko“ wurde am Wochenende auf einer Auktion ein Preis von 50.000 Euro erzielt.
Hubert Looschen | 19.05.2020
Kleines Schätzchen, hoher Preis: Karl-Heinz (rechts) und Alexander Looschen präsentieren „Payoko“, die jetzt für 50.000 Euro verkauft wurde. Foto: Looschen
„Dass es einen hohen Preis geben würde, war nach dem Verkauf unseres Rindes ‚Pachiko‘, einer Vollschwester des jetzt versteigerten Rindes, im Vorjahr zu erwarten,“, sagt Michael Looschen. Ein Züchter bot damals bei einer Auktion von „Master-Rind“ in Bethen über 40.000 Euro. Diese Marke wurde jetzt noch einmal deutlich übertroffen. Die Auktion von „Wagyu.de“ wurde online durchgeführt, ein sogenannter Live-Sale. Das sei für den Erfolg sogar besser gewesen, vermutet Michael Looschen, der gemeinsam mit seinem Vater Karl-Heinz den Wagyuhof Auetal betreibt. Der Vorteil an der Online-Auktion sei, dass auf diese Weise interessierte Bieter auf der ganzen Welt hätten teilnehmen können. Von 8 bis 19 Uhr wurden tagsüber Angebote eingereicht. Der letzte Stand um 19 Uhr war das Startgebot. Das lag bei „Payoko“ knapp unter 10.000 Euro. In der dann folgenden fünfminütigen Schlussauktion überschlugen sich die Angebote. Bei 50.000 Euro fiel virtuell der Hammer. Wer das Tier gekauft hat, konnte Michael Looschen am Sonntag noch nicht sagen. Die Abwicklung des Kaufs erfolge über den Auktionator. Doch warum konnte das Rind aus der Zucht der Garreler einen derart hohen Preis erzielen? Bei der Wagyu-Zucht gibt es drei Merkmale, die eine besondere Qualität ausmachen: die Größe des Tieres, die Marmorierung des Fleisches und schließlich die Milchleistung. Letztere ist wichtig, weil Wagyu-Rinder auschließlich in Ammenhaltung großgezogen werden. Die bei Wagyu Auetal eingesetzte Genetik erfülle alle Voraussetzungen. Auf dem Hof in Garrel stehen Nachfahren des legendären Bullen „Itozuru Doi TF151“, der „einen großen Rahmen und exzellente Milchleistung bei sehr guter Marmorierung vererbt“. Sein Sperma ist weltweit nicht mehr verfügbar. Die Mutterseite hat einen signifikanten Shimane-Einfluss mit guter Balance von Rahmen, Muttereigenschaften und Fruchtbarkeit. Dass die Familie Looschen ganz offensichtlich auf die richtige Genetik gesetzt hat, zeigte sich auch beim Embryonenverkauf. Auf der Sale-Auktion wurden Embryonen zu Spitzenpreisen verkauft. Die Genetik wurde bei dem größten Wagyu-Züchter der Welt, der in Australien beheimatet ist, eingekauft. Das Wagyu-Rind stammt ursprünglich aus Japan. Nur Tiere, die in dem Bezirk Kobe geboren wurden und gehalten werden, dürfen Kobe-Rinder genannt werden. Das Fleisch gilt als besondere Spezialität. Seit 2012 werden Wagyus auf dem Hof der Familie Looschen gezüchtet. Angefangen haben der Sohn und sein Vater mit sechs Tieren. Heute stehen über 500 Tiere in den Ställen. Bei der Zucht und der Mast setzt man auf dezentrale Orte. Sieben Partnerbetriebe garantieren reichlich Auslauf für die Rinder, viel Platz in den Ställen und die Möglichkeit, eigenes Gras zu ernten. Die Rinder, die eine besondere Pflege erfahren, werden ausschließlich mit Gras und Schrot gefüttert. Bis Ende kommenden Jahres soll der Bestand auf 1000 Tiere erhöht werden. Schon jetzt sind Michael und Karl-Heinz Looschen Deutschlands größter Wagyu-Züchter. Bei der Arbeit auf den Höfen können sich Michael und Karl-Heinz auf weitere Familienmitglieder verlassen, allen voran auf Alexander Looschen. Er sei der Genetik-Spezialist und sorge dafür, dass in Garrel Tiere mit einer erstklassigen Blutlinie gezüchtet würden.Online-Verfahren holt Bieter aus aller Welt mit ins Boot
Bei der Wagyu-Zucht kommt es auf diverse Kriterien an
Nur Wagyus aus Kobe dürfen Kobe-Rinder genannt werden
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